Schweizer IT-Branche vorsichtig optimistisch trotz Krise

Über den Geschäftsgang beklagen können sich die meisten Unternehmen in der hiesigen IT-Branche gemäss der Konjunkturumfrage von «Swiss IT Reseller» nicht - trotz Krise. Dennoch sehen sie sich mit Herausforderungen wie dem steigenden Preisdruck und dem starken Franken konfrontiert. Hoffnung setzen sie derweil in die Cloud und Virtualisierung.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2012/04

     

Jedermann spricht aktuell von Krise, die Wirtschaftslage ist angespannt. Doch wie wirkt sich diese Krise auf die Schweizer IT-Branche aus? «Swiss IT Reseller» wollte es genauer wissen und hat deshalb im Rahmen einer Umfrage unter Dienstleistern, Distributoren, Herstellern und Resellern die Stimmung in der Branche zu erfassen versucht. Mit 52,4 Prozent handelt es sich bei der Mehrheit der Teilnehmer um Dienstleister, während Distributoren 26,2 Prozent ausmachen. 7,1 Prozent sind Reseller und Händler und 11,9 Prozent der Antworten stammen von Herstellern.

Geschäftsgang zufriedenstellend

So viel zur Beruhigung am Anfang: Das Stimmungsbarometer von «Swiss IT Reseller» offenbart, dass die Lage allgemein nicht als prekär eingestuft wird. Mit 45,2 Prozent bezeichnet denn auch fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer ihre Geschäftslage als gut, während immerhin 40,5 Prozent die Lage als befriedigend klassifizieren. Lediglich 11,9 Prozent beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht.

Nicht beklagen kann sich ein Grossteil der Umfrageteilnehmer auch über den Auftragsbestand in der ersten Hälfte 2012, geben doch mit 45,2 Prozent fast die Hälfte der Befragten an, dass sie mehr Aufträge haben als in der ersten Hälfte 2011. Derweil lässt rund ein Drittel (28,6%) verlauten, dass man sich beim Auftragsstand auf dem Vorjahresniveau bewegt. Ganz so rund läuft es allerdings nicht für alle: Mit 21,4 Prozent muss rund ein Fünftel einen Auftragsrückgang melden.


Derweil überwiegen aber auch für die zweite Hälfte 2012 die Optimisten. 52,4 Prozent gehen für die zweite Jahreshälfte 2012 von einem höheren Auftragsbestand als in der zweiten Hälfte 2011 aus. Etwas mehr als ein Drittel erwartet indes eine stabile Situation bezüglich der Aufträge, während 11,9 Prozent einen Rückgang prognostizieren.

Umsatzsteigerung in 2011

Auch rückblickend auf das vergangene Geschäftsjahr dürften die meisten der befragten Unternehmen zufrieden sein. Mit 57,1 Prozent hat mehr als die Hälfte den Umsatz 2011 im Vergleich zu 2010 gesteigert. Erstaunlich ist hierbei zudem, dass die Mehrheit der Firmen eine Umsatzsteigerung von mehr als 20 Prozent meldet. Dazu gehört etwa auch Arrow ECS Internet-Security Schweiz. Country Manager Reto Nobs führt diese Entwicklung auf den Gewinn von Neukunden, sowie auf die Tatsache, dass Reseller von der Konkurrenz zu Arrow gewechselt haben, zurück. Gaetano Maita, Geschäftsführer von Triple Accesss IT, kann sich derweil 2011 über eine Umsatzsteigerung im Bereich zwischen 16 und 20 Prozent freuen. «Die Firma wurde vor vier Jahren gegründet und entwickelt sich stetig. Aufgrund unserer ‹Grösse› können wir viele Anfragen flexibel und unbürokratisch lösen. Dies wird von unseren Kunden sehr geschätzt», erklärt er das Erfolgsrezept von Triple Accesss IT. Matthias Brunner, Geschäftsführer von Infinigate, führt die letztjährige Umsatzsteigerung zwischen 11 und 15 Prozent derweil auf das stabile Business-Modell des Distributors zurück. Und Yves Amschwand, CEO von Assmann IT-Solutions, erklärt sich die Umsatzsteigerung zwischen 1 und 5 Prozent mit einer «deutlich grösseren Besuchstätigkeit bei den Key-Kunden sowie aktiver Kundenakquise, neuen Produktkatalogen und mehr Projektkunden.» Alltron, das den Umsatz 2011 um 6 bis 10 Prozent steigern konnte, verdankt dieses Ergebnis laut CEO Tom Brunner dem «Vorantreiben unserer jüngeren Geschäftsfelder, Consumer Electronics, Telecom und Elektro».

