Es gibt kaum mehr einen Storage-Hardware-Hersteller, der sich nicht auch mit Storage-Software versuchen will. Tape-Spezialist Overland möchte da nicht abseits stehen und bringt eigene Lösungen auf den Markt.
Dass der Storage-Management-Software-Markt schon ziemlich eng ist, gibt John Cloyd, Vice President und General Manager der Storage Management Business Unit bei Overland Data (Bild) auf unsere Frage locker zu. Overland allerdings, führt er aus, habe eine schöne Lücke entdeckt, nämlich im Midrange-Sektor. In dieser Lücke möchte sich Overland breit machen, noch bevor sie von Start-ups besetzt wird, und vor allem bevor die grossen Player ihr Augenmerk darauf richten.
Einfachheit für mittlere Unternehmen
Kunden im mittleren Bereich hätten Bedürfnisse, die noch keine andere Lösung biete, sagt Cloyd. Erstens wollten sie keine einheitlichen Framework-Lösungen à la Tivoli oder
BMC. Diese seien zu gross und zu riskant. Overland bringt darum eine modulare Produktfamilie. Zweitens wollten sie offene Lösungen und drittens etwas, was bedienerfreundlich ist und sich schnell einrichten lässt. Overlands Produkte lehnen sich an die wohlbekannte Windows-Oberfläche an, seien daher intuitiv bedienbar, und ihre Implementation dauere nicht länger als einen Tag.
Zuckerstange Marge
Overland verkauft ausschliesslich indirekt, und die mittleren Unternehmen sind ein traditionelles Revier des Channels. Reseller hätten hier aber in letzter Zeit ein Problem, erklärt Cloyd: «Die Storage-Produkte werden immer mehr zur Massenware, ein Gebiet, auf dem Reseller schlechte Karten – zum Beispiel gegen einen Konkurrenten wie
Dell – haben.»
Mit der Overland-Software sollen Reseller ihren Kunden wieder Lösungen statt Boxen anbieten können. Auch Consulting-Dienstleistungen sollen möglich sein, denn die Datenbanken oder Reports der Software können von Partnern an die Kundenbedürfnisse angepasst werden.
Und schliesslich lockt für Reseller eine deutlich höhere Marge, als sie, so Cloyd, zum Beispiel bei Legato oder
Veritas üblich sei: Zwischen 18 und 30 Prozent sollten nach den Plänen Overlands für den Channel herausspringen. (hjm)
Storage-Software von Overland
Bereits auf dem Markt ist Overlands «Storage Resource Manager» für NAS- und DAS-Umgebungen. Er soll die mögliche Auslastung von Speichergeräten um bis zu 50% erhöhen können. Er umfasst Tools zur Problemerkennung und -Behebung, Trendanalyse, Anpassung von Speicherressourcen und Regel-basiertem Filemanagement (z.B. auf Wunsch automatische Archivierung oder Löschung von Doppeln oder lange nicht gebrauchten Files). Er kostet 20’000 Dollar pro verwaltetem TB, für mehr TB gibts Rabatte.
Der «Storage Planner» soll Anfang August herauskommen. Er richtet sich an Consultants und VARs selber und soll die Planung von SANs erleichtern.Für Ende Oktober ist der «SAN Manager» geplant. Er entspricht einer Netzwerkmanagement-Lösung für SANs. Er soll den Service-Level im FC-Netzwerk durch grafische Visualisierungen und Warnhinweise verbessern. Er kann die Geräte verschiedener Hersteller (Switches, HBAs) erkennen und verwalten (kann aber nicht die Speichersysteme managen).