Der Kreative: Marcel Gmür, Backbone Solutions
Quelle: Backbone Solutions

Der Kreative: Marcel Gmür, Backbone Solutions

Marcel Gmürs Weg an die Spitze des Providers Backbone Solutions war alles andere als klassisch. Unter anderem hat er in Vergangenheit Material für Henna-Tattoos importiert.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2017/09

     

"Mir ist wichtig, dass ich mit Freude tue, was ich tue, dass ich meine Wünsche und Visionen erfüllen kann und dass ich mein Leben ausgeglichen gestalte – sowohl beruflich wie privat", erklärt Marcel Gmür, COO und Geschäftsführer des ISPs und VoIP-Spezialisten Backbone Solutions auf die Frage, was ihm wichtig sei im Leben. Dass dies mehr als leere Phrasen sind, merkt man im Gespräch rasch. Gmür strahlt Zufriedenheit aus, und man glaubt ihm, wenn er von sich selbst sagt, ein grundsätzlich positiver Mensch zu sein und mit einer gewissen Leichtigkeit an Dinge heranzugehen.


Gmürs Weg an die Spitze des Providers war weder vorgezeichnet noch ist er typisch. Ins Berufsleben gestartet ist er als KV-Lehrling im Versicherungswesen. Relativ schnell war für ihn aber klar, dass er eigentlich gerne etwas kreativer tätig sein würde, als dies im typischen Bürojob möglich war. "Maskenbildner wäre eine Option gewesen, letztlich bin ich dann aber im Kosmetik- und Beauty-­Bereich gelandet, wo ich mich auch weitergebildet habe und fünf Jahre selbstständig war." In diesem Umfeld, in dem sich Gmür bewegte, wurde er auf den damaligen Trend der Henna-Tattoos aufmerksam, witterte ein Geschäft und begann, die entsprechenden Materialien aus Indien zu importieren und hierzulande zu vertreiben. Damit war er zwar noch weit von einer Tätigkeit im ICT-Umfeld entfernt, kam aber erstmals mit der Marketing-Thematik in Kontakt.
"In der Vermarktung von Produkten kreativ zu sein, hat mich angesprochen. Hier wollte ich mein Wissen vertiefen, und habe mich entsprechend zum Marketingfachmann ausgebildet." Anschlies­send an diese Weiterbildung erfolgte der erste Schritt in die ICT-Branche über eine Anstellung als Product Manager bei Distributor Thali. "Dass ich bei einem ICT-Disti gelandet bin, war Zufall. Ich hatte damals eigentlich kaum Affinität zur Thematik." Nichtsdestotrotz landete Marcel Gmür auch im nächsten Job in diesem Umfeld, nämlich bei Backbone Solutions. "Backbone Solutions suchte 2004 jemanden, der sich um das Marketing kümmerte. Ich war zwar skeptisch, als ich mich beworben habe, denn mit Schlagworten wie Connectivity, NAT, Firewalls und Routern hatte ich damals keine Berührungspunkte. Aber es hat mich gereizt, bei einer kleinen Firma mit Zukunftspotential etwas bewegen zu können." So habe er den Job angenommen – als fünfter Mitarbeiter des Unternehmens, das heute vor allem für die VoIP-Lösung Sipcall bekannt ist.

Eine kreative Herausforderung

Über die Jahre dann konnte sich Gmür durchaus mit der Thematik anfreunden, so dass ihm Gründer und Inhaber Michael Vontobel laufend mehr Verantwortung übertrug und ihm vor gut sechs Jahren die Führung der Firma anvertraute. "Ich konnte im Job wachsen, bedingt auch durch das Wachstum der Firma mit all den Herausforderungen, die dieses Wachstum mit sich bringt. Das aber machte die Arbeit in den letzten Jahren enorm spannend, und ich brauche die Herausforderung, um Erfüllung im Job zu finden." Auch das Kreative vermisse er nicht, denn eine Unternehmung wie Backbone Solutions zu führen, habe – trotz der vielleicht trockenen Materie – sehr viele kreativen Komponenten, beispielsweise bei der Führung der Mitarbeiter oder auch der Vermarktung der Lösungen. "Hinzu kommt, dass wir innerhalb des Unternehmens versuchen. kreativ zu sein, mittels Brainstorming-Meetings neue Ideen einfliessen zu lassen. Das ist für mich sehr inspirierend und befriedigend. Mein Job erfüllt mich, sonst wäre ich nicht schon so lange dabei."