23,8 Prozent der Umfrageteilnehmer geben indes zu Protokoll, dass sie im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang verbuchen mussten. Und bei 11,9 Prozent war der Einbruch gar grösser als 20 Prozent. Zu diesen Unternehmen, deren Umsatz um mehr als 20 Prozent zurückgegangen ist, gehört etwa Cetris, das die Einbusse mit der Wirtschaftskrise begründet. Auch Arnel Informatik hat im vergangenen Jahr weniger Umsatz erwirtschaftet als 2010. Laut Geschäftsführerin Ruth Odermatt bewegte sich der Rückgang zwischen 6 und 10 Prozent. Sie führt den Einbruch auf den Preiszerfall, weniger interessante Projekte und die Zurückhaltung der Kunden bei Anschaffungen zurück.
Auf dem Niveau von 2010 hat sich im vergangenen Jahr der Umsatz von Vollenweider EDV bewegt. Geschäftsführer Peter Vollenweider führt diese Stagnation auf das Hardware-Geschäft zurück, welches durch die starken Preissenkungen «extrem schwierig geworden» sei. Bei Notebooks und Servern konstatiert er etwa eine Preisreduktion von 15 Prozent.



Für das laufende Jahr zeigt sich die Schweizer IT-Branche mehrheitlich zuversichtlich. So erwarten 64,3 Prozent eine Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2011, während immerhin 26,2 Prozent einen gleichbleibenden Umsatz prognostizieren. Allerdings sind die Unternehmen zurückhaltend in ihren Prognosen. Die meisten rechnen mit einer Umsatzsteigerung zwischen 1 und 10 Prozent.
Lediglich 7,1 Prozent rechnen für 2012 mit einem Umsatzrückgang. Dazu gehört etwa Ruth Odermatt, Geschäftsführerin von Arnel Informatik, die für ihr Unternehmen eine Einbusse von 6 bis 10 Prozent erwartet. «Der Kunde, das KMU, schafft nur an, was er unbedingt braucht und wartet ab, wie es dieses Jahr läuft», erklärt Odermatt diese Entwicklung. Unterstützung erhält sie dabei von einem Unternehmen, das anonym ebenfalls zu Protokoll gibt, dass die Budgets beim Kunden sehr knapp sind und die Firmen generell vorsichtig agieren.

Zuversichtlich zeigt sich derweil Norbert Kopp, MD Sales & Marketing von Abo-Storage Distribution, der mit einem Umsatzplus zwischen 11 und 15 Prozent rechnet. Als Grund für diese Entwicklung nennt er die Konsolidierung von Markt, Produkten und Wettbewerb. Auch Gaetano Maita von Triple Accesss IT prognostiziert ein Umsatzwachstum in diesem Rahmen und argumentiert: «IT-Security und Unified Communications sind Bereiche, die weiter wachsen werden.» Ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 10 Prozent erhofft man sich bei Alltron derweil durch das neue Logistikzentrum, welches laut CEO Tom Brunner «viel mehr Kapazität für den Ausbau unseres Produkt-Portfolios» bietet. Indem er aktiver verkauft und den Dienstleistungsanteil erhöht, will indes Peter Vollenweider von Vollenweider EDV in diesem Jahr ein Umsatzplus von 1 bis 5 Prozent erreichen. Bei EET Schweiz setzt man die Hoffnung derweil auf die Erschliessung neuer Geschäftsfelder und rechnet daher mit einem Wachstum des Umsatzes um mehr als 20 Prozent.

Preisdruck beschäftigt Unternehmen

Trotz der mehrheitlich positiven Einschätzung des aktuellen Geschäftsgangs und den meist zuversichtlichen Umsatzerwartungen für 2012 sind sich die Schweizer IT-Unternehmen allerding durchaus auch bewusst, dass sie sich gewissen Herausforderungen stellen müssen.
Als grösste Herausforderung identifizieren die Befragten mit relativ grossem Abstand den herrschenden Preisdruck. 71,4 Prozent gehen davon aus, dass sie damit im laufenden Jahr konfrontiert werden. Ebenfalls einen starken Einfluss auf die Geschäfte erwarten 52,4 Prozent von der wirtschaftlichen Krise in Europa. Aber auch der starke Franken (38,1%) und die zunehmende Konkurrenz (35,7%) beschäftigen die IT-Firmen in der Schweiz im laufenden Jahr. Derweil fühlt sich nur rund ein Viertel (26,2%) durch den Direktverkauf der Hersteller herausgefordert.

