Andreas Rubinski - Der Restaurator
Quelle: zVg

Andreas Rubinski - Der Restaurator

Mit der Restaurierung alter Häuser hat Andreas Rubinski, Geschäftsführer der Bechtle IT-Systemhäuser Basel und Zürich, ein nicht alltägliches Hobby.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2015/12

     

Andreas Rubinski, Geschäftsführer der Bechtle IT-Systemhäuser Basel und Zürich, feierte vor kurzem ein Jubiläum: Seit 20 Jahren lebt und arbeitet der gebürtige Pole in der Schweiz. Er erinnert sich: «Am 13. November 1995 bin ich in der Schweiz angekommen, mit einem Koffer voller Bücher und einem Ersatzhemd. Viel mehr hatte ich nicht dabei.»
Dass es überhaupt zu seiner Auswanderung in die Schweiz gekommen ist, dafür ist ABB verantwortlich. «Ich habe an der Technischen Universität Berlin Elektrotechnik studiert und habe während der Studienzeit an der Uni in der Forschung und Entwicklung gearbeitet. ABB hat einige dieser Forschungsprojekte finanziert und so sind wir in Kontakt gekommen», so Rubinski.
Ursprünglich sei nicht geplant gewesen, dass er so lange bleibe und irgendwann sogar den Schweizer Pass haben werde. «Ich kannte die Schweiz bislang einzig aus Skiferien im Wallis. Als ich dann 1995 hier ankam, habe ich als erstes festgestellt, dass man hier gar nicht Hochdeutsch spricht», erinnert sich der heute 47-Jährige und erklärt schmunzelnd: «Wenn die Schweizer an der Uni Berlin Hochdeutsch gesprochen haben, habe ich immer gemeint, das sei Schweizerdeutsch.»

Die Schweiz als Heimat

Heute bezeichnet Rubinski die Schweiz als seine Heimat – «wenn ich in Zürich lande, dann habe ich das Gefühl, nach Hause zu kommen». Zu verdanken ist dies seiner Frau, einer Baslerin, und seinen zwei Kindern im Alter von zehn und elf Jahren. Zudem sei es beruflich hierzulande immer spannend gewesen. «Als ich noch jünger war, gab es kein Angebot aus dem Ausland, das mich aus der Schweiz weglockte. Und die Jobangebote aus dem Ausland in den letzten zehn Jahren waren zwar teilweise reizvoll, aber ich wollte nicht mehr weg», so Rubinski. Dies einerseits wegen der Familie und andererseits aber auch wegen seines Wunsches nach Wurzeln. «Wenn man aus Polen kommt, dann nach Deutschland migriert und schliesslich in der Schweiz landet, dann ist das eine Entwurzelung. Ich habe in den letzten zwanzig Jahren versucht, Wurzeln zu schlagen, und denke, dass mir das gelungen ist.»

Eindrücklich unterstreicht das etwa sein Job bei der Mettler-Toledo-Tochter Ohaus, den er nach zehn Jahren bei HP – «eine fantastische, spannende und sehr lehrreiche Zeit» – im Jahr 2010 annahm. Ohaus hatte dazumal den Hauptsitz in Nänikon und Rubinski wurde mit dem Umbau der Organisation und der Verlagerung der Hauptbelegschaft nach Polen beauftragt. «Das war ein interessantes Projekt. Aber schlussendlich kam für mich eine Rückkehr nach Polen nicht infrage», so Rubinski. «Ich bin dort fremd. Wenn ich in Polen bin, halten mich alle für einen Deutschen, weil ich im Polnischen einen Akzent habe.»
Nach einer weiteren Station bei Mobility kam er dann im September 2015 als Geschäftsführer zu Bechtle. «Ich wollte wieder zu einem Unternehmen wie HP, das Produkte, Lösungen, Services und Outsourcing verkauft. Und Bechtle hat gesucht und mich gefunden», freut sich der 47-Jährige.

