«Eine drahtlose Nutzung des Internets ist heute mit praktisch jedem Handy, PDA und diversen Daten-Übertragungsmodulen für Laptops möglich. Auf der Wunschliste der Nutzer zuoberst stehen ihre Bedürfnisse nach standortunabhängiger Kommunikation mit dem Gerät der Wahl sowie Unified Communication mit Präsenz-Information und Click-to-Call-Funktionalität», sagte Carsten Krenz, Leiter der Unternehmenskommunikation von
Swisscom. Das E-Mail löse dabei Sprache als das häufigste Kommunikationsmedium ab. «Den verschiedenen Wireless-Technologien gehört auf absehbare Zeit die Zukunft», sagte Krenz. Gemäss Swisscom müssen Produkte diese Vielfalt integrieren, auf eine für den Nutzer einfach zu bedienende Weise, um im Markt der Zukunft erfolgreich zu sein. «Auch das Thema Sicherheit gewinnt mit Mobile Computing eine neue Qualität», so Krenz.
Die Möglichkeit einer Spionage des Datenverkehrs ist ein grosses, oft gar nicht bewusstes Risiko und ein gefundenes Fressen für Betriebsspione. Laut einer Sommer-Umfrage von Avira sind 90 Prozent aller Handynutzer ungeschützt. SicherheitssoftwareAnbieter wie Bullguard wittern hier ihre Nische. «Nutzer und IT-Verantwortliche erwarten einfache, günstige und vor allem sichere SicherheitsLösungen», sagte Krenz.
Handys als Zahlsysteme der Zukunft
«Die Anwendungen werden zunehmend auch Informationen integrieren, die lokal sind oder vom momentanen Standort des Anwenders abhängen (geo-referenziert)», so Krenz. «Das universelle Endgerät wird in Zukunft auch als mobiles Bezahlsystem, Display für wichtige lokale Information oder als Interface zu örtlich vorhandenen Fremdsystemen dienen. Genutzt werden dazu neuartige Verbindungen wie Radio Frequency Identification (RFID), die zur Identifikation von Gegenständen im Nahbereich dient, und Kurzstreckenverbindungen wie Bluetooth und Infrarot.»
Transparente Angebote als Ziel
«Der Wunsch der Nutzer nach mobiler Konvergenz ist stark, das Nutzenpotential von Mobile Computing gross und einfach realisierbar», sagte Krenz. «Mobile Computing gehört zu den kommenden Mega-Trends bei Unternehmenslösungen», ist Marie-Claude Debons von
Orange überzeugt, «Angebot und Nachfrage an mobilen Servicelösungen werden stark steigen.»
«Vergleichbar mit der Telefonie wird das Internet immer mehr bei Bedarf genutzt - nicht mehr nur, wenn die Infrastruktur dafür gegeben ist», sagte Konrad Stokar von
Sunrise. Einfache und verständliche Produkte seien der Schlüssel, den Bereich aus der Nische herauszuholen und zu einem Massenprodukt zu machen.
«Es besteht eine immer stärkere Nachfrage nach Flatrate-Angeboten, welche nicht nach Minuten oder Datenmenge abgerechnet werden und so eine intensive Nutzung ermöglichen. Längerfristig ist zu erwarten, dass solche Angebote den Markt dominieren werden», sagte Marco Colonello, Head of Marketing und Product Management bei Netstream. Den Trend zu Flatrates und Pauschal-Angeboten bestätigt auch Cablecoms Unternehmenssprecherin Petra Keller.
Cablecom biete jedoch kein WLAN-Netz an. Green-Sprecher und Marketingleiter Vladimir Barrosa sieht einen Trend hin zur Nutzung von gehosteten Lösungen, die es Kunden ermöglichen, jederzeit von unterwegs auf Daten zuzugreifen. «Grundsätzlich erwarten wir im Bereich Mobile Computing auch bei KMU einen Trend zum Outsourcing», sagte Barrosa.
«Die Mobilitäts-Unterstützung der Mitarbeiter wird erhöht werden, damit diese effizienter arbeiten können. Dies wird geräteunabhängig und protokolltransparent sein», fasst Luzi von Salis zusammen, Marketing Director von
Colt. «IP wird die Schnittstelle sein, ob drahtgebunden oder mobil. Gewohnte sowie neue Dienste und Anwendungen werden überall zur Verfügung stehen. Dabei kommt die Servicekonvergenz vor der technologischen Konvergenz Fix-Mobil», sagte Von Salis.
Swisscom setzt auf neue Dienste
Bei
Swisscom preist man die im Mai verkündete Zusammenführung und konzentriert sich strategisch auf Dienstleistungen am Kunden. «Mit der Lancierung von One Phone Business und Unified Communication hat Swisscom einen entscheidenden Schritt in Richtung Fix-Mobile-Konvergenz und Voice-Data-Konvergenz gemacht», sagte Carsten Krenz. Preisanpassungen seien in einem gesättigten Markt ein alltägliches Geschäft und können nicht ausgeschlossen werden, heisst es von Krenz. Die Roaming-Gebühren für das Voice-Mobilnetz würden wie bekannt per 22. September gesenkt. «One Phone Business (OPB) führt Festnetz- und Mobiltelefonie auf demselben Endgerät zusammen», sagte Krenz. Sämtliche Anrufe werden über die Firmen-Telefonzentrale geleitet. Das optimiert Kosten. Die Kunden erreichen den Anwender auch unterwegs immer über die Geschäftsnummer mit Festnetz-Vorwahl.