Zurückhaltung aufgrund der Eurokrise

Die Eurokrise, die mehr als die Hälfte der Befragten als grosse Herausforderung 2012 nennen, macht sich in verschiedenen Formen bemerkbar. So spürt Assman IT-Solutions laut CEO Yves Amschwand einen noch stärkeren Druck aus dem Ausland, denn «jeder möchte sich noch etwas vom Kuchen Schweiz abschneiden.» Peter Vollenweider, Geschäftsführer von Vollenweider EDV, beklagt sich indes: «Durch den Direkt-import werden die Produkte unter unseren Einkaufspreisen angeboten.» Keine Chance gegen Anbieter aus dem Euroraum konstatiert zudem Roland Vogt, Geschäftsführer von Invest.ch Services. Und er ergänzt, dass zudem das generell hohe Lohnniveau nun nicht mehr über die Produktivität abgefangen werden kann. Geschäftsleiterin Ruth Odermatt von Arnel Informatik spürt aufgrund der Eurokrise, dass KMU sehr zurückhaltend mit Erneuerungen, Anschaffungen und Dienstleistungen sind. Unterstützung erhält Odermatt in ihrer Einschätzung unter anderem von Tom Brunner, CEO von Alltron. Alltron spüre die Eurokrise in Form von Grauimporten aufgrund des Preiskrieges im nahen Ausland: «Die Konsumenten sind verunsichert und die Unternehmen sind sparsam und vorsichtig.» Eine allgemeine Verunsicherung spürt auch ein weiterer, anonymer Umfrageteilnehmer. Die Kunden würden aufgrund der Krise sparen, wo sie könnten. Zudem sei es unmöglich, ins Ausland zu verkaufen, «weil wir aus der Schweiz heraus zu teuer sind». Und Ronald Potthoff, Managing Director von EET Schweiz, gibt zu Protokoll, dass exportabhängige Unternehmen ihre Budgets im ICT-Bereich reduzieren oder Projekte bremsen. «Da wir den Währungsvorteil von Importen immer an den Kunden weitergeben, kann dies unseren Profit in Schweizer Franken schmälern», führt er weiter aus, während Endurit-Geschäftsführer Marc Bourgeois die Margen-Erosion bei Verträgen mit ausländischen Kunden beklagt.
Keinen Einfluss der Eurokrise merkt man laut Country Manager Reto Nobs derweil bei Arrow ECS Internet-Security Schweiz. In dieselbe Kerbe haut Norbert Kopp, MD Sales & Marketing bei Abo-Storage Distribution, der zu Protokoll gibt, die Krise wenig bis gar nicht zu spüren. Gar Positives kann der Krise derweil Fredy Zueger, Account Manager bei Drahtex, abgewinnen. Sein Unternehmen profitiere von den tiefen Bezugskosten.

Firmen investieren in Mitarbeiter

Auch wenn die Wirtschaft die Unternehmen aktuell vor Herausforderungen stellt, kommen die Unternehmen der hiesigen IT-Branche nicht darum herum, auch in diesem Jahr Geld in ihr Geschäft zu investieren. Oberste Priorität scheinen hierbei Investitionen in die Mitarbeiterschulung zu haben (61,9%). Ebenfalls stehen vielerorts Investitionen in neue Geschäftsfelder an (54,8%). So will etwa Peter Vollenweider von Vollenweider EDV die Cloud-Computing-Infrastruktur im Haus ausbauen und sich damit für Dienstleistungen in diesem Bereich rüsten. Aber auch für die Prozessoptimierung (52,4%) wollen die Umfrageteilnehmer Geld springen lassen. Kaum auf dem Programm stehen derweil Ausgaben für Expansionen, den Channel und die Neuaufstellung des Unternehmens, die lediglich 16,7 Prozent der teilnehmenden Unternehmen nannten. Erstaunlich ist auch, dass nur 26,2 Prozent in die Produktentwicklung investieren wollen, während Services und Support doch von 42,9 Prozent genannt werden. Zu denjenigen Unternehmen, die in Services und Support investieren wollen, gehört Assmann IT-Solutions. Die Ausgaben in diesem Bereich seien notwendig, so CEO Yves Amschwand: «Speziell Service und Support sind sehr wichtig, um gegen die ‹Billiganbieter› einen Vorteil zu haben. Es gibt zu viele Distributoren, die keine Ahnung der Produkte haben und nur noch eine Einheitstaste für Marge kennen.» Viele Distributoren würden etwa nicht mehr unterscheiden, ob der Kunde auch Services oder ein Ladenlokal biete, und allen den gleichen Preis verrechnen. «Dadurch wird vielfach der Fachhandel kaputt gemacht», ist Amschwand überzeugt.

