Der Dell-Effekt im Handheld-Markt

Dell hat an der Comdex Fall endlich offiziell seine ersten PDAs unter eigenem Namen vorgestellt. Welche anderen Hersteller müssen sich jetzt warm anziehen?

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/21

     

Dell gibt sich nach seinem offiziellen Eintritt in den PDA-Markt an der Comdex Fall in Las Vegas bescheiden. Michael Dell verspricht sich davon «nur geringe Wachstumschancen» für Dell. Klar, der Markt ist relativ klein und wird für das gesamte Unternehmen Dell keine sehr grosse Rolle spielen.
Den Handheld-Markt selber, finden die Marktforscher von Gartner Dataquest, könnte Dell aber ganz schön aufmischen. Im Segment der Pocket PCs, also PDAs mit Windows-Betriebssystem, schätzt Gartner, wird Dell schon nächstes Jahr weltweit mindestens 25% Marktanteil erobern.
Mit seinem Design und Pricing (siehe Kasten) nimmt Dell, so Gartner, vor allem HPs iPaqs aufs Korn - und damit, so möchten wir anfügen, natürlich auch den Retail, über den das Lower-end-Segment der iPaqs hauptsächlich läuft.
Im einzelnen beurteilt Gartner den Dell-Effekt auf die grössten etablierten PDA-Hersteller wie folgt:
HP wird, so Gartner, im Higher-end sein besseres Image bei den Käufern bewahren, durch die gerade eingeführten neuen Features seiner Geräte wie die integrierten Wireless-Technologien und die User-Authentifizierung per Fingerabdruck. iPaqs ohne integrierte Wireless-Funktionen, die jetzt noch 450 Dollar und mehr kosten, werden ab Mitte 2003 schnell unter Preisdruck geraten.
Toshiba wird mit seinen dünneren Designs und ebenfalls integrierten Wireless-Fähigkeiten mithalten können.
Sony hat gemäss Gartner die kompletteste PDA-Produktlinie und ist in der Multimedia-Nische relativ ungefährdet. Sony wird aber trotzdem den Preisdruck durch Dell zu spüren bekommen.
Palm kann sich im Markt der günstigen PDAs (unter 200 Dollar) relativ sicher fühlen. Den Preis der Tungstens aber, die jetzt in den USA 499 resp. 549 Dollar kosten, wird Palm im Laufe des Jahres 2003 um bis zu 200 Dollar senken, meint Gartner.
Das neue Referenzdesign von Samsung und Microsoft für Pocket PCs mit Schwarzweiss-Display und einem Kostenpunkt von unter 150 Dollar wird nach Meinung von Gartner keine grosse Rolle spielen können. (hjm)

Dell-PDAs ab Februar in der Schweiz

Dells erste Pocket PCs, zwei Modelle einer «Axim X5» genannten Produktelinie, wurden anlässlich der Comdex Fall in Las Vegas in den USA lanciert. Gemäss Auskunft von Dell Schweiz werden die PDAs der Texaner wahrscheinlich ab 4. Februar, gleichzeitig mit der Ankündigung in ganz Europa, auch in der Schweiz erhältlich sein. Der Preis soll sich eng am US-Preis orientieren, das Basismodell des Axim X5 wird also rund 300 Franken, die «Advanced»-Version etwa 450 Franken kosten.
Beide Modelle wiegen 196 Gramm und besitzen ein 3,5 Zoll-Farbdisplay, das 240 x 320 Pixel und 65’000 Farben darstellen kann. Sie verfügen über Steckplätze für Compactflash- sowie
Multimedia- oder Securedigital-Speicherkarten.
Die Basisversion ist mit einem 300 MHz-X-Scale-Prozessor und 32 MB Arbeitsspeicher ausgerüstet. Sie soll mit einem USB-Kabel für den Anschluss an den PC ausgeliefert werden.
Der Prozessor der Advanced-Version ist mit 400 MHz getaktet. Er ist mit 64 MB RAM ausgerüstet, ausserdem ist eine Dockingstation inbegriffen.

Neue HP-PDAs im Januar

Auch HP hat gerade neue iPaq-Modelle lanciert, die hierzulande gemäss HP Schweiz ab Januar erhältlich sein sollten.
In direkter Konkurrenz zu den Dell-PDAs wird dabei vor allem das günstigere der beiden Geräte stehen. Dieses, der h1910 (Foto), soll in den USA 299 Dollar kosten, der Schweizer Preis ist uns noch nicht bekannt. Er wird von HP als der dünnste und leichteste aller Pocket PCs auf dem Markt angepriesen. (Die Abmessungen sind 113 mm x 70 mm x 13 mm, das Gewicht beträgt 120 Gramm). Er besitzt einen 200 MHz Xscale-Prozessor, 64 MB RAM und einen Steckplatz für Securedigital-Speicherkarten. Das 3,5-Zoll-Farbdisplay kann 240 x 320 Pixel und 65’000 Farben darstellen.
Das Modell h5450, dass in der Schweiz 1240 Franken kosten soll, setzt auf Security und drahtlose Kommunikation. WLAN- und Bluetooth-Adapter sind eingebaut. Ausserdem ist er mit einem Fingerabdruckscanner zur Benutzeridentifikation ausgerüstet. Der Fingerabdruck kann zusätzlich noch mit einem Pincode oder Passwort verbunden werden. Die Xscale-CPU ist mit 400 MHz getaktet, RAM, Display und Steckplätze entsprechen dem h1910.


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