Walter Deppler - Der Teamplayer

Walter Deppeler ist mit Sicherheit eine der erfolgreichsten Persönlichkeiten in der Schweizer IT-Branche. Seit Januar dieses Jahres ist Deppeler verantwortlich für das weltweite Marketing von Acer – laut Gartner aktuell der viertgrösste PC-Hersteller der Welt – und zugleich Senior Corporate Vice President des Konzerns mit über 6000 Mitarbeitern. Gefragt nach den Gründen für seinen Erfolg antwortet Deppeler: «Ein Faktor ist sicher die Leidenschaft, die ich für die Branche und die Materie hege.» Zudem sei er in Vergangenheit häufig nicht als Einzelner erfolgreich gewesen, sondern dank den Leuten, die ihn bei der Arbeit umgeben haben. «Der Erfolg ist oftmals durch ein starkes Team entstanden. Im Berufsleben ist es wie im Sport: Am Schluss gewinnt oder verliert man als Team.» Und offenbar hat Deppeler die Gabe, die richtigen Leute um sich zu scharen – was für ihn auch enorm wichtig ist: «Wenn man einen grossen Teil seiner Zeit für den Beruf aufwendet, muss man Mitarbeiter um sich haben, mit denen man gerne zusammenarbeitet», ist der 55-Jährige überzeugt.

Zwei Arbeitgeber in 32 Jahren

Seine Karriere in der IT begonnen hat Deppeler 1980 im Alter von 23 Jahren bei Texas Instruments (TI), wo er verschiedene Funktionen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finance einnahm, bevor er dann Country Manager von TI in der Schweiz wurde. Danach übernahm er die Verantwortung für die Consumer-Produkte (damals Taschenrechner, Printer und auch Notebooks) in Zentral- und Osteuropa, und ab 1994 leitete er von München aus drei Jahre lang das gesamte TI-Marketing der sogenannten Personal-Productivity-Produkte.
Zu Acer und damit auch zurück in die Schweiz wechselte Deppeler 1997. «Die Schweiz war damals das einzige Land in Europa ohne Acer-Niederlassung, und meine Aufgabe war es, diese aufzubauen.» Im Jahr 2000 wechselte Deppeler wieder nach Deutschland, wo er die Verantwortung für den nördlichen Nachbarn übernahm. Ab 2003 leitete er den gesamten Bereich Sales und Marketing in Europa, dann folgte die Berufung als Europa-Chef und 2011 wurde Deppeler EMEA-Verantwortlicher, bevor er Anfang dieses Jahres das weltweite Acer-Marketing übernahm.

Dass so eine Karriere auch Opfer fordert, ist klar. So berichtet Deppeler, dass die Reisetätigkeit in den letzten Jahren natürlich sehr hoch war, und er gut und gerne einmal 70 Prozent des Jahres abwesend sei. «Die intensive Reisetätigkeit ist belastend, gerade auch für die Familie.» Als die Kinder noch kleiner waren, habe er sicher auch versucht, nicht so oft weg zu sein. «Die Situation war aber nicht immer einfach.» Doch dadurch, dass er seine Arbeit mit Leidenschaft mache, könne er die Absenz von Zuhause in Kauf nehmen. «Könnte ich das nicht, dann könnte ich den Job auch nicht machen. Die Freude muss da sein.»
Nichtsdestotrotz reist Deppeler auch privat. «Ich gehe gerne in die Berge und fahre im Winter oft zum Skifahren. Aber auch ans Meer zieht es mich in den Ferien.» Ein grosser Traum von ihm sei es, einmal eine Weltumsegelung zu machen. Mit dem Segeln habe er vor einigen Jahren begonnen, auch wenn er sich selbst noch als «Grünschnabel» auf den Weltmeeren bezeichnet. Auch das eigene Boot, um seinen Traum zu verwirklichen, besitzt er noch nicht – «doch was nicht ist, kann ja noch werden.» Ansonsten betreibt Deppeler vor allem Sport als Ausgleich zum hektischen Berufsalltag. Früher habe er Handball gespielt – weil ihn auch hier der Teamgedanke angesprochen habe –, heute spielt er Tennis und schwimmt regelmässig.

Konstanz und Ehrlichkeit

Ausserdem hat er in Vergangenheit seine Freizeit auch darauf verwendet, sich mit der asiatischen Kultur auseinanderzusetzen. Dieses Interesse sei wichtig, wenn man eine Management-Position in einem asiatischen Unternehmen wie Acer besetze. «Bei Texas Intruments wurde ich 17 Jahre lang unter westlichem Management-Stil erzogen. Entsprechend war der Wechsel zu Acer eine ziemliche Umstellung. Die Diskussionskultur ist eine völlig andere, und auch der Umgang mit Mitarbeitern, der Management-Stil und letztlich auch die Art zu leben, sind anders.» Er habe sich nach seinem Wechsel zu Acer intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und gelernt, auf die kulturellen Unterschiede und die Umgangsformen Rücksicht zu nehmen. «Das Thema hat mich interessiert, und dieses Interesse ist wichtig, um sich in dieser Umgebung wohl zu fühlen.»
Seine neue Aufgabe als weltweiter Marketing-Chef reize ihn ungemein, deshalb verschwende er auch keine Gedanken darüber, ob er nach Acer nochmals eine neue Herausforderung annehmen wolle. Sein Ziel mit Acer sei es, in den Emerging Markets wie China, Indien, Brasilien oder Indonesien erfolgreich zu sein, so wie er einst erfolgreich den EMEA-Markt mit aufgebaut hat. «Konstanz» sei ihm wichtig – nebst Ehrlichkeit und einem angenehmen Umfeld –, und dies sei sicher auch ein Grund, warum er in 32 Jahren lediglich zwei Arbeitgeber gehabt habe. Jedoch hänge diese Treue zum Arbeitgeber auch mit dem Umfeld zusammen. Er habe mit vielen Leuten über lange Jahre hinweg gerne zusammengearbeitet, was ihm enorm wichtig sei. «Denn ohne ein gutes Team geht es nicht», betont Deppeler noch einmal.

Walter Deppeler

Walter Deppeler wurde 1957 in Baden geboren und wuchs zusammen mit seiner Schwester und seinen Eltern in Brugg auf. Nach der obligatorischen Schulzeit, KV und einer betriebswirtschaftlichen Weiterbildung zum Controller war Deppeler für kurze Zeit in der Autoindustrie im Vertrieb tätig, bevor er mit 23 Jahren in die IT-Industrie zu Texas Instruments wechselte. Er sei schon immer Marketing-affin gewesen, es habe ihn seit jeher interessiert, was der Markt und die Kunden wollen, wo die Bedürfnisse liegen und wie diese entstehen, so Deppeler. Nach 17 Jahren Texas Instruments, wo er unter anderem Schweizer Country Manager war und danach international führende Positionen besetzte, wechselte er 1997 zu Acer. Hier baute er zuerst die Schweizer Niederlassung auf, übernahm später die Europa-Führung und ist heute verantwortlich fürs weltweite Marketing des PC-Riesen. Walter Deppeler ist Vater von drei Kindern und zum zweiten Mal verheiratet. (mw)