Nicht erst seit der Ankündigung der Apple Watch ist klar: Wearables sind das nächste grosse Ding. Dieser Meinung ist man auch bei Red-Dolphin. Das Unternehmen aus dem waadtländischen Gland betreibt darum seit einigen Monaten eigens dafür und für weitere Technologien rund um das Thema «Internet der Dinge» eine Website, die als Ort dienen soll, um Lösungen zu vergleichen und zu diskutieren.
Das Herzstück von red-dolphin.com ist ein Webshop. «Wir suchen und finden laufend sehr innovative Produkte und kommerzialisieren sie, bevor das jemand anderes tut», erläutert Co-Founder und CEO Laurent Eymard das Geschäftsmodell des Start-ups, das er im Frühjahr 2013 zusammen mit einem Kollegen gegründet hat. «Wir glauben, dass es in Zukunft viele tragbare und vernetzte Geräte geben wird, die uns Menschen den Alltag erleichtern. Auf Red-Dolphin stellen und bieten wir bereits erste solche Produkte vor beziehungsweise an», führt er weiter aus.
Momentan bietet Red-Dolphin in seinem Online-Shop um die zehn bis 15 Artikel an. Darunter findet man beispielsweise einen elektronischen Alkoholtester oder eine spezielle Kombination aus Uhr und Fitness-Tracker, die beide mit einem Smartphone kommunizieren. Und auch Smartphones selber werden verkauft.
Lösung für B2C und B2B
Für die Logistik des gesamten Warenangebotes nutzt Red-Dolphin den seit diesem Frühling zur Verfügung stehenden Service Yellowcube der Schweizerischen Post. «Wir haben uns im April entschlossen, uns komplett auf unsere Kernaufgaben zu konzentrieren, also die Auswahl und die Suche von neuen Produkten, Herstellern und Kunden, und die ganze Logistik an einen Spezialisten auszulagern», erklärt Eymard. Dabei sei er auf Yellowcube gestossen, wobei er zuerst auf die Post zugegangen sei, ohne überhaupt zu wissen, dass es diesen Service gibt. «Ich habe einfach eine Lösung gesucht, die uns einen Teil oder im besten Fall die ganze Arbeit abnimmt, die für das Versenden eines Paketes anfällt.» Damit meint er das Beschaffen der richtigen Kartons, das Ausdrucken von Etiketten, die Fahrt zur nächsten Poststelle, und so weiter.
In einem zweiten Schritt hat sich der CEO dann mit Vertretern von Postlogistics beziehungsweise Yellowcube getroffen, ihnen sein Geschäft vorgestellt und sich bestätigen lassen, dass mit Yellowcube eine komplette Auslagerung der Logistik inklusive Lager sowie Warenein- und ausgang möglich ist. «Gleichzeitig habe ich den Wunsch angebracht, an verschiedene Typen von Kunden versenden zu können», meint Eymard, will er doch mit Red-Dolphin in Zukunft neben dem B2C- auch ein B2B- beziehungsweise Distributions-Geschäft aufbauen.
Natürlich habe er sich neben der Post auch andere Logistikdienstleister angeschaut, gesteht der Unternehmensgründer. Er habe zu Beginn nämlich vor allem Angst gehabt, ob die grosse Post das kleine Start-up Red-Dolphin und seine Bedürfnisse überhaupt verstehen und unterstützten könne – ohne Grund, wie sich herausstellen sollte. Seit Beginn der Zusammenarbeit habe er nämlich einen persönlichen Kontakt, der seine Anliegen verstehe und seine Anfragen kompetent und schnell beantworte, erklärt Eymard.
Ein weiteres Element, das laut ihm für Postlogistics sprach, war das Projekt Yellowcube an sich: «Wir sind als Unternehmen auf sehr innovative Produkte spezialisiert und nutzen nun selber einen der vielleicht innovativsten Logistik-Services in der Schweiz. Es besteht also eine gewisse Synergie.» Ausserdem sei es so, dass früher oder später in der Lieferkette jeder mit der Post zu tun habe – auch darum habe sich Red-Dolphin schliesslich für Yellowcube entschieden.
Schnelle Lieferungen
Aktuell nutzt Red-Dolphin das Grundangebot von Yellowcube (siehe Infobox). Dieses beinhaltet diverse Dienstleistungen. Wenn der Online-Händler bei einem Hersteller etwas bestellt, wird die Ware direkt an Postlogistics in Oftringen geliefert, wo die Yellowcube-Lösung angesiedelt ist, und automatisch eingelagert. Eine kurze elektronische Avisierung mit allen nötigen Informationen genügt dafür. Momentan geschieht dies noch per E-Mail und einem XML-Anhang, das ganze liesse sich mit einem Programm aber auch noch automatisieren. Jede Nacht wird der Händler dann über den aktuellen Lagerbestand informiert und kann diesen mit seinem Online-Shop abgleichen.
