Credit Suisse passt IT an neue Strukturen an
Quelle: Credit Suisse

Credit Suisse passt IT an neue Strukturen an

Wie aus einer internen Mail von Credit-Suisse-CIO Karl Landert hervorgeht, soll die IT-Division der Bank neu organisiert werden. Unter anderem soll die Anwendungsentwicklung in die zwei Bereiche Front- und Backoffice-IT gegliedert werden, und mehrere Bereiche werden zusammengeführt.
29. Februar 2012

     

Die IT-Abteilung der Credit Suisse steht vor einem radikalen Umbau. Dies geht aus einer E-Mail hervor, die Credit-Suisse-CIO Karl Landert kurz nach Bekanntgabe der Jahresergebnisse 2011 an seine Mitarbeiter versandt hat und die "Swiss IT Reseller" vorliegt. In dieser E-Mail kündigt Landert an, dass das operative Modell der IT optimiert werden soll und dass dieser Optimierungsprozess verschiedene organisatorische Veränderungen in der IT-Abteilung mit sich bringen wird. Die IT der Credit Suisse müsse sich noch stärker auf die Struktur der Bank ausrichten, die Komplexität reduzieren, agiler werden und die Effizienz weiter steigern, fordert Landert. Das Projekt läuft unter der Bezeichnung "Future IT" und wurde – wie auch der Inhalt der E-Mail – von der Medienstelle der Credit Suisse gegenüber "Swiss IT Reseller" bestätigt. Mediensprecherin Katrin Schaad: "Die Initiative Future IT ist Teil der im letzten Jahr bankweit angekündigten strategischen Massnahmen zur Anpassung unseres Geschäfts an das veränderte Umfeld für Banken. In der gesamten Credit Suisse gehören dazu auch Massnahmen, die eine Steigerung der Effizienz anstreben."

Broun und Honegger übernehmen Front- beziehungsweise Backoffice-IT

Als erste Massnahme kündigt der CS-CIO an, dass die Anwendungsentwicklung in zwei Bereiche gegliedert werden soll, um so besser auf die Bedürfnisse von Front- und Backoffice eingehen zu können. Mit Frontoffice werden die IT-Bereiche bezeichnet, die für den Handel von Private- und Investment-Banking zuständig sind, während sich die Backoffice-IT um die internen Kunden, also die verschiedenen Abteilungen kümmert. Wie genau die Struktur der Front- und Backoffice-IT aussehen wird, soll im April definitiv festgelegt werden.
Klar ist hingegen bereits, wer die Bereiche leiten soll. Die weltweite Leitung der Frontoffice-IT wird an Adam Broun übertragen, der seinerseits an Karl Landert berichten wird. Broun war bis anhin Head of IT Strategy und CIO des CS-Investment-Bankings. Neuer Leiter Investment Banking soll derweil Nigel Faulkner werden, während Daniel Ott die IT des Private Banking leiten und Stellvertreter von Adam Broun wird und Stephan Hocking die Leitung IT Asset Management übernimmt.

Die weltweite Leitung der Backoffice-IT wird von Claude Honegger (Bild) übernommen. Honegger war seit knapp einem Jahr global Leiter für die Risk, Finance & Corporate Systems IT und wird in seiner neuen Aufgabe für die Betreuung aller Divisionen von Shared Services sowie für das neu geschaffene Departement Operations IT verantwortlich zeichnen.


Lesen Sie auf der auf der nächsten Seite, welche Bereiche der CS-IT zusammengeführt werden und ob die Reorganisation einen Stellenabbau zur Folge haben wird.

IT Strategy und IT Architecture werden zusammengeführt

Nebst den Neubesetzungen kündigt Karl Landert auch an, dass die Gruppen IT Strategy und IT Architecture unter dem Namen "Strategy and Architecture" zusammengeführt werden sollen. "Dadurch können wir neue Synergien nutzen, die Rolle der Business-Architektur stärken und die verschiedenen strategiebezogenen Aktivitäten zentralisieren", begründet Landert. Weitere Details sollen auch hier im April folgen.


Ebenfalls zusammengefasst werden zudem die Bereiche Global Business Continuity Management, Central IT Risk sowie die vier regionalen Organisationen von IT Risk. Aus diesen Bereichen soll das neue Departement Technology Risk Management (TRM) unter der Leitung von Andreas Manz entstehen. Diese Zusammenlegung soll die Effektivität und die Reaktionsfähigkeit der betroffenen Bereiche erhöhen.

Zusätzliche Kosteneinsparungen

Und schliesslich kündigt Karl Landert (Bild) an, dass man sich mit dem künftigen Serviceangebot und der Struktur des IT Business Management befassen wolle, wobei auch hier weitere Informationen im April folgen sollen. In seiner E-Mail schreibt Landert abschliessend, dass "der erste Rahmen für Future IT nun abgesteckt" sei. "Doch wir werden alle Bereiche der Division weiter analysieren und geeignete Pläne für die Umsetzung definieren. Einige der angekündigten Änderungen werden möglicherweise weitere Auswirkungen auf die künftige operative Struktur der IT haben, unter anderem im Hinblick auf die regionale Struktur und zusätzliche Kosteneinsparungen."

Und diese Kosteneinsparungen dürften teilweise einschneidend sein. Beim Problemkind Investment Banking munkelt man, dass die Kosten um 30 Prozent gesenkt werden sollen. Und es dürfte klar sein, dass Kosteneinsparungen zwangsläufig auch Einfluss auf den Personalbestand haben werden.
Somit wird die Reorganisation und die Zusammenlegung einzelner Sparten wohl oder übel Entlassungen beziehungsweise die Auslagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer nach sich ziehen. Ausserdem dürfte der Druck auch auf die Lieferanten der Credit Suisse steigen, denn die Kosten für eine Restrukturierung trägt nicht nur die Bank alleine.


Dass Stellen verloren gehen werden, bestätigt auch CS-Sprecherin Katrin Schaad. Der Stellenabbau in der IT sei Teil des im November 2011 angekündigten gruppenweiten Stellenabbaus von 3500 Arbeitsplätzen. Wie viele IT-Stellen betroffen sein werden, wird jedoch nicht kommuniziert. Doch Schaad macht klar: "IT hat für die Credit Suisse strategisch eine sehr grosse Bedeutung. Eine hoch leistungsfähige Informatik ist für die Bank absolut essentiell und stellt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen dar." (mw)


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