Media Markt verknüpft reales und virtuelles Einkaufen
Quelle: Media Markt Sihlcity

Media Markt verknüpft reales und virtuelles Einkaufen

Mit einem neuen Verkaufskonzept will Media Markt den stationären mit dem Online-Verkauf kombinieren. Dadurch möchte der Händler der Laufkundschaft eine viel breitere Produktpalette zur Verfügung stellen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2015/12

     

Media Markt hat sein Shop-Konzept im Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity angepasst. Neu sollen Kunden im Laden auch Produkte kaufen können, die nicht physisch vor Ort sind. Dafür hat das Unternehmen Touchscreens in den Laden integriert, die eine Verlinkung von realem und virtuellem Einkaufen ermöglichen sollen. Momentan sind in der Media-Markt-Filiale im Sihlcity acht grosse weisse Touchscreens aufgestellt. Die über einen Meter grossen Displays zeigen, neben Informationen zum Gerät, auch die jeweilige Ladenverfügbarkeit an. Darüber hinaus verfügen die Bildschirme über einen Drucker, mit dem Kunden zusätzliche Informationen und QR-Codes zum entsprechenden Artikel selber ausdrucken können.

Kundenbedürfnissen vor Ort entgegenkommen

Mit der Einführung des neuen Konzepts reagiert Media Markt auf das neue Kaufverhalten seiner Kunden, wie Thomas Meister, Geschäftsführer des Media Marktes Sihlcity, im Gespräch mit «Swiss IT Reseller» erklärt. Der Vorteil von Media Markt sei, dass das Unternehmen immer noch eine sehr starke Position im stationären Geschäft habe. Im Gegensatz zu den Portalen, die sich nur auf den Online-Handel konzentrieren, kann Media Markt den Kunden das Hands-on-Erlebnis sowie Beratung durch das in den Märkten anwesende Fachpersonal bieten.
Aber auch die Konkurrenz schläft nicht. In den vergangenen Monaten haben einige etablierte Händler, die sich bis anhin ausschliesslich auf das Online-Geschäft konzentrierten, Stores und Showrooms eröffnet. Der Geschäftsführer des Marktes Sihlcity sagt dazu: «Natürlich gibt es auch Konkurrenten aus dem Online-Bereich, die nun versuchen, die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen und Offline-Möglichkeiten für ihr Konzept am Suchen sind. Ich denke aber, dass es für reine Online-Plattformen sehr schwierig ist, sich mit einem stationären Konzept etablieren zu können.»

Laut Meister zeigt die Erfahrung, dass die Kunden prinzipiell gerne ihren Einkauf gleich physisch mit nach Hause nehmen. Gleichzeitig komme Media Markt mit dem neuen Angebot aber dem Bedürfnis der Kunden nach einer möglichst grossen Auswahl nach, auch wenn diese nicht direkt im Markt vorhanden sei. «Falls das vom Kunden ausgesuchte Gerät an Lager ist, kann er es gleich mitnehmen. Ansonsten liefern wir es ihm normalerweise innerhalb von zwei bis fünf Werktagen nach Hause», erzählt der Geschäftsführer vom Media Markt im Zürcher Sihlcity.
Darüber hinaus versucht Media Markt auch weitere Kundenbedürfnisse vor Ort abzudecken. So sieht das erneuerte Ladenkonzept auch eine Smartbar vor, an welcher Express-Reparaturen an mobilen Geräten vorgenommen werden. So müssen mobile Geräte für kleinere Wartungsarbeiten nicht mehr eingeschickt werden und können normalerweise am selben Tag in der Filiale wieder abgeholt werden.

Skeptisches Personal

Das Schwierigste an der Einführung des neuen Konzepts war gemäss Thomas Meister, die Begeisterung der Mitarbeiter zu gewinnen. «Die Fachmitarbeiter haben bei der Vorstellung des Konzepts kritisch reagiert. Für sie war es auch neu, dass plötzlich auch nicht an Lager vorhandene Artikel direkt im Laden angeboten werden.» Ein Grossteil der Kunden kommt heutzutage mit der festen Absicht in den Laden, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Die Informationen über das Objekt ihrer Begierde haben sie sich häufig schon im Voraus im Internet beschafft. Die Aufgabe des Fachpersonals sei es, mit Hilfe der Informationsbild- schirme dem Kunden verschiedene Ausführungen und Marken des Geräts zu zeigen und sie auf die Möglichkeit des Online-Shoppings hinzuweisen.
Momentan sei die Hemmschwelle der Kundschaft, die Touchscreens selbst zu nutzen, noch vorhanden. «Langsam gewöhnen sich die Kunden an die neue Möglichkeit, auch wenn viele im Moment einfach stehen bleiben und die automatisierten Produktpräsentationen anschauen», so Meister. Jedoch seien die Reaktionen zu den Displays nach den ersten zwei Monaten von Kunden- wie auch Mitarbeiterseite durchaus positiv.
Dass es für neue Markttechnologien manchmal Zeit braucht, hat dann auch die Präsentation der Touchscreens beim Besuch von «Swiss IT Reseller» gezeigt: Getreu dem Vorführeffekt haben die QR-Codes auf den Screens nicht direkt auf die Online-Produktseite von Media Markt verlinkt, als Geschäftsführer Thomas Meister dies vorführen wollte. (asp)


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