Der für den 13. Oktober geplante Börsengang der
Cablecom, einer der grössten Börsengänge in der Schweiz seit Jahren, wurde bereits einen Tag nach der Ankündigung wieder abgeblasen. Aktienhändler waren sich nicht einig, ob der Börsengang trotz Beteiligung diverser Schweizer Banken ein Erfolg werden würde. Stattdessen soll der Kabelnetzbetreiber an den US-Konzern Liberty Global für 2,8 Milliarden Franken verkauft werden.
Mit dem Börsengang hätte Cablecom zwischen 2,9 und 3,5 Milliarden Franken kassieren können, mehr also, als die Amerikaner jetzt für die Schweizer auf den Tisch blättern wollen, allerdings weniger, als im Markt erwartet wurde.
Für die
Swisscom bedeutet der Einstieg von Liberty in den Schweizer Markt nun eine neue, stärkere Konkurrenz. Liberty hat nahezu 15 Millionen Kunden und ist gemäss eigenen Aussagen in elf europäischen Märkten der grösste Breitband-Anbieter. Man wolle die Präsenz in Europa ausbauen und die Schweiz schneller machen, liess der Liberty-Global-Manager Gene Musselman verlauten. So soll in das bis dato zu langsame Netz investiert, neue Services lanciert und die Swisscom in Zukunft viel mehr herausgefordert werden. Cablecom hat denn auch gleich sein neues Angebot «Hispeed 6000» mit einer Download-Rate von 6000 kbps (Upload 600 kbps) auf den Markt geworfen. Die Swisscom kann mit ADSL derzeit maximal 2400 kbps bieten und wird sich etwas einfallen lassen müssen.
Swisscom wohin?
Auch die nähere Zukunft der
Swisscom ist ungewiss und gab in der letzten Woche Grund zu Spekulationen. Deutschen Medien zufolge soll die Swisscom ins Ausland verkauft werden. Auslöser dafür war offenbar eine Aufforderung von Finanzminister Hans-Rudolf Merz an Bundesrat Leuenberger, bis Ende des Jahres eine klare Strategie betreffend der Swisscom vorzulegen. Die Swisscom dürfte für alle grossen europäischen Telcos interessant sein, so auch für die Deutsche Telekom. (sk)