Trotz seinem Hang zum Kreativen sagt Gmür von sich selbst aber auch, ein sehr pragmatischer Mensch zu sein. Er sei gerne konzeptionell tätig, versuche Wege zu finden, um die vorhandenen Ideen umsetzen zu können und das Unternehmen effizienter zu machen. "Effizienz und Optimierung sind mir wichtig, das Streben danach treibt mich an", sagt Gmür, der überzeugt ist, dass das Unternehmen dank dieser Effizienz auch Wettbewerbsvorteile geniesst.

Eine Auszeit alle fünf Jahre

Ausgleich zur Arbeit findet Gmür im Sport – er läuft, geht ins Fitness und spielt Tennis. Verbissenheit im Sport sage ihm allerdings nichts. Er habe einmal für einen Marathon trainiert und dabei gemerkt, dass er in dieser Vorbereitung zwar fit war wie nie zuvor, aber den Spass am Laufen verloren hat. "Für den Geist hatte diese Vorbereitung nicht den Effekt, den Sport für mich haben sollte. Freizeit soll für mich Erholung sein, ohne Druck." Nebst dem Sport findet Gmür auch Erfüllung bei der Arbeit rund um sein Haus. Er sei handwerklich einigermassen begabt, und vor allem arbeite er gerne mit seinen Händen.


Hoch auf der Agenda steht zudem das Thema Reisen. Alle fünf Jahre versucht Gmür eine Auszeit vom Arbeitsleben zu nehmen, um jeweils zwei Monate seiner Leidenschaft zu frönen. Die letzte grosse Reise führte ihn nach Thailand und Vietnam, die nächste Auszeit steht nun für kommenden Jahreswechsel an, wo der 46-Jährige plant, zusammen mit seiner Lebenspartnerin für zwei Monate Brasilien und Peru zu entdecken. Dabei sei es ihm wichtig, in dieser Auszeit auch wirklich zu reisen und etwas zu erleben, ohne alles durchgeplant zu haben. "Obwohl man mit 46 natürlich inzwischen auch gewisse Ansprüche hat", wie er lachend anfügt.

Der Traum vom Hundetrainer

Auf die weitere Zukunft angesprochen, erklärt Gmür, dass für ihn seit jeher wichtig war, zu 100 Prozent hinter dem zu stehen, was er mache. "Und ich darf von mir behaupten, dass ich alles, was ich bisher gemacht habe, mit Freude und Leidenschaft gemacht habe." Entsprechend könne er heute nicht unterschreiben, dass er noch fünf oder zehn Jahre in seiner jetzigen Position bleibt. "Sollte mich die Aufgabe nicht mehr erfüllen, oder ich Lust auf etwas Neues haben, dann werde ich die Konsequenzen ziehen. Ich muss nicht den klassischen Karriereweg gehen. Wenn es mich glücklich macht, etwas komplett anderes zu tun, dann werde ich das in Angriff nehmen."


In dem Zusammenhang erwähnt Gmür auch einen Traum, den er noch hat. "Ich liebe Hunde. Ein Traum von mir wäre es, in Zukunft einmal mit Hunden zu arbeiten, und zwar durchaus auch beruflich, beispielsweise als Hundetrainer oder als Begleiter eines Katastrophenhundes. Ich weiss, ich würde in einer solchen Aufgabe nochmals voll und ganz aufblühen, und in irgendeiner Form werde ich diesen Traum noch erfüllen – sei es als Beruf oder einfach nur für mich privat."

Marcel Gmür

Marcel Gmür, Geschäftsführer und COO von Backbone Solutions, ist zusammen mit zwei älteren Geschwistern in Luzern aufgewachsen und lebt auch heute noch mit seiner Lebenspartnerin in der Leuchtenstadt, die er als "Ruheoase" für sich bezeichnet. Der 46-Jährige hat das KV absolviert, war dann im Beauty-Umfeld tätig und entdeckte dabei seine Leidenschaft für das Thema Marketing. In diesem Bereich bildete sich Gmür auch weiter, zuerst zum Marketingfachmann, später zum Marketingleiter. Die Führung von Backbone Solutions, heute zählt das Unternehmen rund 30 Mitarbeiter, übernahm Gmür vor rund sechs Jahren, bedingt durch den schrittweisen Rückzug von Inhaber und Gründer Michael Vontobel aus dem operativen Geschäft. Sport sei für ihn ein wichtiger Ausgleich zum Job, ausserdem sei er gerne handwerklich tätig. Ebenfalls ein grosses Thema ist das Reisen, alle fünf Jahre nimmt sich Gmür eine zweimonatige Auszeit, um die Welt zu entdecken. (mw)


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