«Unified Communication» führt die zentralen Arbeitsmittel für PDA, Notebook und Smartphone zusammen. Swisscom betreibt für den Anwender die Programme und Server. Die Leistungen sind an die Firmengrösse des Kunden angepasst – mit Bausteinen, die übers Internet genutzt werden können. Eigene Server-Infrastrukturen spart man sich. Swisscom nutzt für «Unified Communication» die Programme von
Microsoft.
Sicherheitslösungen im Mobile Computing bietet Swisscom mit «Remote Access Service», der den Zugriff mehrmals verschlüsselt. Mittels dem Angebot «Corporate Network Access» können unterschiedliche mobile Geräte (PDA, Industrieterminal, Fahrzeugterminal oder Maschinenschnittstellen) im vollen Umfang in das Unternehmensnetzwerk eingebunden werden. Für Risikoanalysen und Sicherheitskonzepte stehen bei Swisscom Spezialisten zur Verfügung, die kundenspezifische Sicherheitslösungen aufbauen. Dazu gehöre auch das Zertifizieren von E-Mails. «Swisscom ist einer von drei Certified Certificate Providern in der Schweiz für digitale Signaturen», sagte Krenz.
Orange plant weiteren Preiskampf
Orange bietet mobilen Internet-Zugang via Mobilfunktechnologien (GPRS/UMTS/HSDPA) oder Public WLAN sowie umfassende Services. Das Unternehmen der France Telecom will sich vor allem über die Preise positionieren und diese stetig attraktiver gestalten als die Konkurrenz. «Aus Wettbewerbsgründen können wir Ihnen keine Angaben machen», sagte Orange-Unternehmenssprecherin Marie-Claude Debons.
Das Unternehmen vermietet seine mobilen Internet-Angebote auch an zahlreiche andere ISP-Dienstleister wie
Colt und Netstream. Damit können WLAN-Kunden auch weltweit Hotspots nutzen, dank der Zusammenarbeit innerhalb der France-Telecom-Gruppe. Die sogenannte Business-Everywhere-Lösung (Notebook-Karten oder USB-Modemstick) unterstützt zwar Quadband-Mobilstandards, aber kein WLAN. Dafür muss man auf die Public-WLAN-Angebote zurückgreifen. Für den mobilen Internetzugang via Mobilfunktechnologien (wie EDGE, HSDPA) bietet
Orange Daten-Roaming-Pakete. Ausserdem sind Blackberry-Lösungen im Angebot, auch inklusive Hardware-Angeboten. Andere Dienstleistungen bezieht Orange von externen Anbietern, wie den mobilen Datenabgleich und die zentrale Ablage der Outlook-Daten, die über die Exchange-Server-Infrastruktur von «green.ch» laufen.
Bei der Sicherheit ist Standard geboten; VPN (End-zu-End-Sicherheitslösung) wird bei den neuesten Produkten enthalten sein. Sicherheits-Services für Smartphones findet der Kunde auf einer Page der Firmenwebsite, auf der man zu Mobil-Lösungen von
F-Secure weitergeleitet und über die richtigen Bluetooth-Einstellungen aufgeklärt wird. Grossunternehmen kommen in den Genuss von spezifischen Gateway-Verbindungen.
Sunrise gibt Lösung auf den Weg
Sunrise bietet im Bereich des mobilen Internets eine einfache verständliche Lösung namens «Take Away» an. Das simple Angebot steht für einen mobilen Internetzugang durch die Technologie HSDPA, die eine Übertragungsrate von bis zu 3.6 Mbps bietet. Bei
Sunrise sind 65 Prozent der Schweizer Bevölkerung damit abgedeckt. In den übrigen Gebieten (99 Prozent Abdeckung) kann mit rund 0,2 Mbps über EDGE gesurft werden. Als Modem bietet Sunrise USB-Modems und Datenkarten an. «Sunrise hat gerade einen neuen Tarif lanciert und wird bis auf weiteres keine Änderungen an der Preisstruktur für das mobile Internet vornehmen», sagte der Sunrise-Unternehmenssprecher Konrad Stokar.
Für alle Kunden bietet Sunrise Roaming-Optionen, die nach Bedarf jeden Monat einfach per SMS aktiviert und deaktiviert werden. Das Unternehmen der
TDC strebt schnellere Verbindungen mit HSDPA 7.2, HSDPA 14.4 und HSUPA an. «Diese Erweiterungen werden jedoch nicht in diesem Jahr erfolgen», sagte Stokar. Sunrise bietet keine besonderen Sicherheitsmassnahmen und verweist auf die allgemeinen Tips im Internet zum sicheren Surfen. (mro)