Auch Webstyle will im laufenden Jahr in Services und Support investieren, wie COO Alain Martinet erklärt. Denn das Unternehmen will sich im Service-Bereich noch mehr vom Markt abheben. Aber auch Investitionen in die Prozessoptimierung, Akquisitionen und die Produktentwicklung will Webstyle tätigen. Zudem ist Martinet überzeugt, dass die Fachkompetenz im Betrieb von Servern noch stärker gefragt sein wird, weil jemand die ausgelagerten Lösungen in der Cloud kompetent betreuen müsse. Manfred Jehle, CEO von Cetris, gibt derweil zu Protokoll, dass sein Unternehmen in neue Geschäftsfelder investieren will, weil die IT zu unsicher sei. Geld für neue Geschäftsfelder ausgeben und das Unternehmen neu aufstellen will auch Endurit, betont Geschäftsführer Marc Bourgeois. Zudem seien Investitionen in die Prozessoptimierung, die Infrastruktur, die Mitarbeiterschulung, das Marketing, Akquisitionen, Qualitätssicherung, Produktentwicklung und Expansion geplant. Dadurch sollen Chancen besser genutzt werden können. Und Bourgeois ergänzt: «Die neue Grössenordnung des Unternehmens zwingt uns zudem dazu.»
Investitionen in neue Geschäftsfelder plant 2012 auch EET-Managing-Director Ronald Potthoff. Des weiteren lässt Potthoff Geld für die Optimierung von Prozessen, die Mitarbeiterschulung, Akquisitionen sowie für den Channel springen. Denn durch die Erhöhung der Effizienz und die Optimierung der Abläufe erhofft sich der Managing Director eine erhöhte Profitabilität. Zudem erklärt er, dass Diversifizierung die Abhängigkeiten von Herstellern, Märkten und Konjunktur verringere.

Abo-Storage investiert im laufenden Jahr in Prozessoptimierung, Mitarbeiterschulung, Marketing, Qualitätssicherung, Expansion, Service und Support, den Channel sowie in die Neuaufstellung des Unternehmens. «Stillstand ist Rückschritt», erklärt dazu Norbert Kopp, MD Sales & Marketing. Er ist der Ansicht, das Prozesse immer optimiert werden und Mitarbeiter immer geschult werden sollten. Und er ergänzt: «Die Expansion in Märkte oder Regionen ist Zukunft und der Channel ist unser Business.» Zudem werde man das Unternehmen an die Marktgrösse und die Umgebung anpassen.

Trendthema Cloud Computing

Ein wenig überraschendes Bild zeichnet sich bei der Frage nach den Segmenten, in welchen die Nachfrage gemäss der Einschätzung der Umfrageteilnehmer im laufenden Jahr zunehmen wird. Mit relativ grossem Abstand rangieren hier Cloud Computing sowie Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS) an der Spitze (59,5%). Dahinter folgen Rechenzentrums- und Server-Konsolidierung inklusive Green IT (42,9%) sowie Virtualisierung und Mobile Computing mit je 38,1 Prozent. Kaum Geld verdienen lässt sich 2012 derweil gemäss den Befragten wenig überraschend mit Consumer Electronics (4,8%), Printing (4,8%) und Hardware (2,4%).
Gaetano Maita von Triple Accesss IT etwa ist überzeugt, dass die Nachfrage nach der Wolke 2012 zunehmen wird: «Cloud Computing wird immer mehr von den Herstellern gepusht. Ausserdem steigt die Akzeptanz beim Kunden, Daten in die Cloud zu verlagern. Auch die Ablösung von IPv4 zu IPv6 wird immer mehr gefördert. Diese führt dazu, dass die Nachfrage dazu steigen wird.» Weitere Bereiche, in denen die Nachfrage zunehmen wird, sind für Maita zudem Security, Netzwerk und Kommunika­tion, Mobile Computing sowie VoIP, Unified Communications und Collaboration.