Wenn jemand im Online-Shop von Red-Dolphin bestellt, dann läuft das ganze so ab: Es wird automatisch ein Lieferdokument erstellt und ins XML-Format exportiert. Darin sind alle Informationen enthalten, die für Yellowcube, eine rasche Kommissionierung sowie eine erfolgreiche und direkte Lieferung an den Kunden nötig sind. Mit einem Skript werden die verschiedenen Dateien dann einmal täglich an die Post übermittelt – es ginge auch schneller, ist aber bei Red-Dolphin momentan nicht nötig. Nur ein paar Minuten später wird der Auftrag laut Eymard in der Regel bereits bearbeitet und mit einer Bestätigung inklusive Tracking-Nummer abgeschlossen. «Wir können damit sehr schnell liefern, in der Regel noch am selben Tag, auch in grossen Mengen.»
Die Rechnungen verschickt Red-Dolphin selber, per E-Mail direkt nach Auftragseingang. «Ich weiss, dass die Post diesen Service auch noch anbieten würde, aber wir brauchen ihn im Moment nicht, da wir das mit der Software für den Webshop bereits gelöst haben», erklärt der CEO.
Fixe und kalkulierbare Kosten
Bis jetzt bereut man die Entscheidung für Yellowcube bei Red-Dolphin nicht: «Wir sind zufrieden, der Service funktioniert. Auch aus Sicht unserer Kunden, zumindest haben wir bisher keine Beschwerden erhalten», so Eymard. Grosse Herausforderungen hat es ihm zufolge bisher nicht gegeben, Yellowcube sei aber auch keine Sciene-Fiction. «Natürlich funktioniert ein solcher Service nur dank genau definierten Prozessen, an die man sich strikt halten muss. Es braucht zum Beispiel eine klare und durchgängige Nomenklatur, sowohl im E-Shop wie bei der Post», führt Eymard aus, und man müsse gewisse Schnittstellen aufbauen und Systeme mit der Post abgleichen. Dieses «Tuning» sei sicher die grösste Herausforderung, wenn man Yellowcube nutzen wolle. Red-Dolphin hat die Lösung darum vor dem Go-Live rund sechs Wochen getestet, mit einem virtuellen Lager und fiktiven Bestellungen. Auch das Risiko, als einer der ersten Kunden einen neuen Service zu nutzen, hat Eymard und seinem Geschäftspartner nicht gross Angst gemacht. Man sei momentan wie erwähnt noch sehr klein und habe keinen enormen Warenumschlag.
Auch das Lager in Oftringen ist momentan noch überschaubar. Einige der zehn bis 15 Artikel sind nur in zwei bis dreifacher Ausführung vorhanden, andere vielleicht maximal 50 oder 60 Mal. Auch das sei ein grosser Vorteil, findet Eymard: «Yellowcube bietet die nötige Skalierbarkeit und ermöglicht das Einlagern von nur einem einzelnen Produkt oder einem ganzen Palett.»
Was die Kosten betrifft, schätzt Eymard an Yellowcube, dass das Logistik-Budget nun bekannt, also fix und kalkulierbar ist. Vorher war das nicht der Fall. Zudem sind die Preise laut ihm auch sehr kompetitiv. «Wir sind damit bereit für die Zukunft und planen, unser Geschäft mit interessanten neuen Produkten und zusammen mit der Post bald auch ins Ausland auszuweiten.» Noch bietet Yellowcube diese Möglichkeit, also die ganze Zollabwicklung und dergleichen, noch nicht an. Nächstes Jahr soll es aber soweit sein.
Yellowcube
Bei Yellowcube handelt es sich um eine logistische Komplettlösung für Versand- und insbesondere Online-Händler. Im Zentrum steht dabei eine hoch automatisierte Kommissionierungsanlage, die extra dafür in Oftringen gebaut wurde. Das Grundangebot umfasst das Lagern, Kommissionieren, Verpacken und Versenden von Waren sowie das Verarbeiten von Retouren. Zudem gibt es einige Zusatzdienstleistungen. Mehr zu Yellowcube haben wir unter anderem in der Ausgabe Nr. 4/2014 von «Swiss IT Reseller» publiziert.
(mv)