Im vergangenen Jahr durften sich die PC-Hersteller erstmals seit längerer Zeit wieder einmal über ein Marktwachstum freuen – so auch Acer. «Wir konnten 2014 sowohl im Commercial- als auch im Consumer-Bereich zulegen. Besonders gut lief dabei das vierte Quartal des Jahres», erklärt Thomas Berli, Country Manager Schweiz bei Acer, gegenüber «Swiss IT Reseller». Als Wachstumstreiber sollen dabei ganz klar die Notebooks fungiert haben. Zwar seien Notebooks bei Acer historisch bedingt schon immer für einen Grossteil des Umsatzes verantwortlich gewesen, dieses Jahr habe das Segment jedoch weiteren Aufschwung durch den Trend hin zu 2-in-1-Geräten erhalten. «Die sogenannten Conver-
tibles stellen einen Wachstumsmarkt dar, der im laufenden Jahr stark zunehmen wird. Entsprechend wird sich Acer in diesem Segment auch mit neuen Geräten rüsten», so Berli.
Erfolgreiches Smartphone-Debut
Ebenfalls gelungen sei Acer der Eintritt in den Schweizer Smartphone-Markt. So habe das Unternehmen nach der Einführung der ersten Smartphones im September stark vom traditionell gut laufenden Weihnachtsgeschäft profitiert. Insbesondere das Triple- SIM Smartphone E700 sei bei den Kunden gut angekommen. Der Country Manager kündigt an: «Das Smartphone-Geschäft hat einen so guten Start hingelegt, dass wir dieses Segment in der Folge dieses Jahr kräftig ausbauen wollen. Erste neue Geräte gibt es bereits am Mobile World Congress in Barcelona zu sehen.» Zusätzlich verrät Berli, dass Acer künftig bei seinen Smartphones neben Android auch Windows Phone einsetzen werde. Man wolle damit den Bedürfnissen der Business-Anwender Rechnung tragen, welche bei all ihren Geräten auf die gleiche Plattform setzen möchten. Ausserdem erhofft sich das Unternehmen, dass diese Plattform durch die Einführung von Windows 10 noch einmal Auftrieb erhalten wird.
Weniger Erfolg verzeichnete das Unternehmen derweil im Bereich der Tablets. Dies hänge zum einen damit zusammen, dass der Markt inzwischen gesättigt sei und die Anwender ihre Geräte nicht so schnell ersetzen wie beispielsweise ein Notebook, und zum anderen damit, dass das Tablet-Segment durch Apple und Samsung dominiert wird. «Aber gerade weil wir einen eher kleineren Anteil am Tablet-Markt halten, brauchen wir uns trotz des Endes des Tablet-Booms keine Sorgen um grosse Einsatzeinbussen zu machen», ist Berli überzeugt.
Mit Zuversicht in die Zukunft
Die Entwicklungen im laufenden Jahr seien zwar schwer einzuschätzen, jedoch rechnet der Country Manager damit, dass sich der Markt auf dem Niveau des Vorjahres weiterentwickeln wird. Dies obschon die Auguren aufgrund des abgeschlossenen Erneuerungszyklus’ der Windows-XP-Rechner davon ausgehen, dass die PC-Nachfrage erneut zurückgehen wird. «Das Ende von Windows XP hat vor allem im ersten Quartal für ein Absatzplus gesorgt. In den folgenden Monaten fiel dieser Faktor aber weniger ins Gewicht. Deshalb bleibe ich auch für 2015 zuversichtlich. Investiert wird immer», lässt sich Berli zitieren.
Besondere Chancen rechnet er dabei dem Education-Bereich zu. So hätten beispielsweise die preiswerten Chromebooks viel Potential, da gerade Schulen und die öffentliche Hand unter einem hohen Preisdruck stünden. «Interessanterweise haben wir in den USA bei den Chromebooks einen Marktanteil von rund 50 Prozent, während diesem Produktsegment in der Schweiz bislang wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht wird», so Berli. Er ergänzt: «Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Partner mit der Chromebook-spezifischen Software und den entsprechend damit einhergehenden Dienstleistungen noch zu wenig vertraut sind.» Dieser Schwierigkeit möchte man künftig durch Schulungen der Partner sowie entsprechenden Referenzprojekten entgegenwirken. Denn Berli weiss: «Neue Technologien erfordern oftmals erst einmal ein gewisses Mass an Investitionen, bevor schliesslich etwas in die Kasse zurückfliesst.»
