'Der Fokus lag darauf, die alten Maxdata-Partner zu binden'
Quelle: Thomas Krenn

"Der Fokus lag darauf, die alten Maxdata-Partner zu binden"

Nach dem Aus von Partner Maxdata im Sommer hat Server-Hersteller Thomas Krenn vor rund zwei Monaten hierzulande eine juristische Gesellschaft gegründet und gewährt nun einen Blick in das Schweizer Geschäft.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2016/11

     

Die Schliessung von Maxdata im Sommer 2016 zwang den deutschen Server-Hersteller Thomas Krenn, der für Vertrieb, Logistik und Support hierzulande die Dienste des Distributors in Anspruch genommen hatte, sich neu aufzustellen. "Swiss IT Reseller" hat mit David Hoeflmayr, CEO von Thomas Krenn, über den aktuellen Stand der Dinge gesprochen.

Im Juni hat Thomas Krenn aufgrund des Aus von Distributor Maxdata die Eröffnung einer eigenen Niederlassung in der Schweiz angekündigt. Wie weit sind Sie mit diesem Plan aktuell?
David Hoeflmayr: Wir haben mittlerweile ein paar Sachen umgesetzt. So haben wir vor rund zwei Monaten in der Schweiz, genauer in St. Gallen, die Thomas Krenn Schweiz AG gegründet. Dabei handelt es sich aber um eine rein juristische Gesellschaft, wir sind also physisch noch nicht vor Ort. Uns ging es in einem ersten Schritt darum, unseren Schweizer Kunden das Leben einfacher zu machen. So erhalten sie nun eine Schweizer Rechnung und die Verzollung entfällt. Mittelfristig ist es aber unser Ziel, eine physische Niederlassung hierzulande zu eröffnen. Aktuell sind wir auf der Suche nach einem Schweizer Vertriebsmitarbeiter. Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen, denn diese Person muss uns vor Ort gut vertreten. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich jemanden finden. Danach soll das Schweizer Team nach und nach wachsen, aber das Ganze muss organisch geschehen.


Wie sieht der Stand der Dinge bezüglich der Supportverträge aus, die Schweizer Kunden mit Maxdata für Ihre Produkte abgeschlossen hatten?
Das war ein weiteres Thema, das uns in den vergangenen Monaten stark beschäftigt hat, ist doch die Rede von mehreren hundert Kunden. Ursprünglich war ja der Plan, dass Maxdata, die in den Berner T-Dienstleister Amanox eingegliedert wurde, die Verträge noch erfüllen wird. Die Kunden waren aber in Sorge, ob der Support weiterhin klappen wird. Deshalb haben wir uns entschieden, diese Supportverträge eins zu eins zu übernehmen. Denn wir sind davon überzeugt, dass die professionelle Betreuung ein wichtiges Thema ist. Wir machen bei der Übernahme der Verträge von Maxdata kein gutes Geschäft. Aber es ist uns wichtig, unsere Kunden abzusichern.
Wie laufen Vertrieb und Logistik in der Schweiz seit der Schliessung von Maxdata? Konnten Sie diese Bereiche komplett selbst abdecken?
Ja. Das Problem ist die Verzollung. Wir haben hier in Deutschland unser eigenes Logistikzentrum und verschicken nach ganz Europa – mit Lieferung am nächsten Arbeitstag. Grundsätzlich sind wir in diesem Bereich also gut aufgestellt. Zudem arbeiten wir seit Jahren mit einem Logistikunternehmen zusammen, das nur das Schweizer Geschäft macht und die Verzollung für uns erledigt. Das Ganze funktioniert momentan so, dass dieses Unternehmen die Paletten an die Grenze liefert, dort verzollt und danach die Ware in die Einzelversendungen aufteilt und direkt an den Kunden verschickt. Bislang hatte Maxdata die Aufteilung in die Einzelversendungen und den Versand an die Kunden übernommen, neu erledigt dies auch dieser Logistikpartner.


Sie kündigten im Sommer an, dass Thomas Krenn künftig auch eigene Supportprodukte in der Schweiz anbieten will. Die Rede war unter anderem von einem 4-Stunden-Vor-Ort-Service. Wie ist der Stand der Dinge hier?
Wir haben nun einen Partner, der diesen 4-Stunden-Vor-Ort-Service für uns in der Schweiz bereitstellt. Zudem haben neu auch einen vollbestücktes Schweizer Ersatzteillager. Auch das war eine Leistung, die Maxdata bislang erbracht hatte. Unser spezialisierter Partner Stortrec, mit dem wir europaweit zusammenarbeiten, macht nun den 4-Stunden-Vor-Ort-Service direkt oder – und das ist uns lieber – wir beauftragen ein Systemhaus oder einen IT-Dienstleister damit. Die Ersatzteile werden dann an ihn versandt und er geht damit zum Kunden. Das Problem hier ist, dass wir mit IT-Dienstleistungspartnern teilweise Schwierigkeiten haben, diesen 4-Stunden-Vor-Ort-Service zuverlässig bereitzustellen. Denn diese Dienstleister sind meist mittelständisch und nicht unbedingt so aufgestellt, dass sie die vier Stunden gewährleisten können. Deshalb haben wir als Backup diesen professionellen Supportpartner.
Während der Zusammenarbeit mit Maxdata hat Thomas Krenn aus einem Partnerschaftsgedanken heraus auf den Verkauf eigener PCs hierzulande verzichtet. Bieten Sie in der Schweiz mittlerweile PCs an?
Inzwischen verkaufen wir PCs in der Schweiz. Aber das ist nach wie vor kein grosses Geschäft, denn unsere Stärke ist das Server-Business. PCs verkaufen wir oft mit einem Server zusammen, wenn der Kunde eine Gesamtlösung will. Durch das PC-Geschäft sind schon einige Firmen in Insolvenz geraten, weil hier ein solch grosser Margendruck herrscht. Wenn wir uns darauf wirklich fokussieren würden, wäre das für uns auch ein Problem. Wir machen also ein bisschen etwas im klassischen PC-Geschäft, aber unser Herzblut steckt nicht drin.


Wie gestaltet sich die Schweizer Reseller- Landschaft seit dem Maxdata-Aus?
Der Fokus in dieser Phase, wo Maxdata weggebrochen ist, lag darauf, die bestehenden Maxdata-Partner zu binden. Ihnen Sicherheit zu geben, dass das Geschäft weitergeht und dass sie nicht alleine gelassen werden. Da haben wir viel Energie reingesteckt und unter anderem auch einen Partnertag in der Schweiz veranstaltet. Von den Zahlen her läuft es momentan gerade aus – sprich, wir haben nichts verloren, aber wir wachsen auch nicht gross. Und deswegen ist es für uns auch so wichtig, einen Schweizer Mitarbeiter zu finden, der uns hierzulande ein Gesicht geben kann. Das erste Etappenziel – sprich die Kunden zu halten – hat gut funktioniert. Und jetzt müssen wir uns Stück für Stück daran machen, das Geschäft weiterzuentwickeln. (abr)


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