Reto Nobs von Arrow ECS Internet-Security erwartet in den Bereichen Virtualisierung, Storage und Security eine gesteigerte Nachfrage. «Endpoint Mobile Security wurde in der Vergangenheit erstaunlich stiefmütterlich behandelt, obwohl es im täglichen Umfeld ein grosses Gefahrenpotential bereit hält. Hier besteht Aufholbedarf», ist der Country Manager überzeugt. Er rechnet aber auch im klassischen Security-Bereich mit einem Wachstum, wenn auch weniger schnell als bei Endpoint Mobile Security.
Invest.ch Services prognostiziert derweil nebst einer erhöhten Nachfrage nach Mobile Computing einen Trend zum Outsourcing. Unternehmen versuchen laut Geschäftsführer Roland Vogt, den Preisdruck durch eine generelle Fokussierung und die Auslagerung an Spezialisten abzufangen.
Ebenfalls eine gesteigerte Nachfrage im Outsourcing-Bereich erwarten Alain Martinet von Webstyle sowie Ruth Odermatt von Arnel Informatik. Weitere Wachstumsbereiche sind für den Webstyle-COO Virtualisierung, Business Software, Cloud Computing, Consumer Electronics sowie Service und Support, «weil viele auf diese so genannten Trends hören, auch wenn der wirtschaftliche Nutzen, die Ziele der Kostenoptimierung, oft nicht erreicht werden.»
Und Arnel-Geschäftsführerin Odermatt argumentiert: «Wenn in Neues investiert wird, dann werden Outsourcing und Cloud sicher geprüft. Ob es dann zum Abschluss kommt, ist offen. Wenn nicht investiert wird, benötigt es sicher Dienstleistungen, um das Bestehende aufrecht zu halten oder auszubauen.»
«Der Trend hin zu Cloud-Lösungen und zur Vereinfachung bestehender Infrastrukturen wird den Bereich Server-Konsolidierung weiter vorantreiben, was auch den Bereich Storage weiter wachsen lässt. Cloud-Lösungen und steigender Ausbau des Mobile Computing werden dem Bereich Security weiterhin Wachstum bescheren», ist derweil EET-Managing-Director Ronald Potthoff überzeugt.

Mitarbeiterzahl leicht gestiegen

Die Hälfte der befragten Firmen hat die Zahl ihrer Angestellten im vergangenen Jahr erhöht, während 33,3 Prozent eine Stagnation bezüglich der Mitarbeiterzahl verkünden. Lediglich 16,7 Prozent geben an, dass sie 2011 im Vergleich zum Vorjahr weniger Angestellte beschäftigt haben. Im Schnitt waren bei den befragten Unternehmen Ende 2010 25 Mitarbeiter tätig, während es Ende 2011 28 Angestellte waren. Die Spannweite ist allerdings relativ gross, haben doch sowohl Kleinstbetriebe mit zwei Mitarbeitern als auch grössere Firmen mit rund 150 Angestellten oder mehr an der Umfrage teilgenommen.
Auch im laufenden Jahr soll die Zahl der Mitarbeiter steigen, zumindest wenn es nach etwas mehr als der Hälfte (54,8%) der Befragten geht. Während etwa Assmann IT-Solutions seinen Mitarbeiterbestand laut Yves Amschwand um eine Person aufstocken will, plant Markus Ming, Geschäftsführer von Logotex, zwei bis fünf weitere Stellen. Und auch Abo-Storage Distribution will 2012 laut Angaben von Norbert Kopp, MD Sales&Marketing, fünf neue Mitarbeiter einstellen. Gar zehn bis zwanzig neue Angestellte sollen im laufenden Jahr derweil zu Alltron stossen, wie CEO Tom Brunner zu Protokoll gibt. 35,7 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen derweil für 2012 mit einer Stagnation bei der Mitarbeiterentwicklung, während 7,1 Prozent wohl einen Aderlass vornehmen werden.
Nebst dem Mitarbeiterbestand sind auch die Löhne ein Indikator für die aktuelle Situation eines Unternehmens. Die Hälfte der von «Swiss IT Reseller» befragten Firmen hat ihre Löhne 2011 im Vergleich zu 2010 punktuell erhöht. Bei 23,8 Prozent gab es gar pauschal mehr Lohn, während ebenfalls 23,8 Prozent im vergangenen Jahr auf eine Lohnerhöhung verzichtet haben.

