Eine der grössten Übernahmen in der IT-Branche ist unter Dach und Fach. Anfangs September hat
Dell EMC definitiv übernommen.
In der Schweiz wird der Zusammenschluss der beiden Unternehmen wohl erst nach dem Ende des laufenden Geschäftsjahres, also Anfang Februar 2017, vonstattengehen, wie Frank Thonüs, Managing Director von EMC in der Schweiz, und Achim Freyer, General Manager von Dell Schweiz, im Gespräch mit «Swiss IT Reseller» erklärt haben.
Doppelspurigkeiten vermeiden
Bis Ende Januar des kommenden Jahres soll sich für die Schweizer Kundschaft der neuen Firma
Dell Technologies nicht viel ändern. Nur Kunden, die sich überschneidende Lösungen oder solche, die bisher von
EMC und Dell separat angeboten wurden, beziehen, soll der Zusammenschluss bereits tangieren. «In diesen Fällen haben wir dafür gesorgt, dass sich die Kunden mit den Account-Managern der ehemaligen Dell und EMC zusammensetzen und gemeinsam mit ihnen definieren, welche Lösung am besten ist», erklärt Freyer und ergänzt: «Es ist aber kein Konkurrenzdenken da, bei dem der Kunde das Gefühl bekommt, dass er unbedingt ein spezifisches Dell- oder EMC-Produkt beziehen sollte. Man entscheidet von Fall zu Fall ganz dezidiert, welches die beste Lösung für den Kunden ist.»
Bereits vor dem endgültigen Zusammenschluss hätten Dell- und EMC-Account-Manager begonnen, aktiv miteinander zu kommunizieren, um zu schauen, wie man auf die Kunden zugehen soll, wie Thonüs erzählt. Somit werde sichergestellt, dass die Kunden ganzheitlich betreut werden können. «Wir stellen den Kunden komplett in den Mittelpunkt. Es ist nicht mehr spezifisch unterteilt, dass Dell beispielsweise den Server-Teil und EMC das Storage-Segment übernimmt. Die Grenzen und die Koordination sind fliessender, selbst wenn die Account-Teams nicht mehr dieselben sein sollten. Es ist eine positive Entwicklung für den Kunden», kommentiert Thonüs weiter.
Auch abseits der Kundenbetreuung bereiten die ehemaligen Dell- und EMC-Account-Manager den Stichtag im Januar 2017 vor, wie Freyer erklärt: «In unseren CRM-Systemen kann der Account-Manager bereits heute nachschauen, wer sein Pendant in der ehemaligen Dell- oder EMC-Einheit ist. Und alle Account-Manager sind angehalten, sofort mit ihren jeweiligen Counterparts zusammenzuarbeiten. So wollen wir verhindern, dass man doppelspurig fährt und ermöglicht unseren Kunden einen reibungslosen Übergang.»
Neukunden werden nicht vergessen
Eine weitere Herausforderung stellt, neben den Neuorientierungen im Geschäft mit bestehenden Kunden, auch die Akquisition von Neukunden dar. «Natürlich werden wir für die bestehende Kundschaft alles tun, um das Optimum aus dem Zusammenschluss herauszuholen. Darüber hinaus koordinieren wir uns aber auch im strategischen Bereich und schauen, wo wir bei der Akquisition von Kunden noch Potential sehen», erzählt Freyer.
Durch den Zusammenschluss wird ausserdem das Service-Netzwerk in der Schweiz enger, verrät Freyer. Und auch die neue Unternehmensstruktur soll für alle Beteiligten Vorteile bringen, wie Thonüs auslegt: «Durch die Tatsache, dass
Dell nicht an der Börse ist, haben wir eine gewisse Flexibilität, die ein börsennotiertes Unternehmen nicht hat. Namentlich ist das zum Beispiel, dass wir Entscheidungen nicht in erster Linie treffen müssen, um die Finanzmärkte zu befriedigen, sondern die Freiheit haben, auf langfristige Lösungen zu bauen. Sprich, wir können die Kunden und ihre Anliegen in den Mittelpunkt stellen und für diese innovative Lösungen erarbeiten.»
Um im Markt bestehen zu können, ist eine gewisse Portion Innovation gefragt, ist Freyer überzeugt: «Zuhören, was die Kunden bewegt, ist ein wichtiger Bestandteil von Dell Technologies und ist nach meiner Meinung in der DNA von Dell und
EMC verwurzelt.»
(asp)