Seit im Frühjahr 2010 beinahe die gesamte Belegschaft von
Comparex Schweiz zu Bison wechselte, kommt der Schweizer Systemintegrator nicht mehr aus den Schlagzeilen. Einmal sorgt er mit einem neuen Management respektive dessen Absetzung für Furore, ein anderes Mal mit einer Finanzspritze durch das Mutterhaus PC-Ware. Im Rahmen einer ausserdentlichen Generalversammlung wurde im Dezember vergangenen Jahres eine Kapitalerhöhung um 5,5 Millionen Franken sowie ein weiterer finanzieller Zuschuss von rund 7,5 Millionen Franken beschlossen. Doch trotz dieses Geldzuschusses ist es Ende 2010 zu Entlassungen gekommen.
Zu Entlassungen gezwungen
Wie Comparex-Schweiz-CEO Martin Rajsp auf Anfrage von «Swiss IT Reseller» erklärt, sei man gezwungen gewesen, 35 Mitarbeiter zu entlassen. Man habe nach dem Massenexodus im Frühling 2010 ein neues Team mit externen Beratern und frischen Mitarbeitern aufgestellt. «Leider hat sich unsere Kundenbasis so entwickelt, dass wir unsere Geschäftsstrategie im Herbst 2010 neu ausrichten mussten. Als Folge dieser Neupositionierung waren wir leider gezwungen, die Zahl unserer Mitarbeiter zu reduzieren», führt Rajsp aus. Aktuell arbeiten bei
Comparex Schweiz noch rund 50 Mitarbeiter. Mit diesen könne man den Betrieb sicherstellen und habe auch noch genügend Kapazitäten für neue Kunden, so der CEO. Auch das im Juni vergangenen Jahres neu aufgebaute Management wurde bereits Ende 2010 wieder abgesetzt. «Die damalige Geschäftsleitung war zum Teil aus externen Beratern zusammengestellt. Diese Beratungsmandate wurden nicht verlängert, jetzt haben wir wieder eine komplett von Comparex beschäftigte Geschäftsleitung», erklärt Rajsp diese Vorgänge.
Urteil noch ausstehend
Auf die Frage, wie viele Kunden
Comparex Schweiz im vergangenen Jahr verloren hat, weicht Rajsp aus, gibt aber zu: «Viele Kunden aus der Region wollten weiterhin mit ihrer Ansprechperson zusammenarbeiten. Mit der Folge, dass sie mit ihr zum neuen Arbeitgeber wechselten.»
Aktuell ist eine Schadenersatzklage gegen Bison hängig, bis das Urteil rechtsgültig ist, dauert es Rajsp zufolge noch eine Weile: «Wir gehen davon aus, dass alle Rechtswege beschritten werden. Die Schadenersatzsumme wir im Detail gerade von den Wirtschaftsprüfern bestimmt.» In einer Pressemitteilung von Mitte Dezember war von voraussichtlich über 30 Millionen Franken die Rede.
Wachstum wird angestrebt
Nach all den Turbulenzen soll
Comparex Schweiz wieder in die Wachstumszone gelangen – durch konsequente Kundengewinnung mit standardisierten Services. Das neue Geschäftsjahr beginnt im April 2011. «Die Erreichung eines positiven EBITDAs steht wirtschaftlich im Vordergrund», so Rajsp. Auf operativer Seite sind die Sicherung rentabler bestehender Verträge, die Gewinnung von Neukunden und die Qualitätssicherung vorrangig.
(abr)