Kaum Lehrlinge beschäftigt

Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der hiesigen IT-Industrie tun die Unternehmen gut daran, in die Ausbildung von Nachwuchs zu investieren. Im Schnitt beschäftigten die Umfrageteilnehmer im vergangenen Jahr fünf Lehrlinge. Doch dieser Durchschnittswert ist mit Vorsicht zu geniessen, gibt es doch einige Betriebe, die mit einer hohen Lehrlingsanzahl das Ergebnis stark nach oben verbessern. Tom Brunner von Alltron etwa beziffert die Lehrlingszahl seines Betriebs mit rund 40. Die meisten Umfrageteilnehmer geben derweil an, dass sie im vergangenen Jahr zwischen keinem bis drei Lehrlinge ausgebildet haben. Und dieser Wert wird sich laut Angaben der Befragten auch im laufenden Jahr etwa auf demselben Niveau bewegen.

Probleme bei Mitarbeitersuche

Der Mangel an IT-Spezialisten hierzulande erschwert die Suche nach neuen Mitarbeitern. Damit sehen sich 64,3 Prozent der Umfrageteilnehmer konfrontiert. 23,8 Prozent geben an, dass sie bei der Rekrutierung neuer Angestellten starke Probleme haben, während immerhin 40,5 Prozent mittlere Probleme attestieren. Dabei scheinen vor allem Mitarbeiter für die System-Integration besonders rar zu sein, gefolgt von Verkaufspersonal und Projektmanagern, während Product Manager, Datenbankspezialisten und Marketing-Mitarbeiter im Vergleich relativ einfach zu finden sind. Ein Umfrageteilnehmer, der anonym bleiben möchte, gibt zur Mitarbeitersuche zudem zu Protokoll: «Es ist nicht grundsätzlich schwierig, aber es ist gelegentlich schwierig, schnell jemanden zu finden, der die Kundenanforderungen erfüllt.» Und Norbert Kopp von Abo-Storage Distribution betont, dass es schwierig ist, Service-Dienstleister zu finden, die dem Kunden ihre Dienste anbieten und den Willen und das Verständnis für Service bereits im Blut haben.

Gemischte Meinung zu Rekrutierung im Ausland

Trotz der herausfordernden Situation bei der Mitarbeitersuche verzichten 57,1 Prozent auf die Rekrutierung von Personal im Ausland. Rund ein Drittel vertraut derweil allerdings darauf, im Ausland die gesuchten Fachkräfte zu finden. Und 7,1 Prozent planen, in Zukunft den Horizont für die Mitarbeitersuche über die Landesgrenze hinaus zu erweitern. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der simplen Feststellung, dass man hierzulande keine Mitarbeiter mehr findet bis hin zur Erklärung, dass der Arbeitsmarkt in der Schweiz durch Spezialisierung auf gewisse Bereiche sehr dünn sei und daher kaum bis keine Kräfte zur Verfügung stehen würden. Ein weiterer Umfrageteilnehmer, der anonym bleiben will, fügt zudem an, dass es nicht nur mehr Personal habe im Ausland, sondern dass dieses zudem auch günstiger sei, wenn es denn ausserhalb der Schweiz stationiert bleibe. Ins selbe Horn bläst ein weiterer Befragter, der die Personalkosten als Grund für die Mitarbeitersuche im Ausland nennt. Peter Walti, Verwaltungsrat von Adesso Schweiz, sucht die Angestellten derweil im Ausland, «weil wir in der Schweiz keine entsprechend qualifizierten und motivierten Mitarbeiter finden».

Auf die Rekrutierung von Personal im Ausland verzichtet EET Schweiz. Als Gründe führt Managing Director Ronald Potthoff die mangelnde Sprachgewandtheit und ungenügende Kenntnisse der lokalen Märkte und Kunden auf. Und ein weiterer Umfrageteilnehmer erklärt, dass man als lokal agierendes Unternehmen entsprechend auch lokales Personal wolle. Ebenfalls aufgrund von Sprachproblemen verzichtet Abo-Storage auf die Rekrutierung von ausländischen Angestellten.
Der Mitarbeitersuche im Ausland ebenfalls eine Absage erteilt Arrow ECS Internet-Secu­rity Schweiz. «In unserem Umfeld braucht es neben Fachkenntnissen ebenfalls ein hervorragendes Kontaktnetz», erklärt Country Manager Reto Nobs die Beweggründe.
Alltron hingegen nutzt die Chance, Angestellte im Ausland zu finden, sind dort laut CEO Tom Brunner doch gut ausgebildete Mitarbeiter verfügbar. Auch Infinigate macht sich im Ausland auf die Suche nach neuen Angestellten, so Geschäftsführer Matthias Brunner. Man wolle schliesslich das Rekrutierungspotential ausschöpfen.


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