Preiskampf bleibt grösste Herausforderung
Als grösste Problematik sieht Berli nach wie vor den Preiskampf zwischen den Herstellern. Dieser habe aber immer schon existiert und werde sich auch in Zukunft nicht legen. Vorgehen möchte Acer gegen diesen Preisdruck, indem das Unternehmen in neue Segmente vorstösst. «Wir werden beispielsweise demnächst Geräte auf den Markt bringen, welche speziell auf die Bedürfnisse von Gamern ausgerichtet sind», lässt Berli wissen. Bedenken, Marktanteile zugunsten von aufstrebenden Herstellern wie Lenovo zu verlieren, hat Acer derweil weniger. Zwar habe Lenovo den Vorteil gehabt, dass es beim Schweizer Markteintritt sämtliche Kunden von IBM übernehmen konnte. Jedoch sei Lenovo vor allem im Grosskundenbereich tätig, während Acer sich mehrheitlich auf KMU konzentriert. Man komme sich somit nicht so stark ins Gehege.
Um den starken Schweizer Franken macht sich der Country Manager ebenfalls weniger Sorgen. Der IT-Branche komme diesbezüglich zu Gute, dass die Produkte in der Schweiz grundsätzlich in den meisten Fällen schon immer etwas günstiger erworben werden konnten als im Ausland. Zwar gebe es gewisse spezifische Produkte wie Monitore oder Projektoren, bei denen der Preis aufgrund des SNB-Entscheids etwas reduziert werden musste. Jedoch überwache man den Markt sowieso stetig, um reagieren zu können, bevor sich die Wirtschaftsentwicklungen auswirken. «Hinzu kommt, dass viele Geräte, welche für den Verkauf in der Schweiz vorgesehen sind, nicht direkt mit den entsprechenden Modellen verglichen werden können, welche im Ausland vertrieben werden. Denn die Produkte unterscheiden sich jeweils beispielsweise hinsichtlich der Tastatur oder den von der vorinstallierten Software unterstützten Sprachen», führt Berli aus. Auch werden Einkäufe häufig in Dollar getätigt, weshalb sich dem Country Manager zufolge die Kursschwankungen etwas ausgleichen.
Ausbau des Bewährten
In der Schweiz möchte das Unternehmen daher wenig ändern. So werde sich Acer auch künftig stark auf den Consumer-Bereich fokussieren. Jedoch plane man auch, das Synergy-Partnerprogramm etwas auszubauen, um das Commerce-Geschäft anzukurbeln. Das Ziel sei es dabei aber nicht, das Programm neu zu erfinden, sondern Bewährtes auszubauen. «Acer wird auch künftig an seinem Versprechen an den Channel festhalten und keine Direktverkäufe tätigen. Wir wollen aus diesem Grund auch weiterhin neue Fachhändler für uns gewinnen», versichert der Country Manager. Konkret sollen dieses Jahr rund 100 bis 200 zusätzliche Partner dazukommen. Jedoch weist Berli diesbezüglich auch darauf hin, dass gleichzeitig bestehende Partnerschaften aufgelöst werden. Er erklärt: «Eine Partnerschaft muss sich für beide Seiten lohnen, ansonsten ist der Aufwand zu gross. Wir wollen qualitativ hochstehende Partner für uns gewinnen, fordern von diesen aber natürlich auch ein gewisses Umsatzziel.» Details zu den Anpassungen des Synergy-Programmes verrät Berli indessen keine, da noch nicht alles unter Dach und Fach sei. Man werde sich Mitte dieses Jahres damit an die Öffentlichkeit wenden.
Neben dem Ausbau des Partnerprogrammes seien aber auch zusätzliche Investitionen im Werbebereich vorgesehen. Es gehe dabei darum, die Awareness für den Brand Acer zu stärken und dabei das Motto «Alles aus einer Hand» in den Vordergrund zu stellen. Denn vielen sei noch nicht bewusst, welche Produktbreite Acer bieten könne. «Zudem gibt es immer noch Leute, welche die Marke Acer nicht kennen – vor allem im Commercial-Bereich. Dies, obwohl wir bereits seit 18 Jahren in der Schweiz vertreten sind. Durch die verstärkten Marketingmassnahmen soll diese Herausforderung nun angegangen werden», so Berli abschliessend.
(af)