Aus alt mach neu

Aktuell lebt Rubinski mit seiner Familie in Hünenberg im Kanton Zug, nach mehreren anderen Wohnorten in der ganzen Schweiz. «2006 haben wir sogar ein Jahr im Engadin gelebt.» Zuzuschreiben ist das seiner Begeisterung für Architektur und alte Engadinerhäuser. «Meine Frau und ich haben ein 750 Jahre altes Engadinerhaus in Fuldera im Val Müstair ersteigert, in welchem es weder ein Bad noch eine Küche oder eine Heizung und kaum Elektrizität gab.» Gemeinsam mit dem Architekten und Künstler Jon Amon Rauch haben Rubinski und seine Frau das Haus dann renoviert und dabei so viel wie möglich der ursprünglichen Substanz erhalten. «Als es fertig war, sind wir mit unseren noch kleinen Kindern eingezogen. Nach einem Jahr ist meine Frau dann dort aber etwas vereinsamt. Selbst wenn man flott unterwegs ist über die Pässe – und das waren wir nach einer Weile –, fährt man von der Zentralschweiz aus dreieinhalb Stunden im Sommer und im Winter noch länger.»
Ein Umzug in den Kanton Zug in ein 250 Jahre altes Bauernhaus stand deshalb auf dem Plan und bedeutete gleichzeitig den Startschuss für das nächste Restaurierungsprojekt der Familie Rubinski. «Momentan haben wir es soweit renoviert, dass wir darin wohnen können, der Umbau steht nun in den nächsten Jahren an.»

Musik als Herzensangelegenheit

Nicht nur die Restaurierung alter Häuser ist eine Leidenschaft der Rubinskis. «Die ganze Familie ist sehr musikalisch, alle spielen mindestens ein Instrument. Wir könnten gar nicht in einer Wohnung leben, wir sind eine sehr laute Familie», sagt Andreas Rubinksi und lacht. Sein Musikerherz gehört dem Kontrabass. «Im ganzen Haus stehen mehrere Exemplare, ich muss mich langsam bremsen», meint er schmunzelnd. «Ich habe als Junge eine klassische Kontrabassausbildung genossen und sogar die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule gemacht, wurde aber nicht angenommen.» Traf ihn diese Tatsache damals schwer, ist Rubinski heute doch froh, dass es nicht geklappt hat: «Berufsmusiker haben es hart, nur wenigen geht es wirklich gut. Das wäre ein viel beschwerlicherer Lebensweg gewesen.»

Danach gefragt, ob er noch Träume habe, kommt wie aus der Pistole geschossen: «Ganz viele.» Nach der Pension möchte er nochmals studieren: Architektur, Musik, Philosophie und Geschichte stehen auf dem Plan. «Und ich möchte eine Zeit lang auf den Kanaren leben. Ich kann mir vorstellen, den Winter auf den Kanaren zu verbringen – und eine Finca auf Lanzarote zu restaurieren – und den Sommer hier», so Rubinski. Er fügt aber auch an: «Es gibt noch viele Dinge, die wir machen möchten. Aber etwas, das unbedingt noch passieren muss, das gibt es nicht mehr. Das habe ich alles erreicht. Das sind alles Wünsche, die noch erfüllt werden können, aber nicht müssen.»

Andreas Rubinski

Andreas Rubinski wuchs in Polen in einer Grossfamilie auf, bevor die Familie, als er zwölf Jahre alt war, nach Deutschland auswanderte. Nach dem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Berlin fand er den Berufseinstieg bei ABB, bevor er 2000 zu HP wechselte, zuerst in den Channel und dann ins Enterprise-Outsourcing-Geschäft. «Ich habe bei HP viele verschiedene Funktionen durchlaufen und bin sehr viel gereist – über 100 Länder habe ich gesehen –, was mir grossen Spass bereitet hat. Aber ich wollte schliesslich in die Geschäftsführung und diese Möglichkeit konnte HP mir nicht bieten.» So wechselte er zu Ohaus und Mobility, bevor er schliesslich die Leitung der Bechtle IT-Systemhäuser Basel und Zürich übernahm. Hier verfolgt er als Geschäftsführer ein Ziel: «Bechtle soll nach Swisscom die Nummer zwei werden. Dann bin ich zufrieden.» Rubinski lebt mit seiner Frau, Sohn (11), Tochter (10) und Hund in Hünenberg. (abr)


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