Urs Fischer, seit Anfang April 2012 Country Manager von
Panasonic Schweiz, hat eine anstrengende Zeit hinter sich: In den vergangenen Monaten investierte der gebürtige Aargauer sämtliche Energie in den Aufbau der Schweizer Niederlassung des japanischen Elektronikkonzerns. Panasonic und John Lay Electronics haben im vergangenen Herbst vereinbart, dass Panasonic das Handelsgeschäft übernimmt und den Schweizer Markt künftig selbst bedient. «Dieser Wechsel von John Lay zu Panasonic war eine Herkulesaufgabe, weil wir nur gut drei Monate Zeit hatten, um John Lay ordentlich in die Liquidation zu führen und Panasonic Schweiz aufzubauen», bilanziert Fischer. Der 54-Jährige bezeichnet diese Transformation denn auch als eine der grössten Herausforderungen in seiner Karriere und gleichzeitig als wahrscheinlich letzten Karriereschritt für sich selbst. «Für spannende Aufgaben bin ich immer zu haben, aber momentan bin ich gut damit bedient», erklärt Fischer. Er möchte nach den heftigen Zeiten im Beruf den Fokus wieder etwas mehr auf den privaten Bereich legen. Zuoberst auf Fischers Wunschliste steht mehr Zeit für Familie und Hobbys, die in letzter Zeit stiefmütterlich behandelt worden seien. Und auch das eine oder andere Reiseziel wäre reizvoll.
Vom Lehrer zum IT-Leiter
Dass Fischers Weg ihn einmal bis an die Spitze eines Unternehmens führen würde, hätte wohl kaum jemand vermutet – und am allerwenigsten er selbst. «Wenn ich mir als 20-Jähriger vorgestellt hätte, dass ich als 54-Jähriger Country Manager von
Panasonic Schweiz bin, wäre das nie zur Diskussion gestanden. Da habe ich mich noch ganz anders gesehen», erinnert sich der zweifache Familienvater. Gesehen hat er sich damals als Lehrer: «Ich wollte seit dem ersten Schultag Lehrer werden, die Berufswahl war bei mir nie eine Frage.» So überrascht es wenig, dass sich Fischer nach der Mittelschule am Lehrerseminar zum Pädagogen ausbilden liess und danach während acht Jahren an der Sekundar- und der Bezirksschule unterrichtete.
Fischer war sehr gerne als Lehrer tätig. Die Chance, in die Industrie zu wechseln, liess er sich dann aber doch nicht nehmen. So führte das Schicksal ihn zum Kunststofftechniker Cellpack in Wohlen, wo er mit rund 28 Jahren den Einstieg in die IT-Branche fand und zwar direkt als IT-Leiter. «Ich hatte keine IT-Ausbildung, hatte mich aber in meiner Freizeit seit der Mittelschule mit IT und dem Programmieren beschäftigt.Der Wechsel war mit geringen Risiken verbunden, da ich jederzeit wieder in den angestammten Beruf hätte zurückkehren können. Trotzdem war es für mich ein grosser Sprung ins kalte Wasser», so Fischer.
Als IT-Leiter führte Fischer bei Cellpack in den folgenden Jahren dann unter anderem Applikationen für Produktion, Handel und Buchhaltung ein, bevor er schliesslich intern den Bereich Büroautomation – primär Ricoh-Kopierer und Faxgeräte, die über eine Filialstruktur vertrieben wurden – übernahm. «Das war mein erster Schritt in Richtung Handel. Zudem trat ich eine Linienfunktion mit einer grossen Führungsverantwortung an», erinnert sich Fischer. Als bei Cellpack schliesslich Fragen zur strategischen Ausrichtung aufkamen, war es für den heute 54-Jährigen an der Zeit, sich eine neue Herausforderung zu suchen. Und so führte ihn das Schicksal zu John Lay Electronics, wo er bis zu seinem Wechsel zu Panasonic die Division Consumer Systems verantwortete.
Musik als Passion
Nebst der IT ist die Musik Fischers grosse Leidenschaft. Der Familienvater hat in jungen Jahren berufsbegleitend sogar ein Musikstudium absolviert. «Mein Hauptinstrument war die Querflöte, abgeschlossen habe ich als Hauptfach aber Dirigieren», erzählt er. Berufsmusiker zu werden, stand für Fischer nie zur Debatte: «Die Welt ist zu klein, als dass man hier zu grosse Ambitionen haben dürfte. Zum Lehrerberuf war es aber eine ideale Ergänzung.» So bezeichnet er das Studium denn auch als sehr lehrreiche Zeit, vor allem bezüglich Arbeitstechnik und Selbstdisziplin.
Mensch im Mittelpunkt
«Ich bin nicht mit einer geradlinigen Karriereplanung durchs Berufsleben gegangen, vielmehr haben sich immer wieder neue Interessensfelder aufgetan. Entscheidend für einen nächsten beruflichen Schritt war für mich immer, ob die neue Aufgabe spannend und befriedigend ist und mir die Möglichkeit bietet, meinen Horizont zu erweitern», blickt Fischer auf seine bisherige Karriere zurück. Während seiner beruflichen Laufbahn stand für ihn immer der Mensch im Mittelpunkt – «vielleicht ein Überbleibsel der Grundausbildung zum Pädagogen». Der Mitarbeiter müsse ambitiös herausgefordert, aber immer als Mensch respektiert und gewürdigt werden. «Diesen Führungsstil möchte ich auch als Country Manager von
Panasonic Schweiz beibehalten», wünscht sich Fischer. Diese Grundeinstellung gilt für ihn intern wie auch extern mit Kunden, Lieferanten oder anderen Partnern. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, nehme die Komplexität bei der Entscheidungsfindung manchmal zu. Aber er ist überzeugt, dass sich dies entsprechend seiner Erfahrung lohnt, da die Zusammenarbeit nachhaltig positiv aufgebaut wird. Stolz macht ihn die Vielseitigkeit seiner Fähigkeiten als Lehrer, IT-Profi und Musiker. «Es freut mich, wenn die Menschen sehen, dass Urs Fischer nicht nur ein Manager ist, sondern einen viel grösseren Rucksack trägt und über viele Dinge zu berichten weiss», erklärt der Country Manager abschliessend.
Urs Fischer
Aufgewachsen ist Urs Fischer zusammen mit seinen zwei jüngeren Geschwistern – einem Bruder und einer Schwester – im Kanton Aargau, zum Teil im Aare- und zum Teil im Reusstal. Der 54-Jährige ist verheiratet – «wir haben vor kurzem unsere silberne Hochzeit gefeiert» – und Vater zweier erwachsener Kinder. Der ausgebildete Pädagoge hat in seiner Karriere verschiedene betriebswirtschaftliche und IT-Weiterbildungen sowie ein Musikstudium absolviert. In seiner Freizeit spielt er Volleyball und Fussball, liest und musiziert gerne.
(abr)