Microsoft Schweiz lanciert den Partner Pledge, eine Initiative, die Microsoft in verschiedenen Ländern gleichzeitig ausrollt. Ziel ist es, wichtige gesellschaftliche Interessen in den Dialog mit den Partnern einzubringen. Die Initiative dreht sich dabei um fünf Kernthemen: digitale Skills, Lehrstellen, Diversität, verantwortungsbewusste und ethische KI sowie Nachhaltigkeit. Für Thomas Winter, Director Partner and ISV Sales & Tech Organization bei
Microsoft Schweiz, ist die Initiative eine Herzensangelegenheit: «Es geht darum, unsere eigenen Erfahrungen in diesen Bereichen zu teilen und mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten, um sich fokussiert diesen gesellschaftlich relevanten Themen zu widmen. Diese gehen uns alle an, und wir als Unternehmen haben sie uns auf die Fahnen geschrieben. Nun wollen wir daraus etwas Konkretes kreieren.»
Verantwortung übernehmenIn der Ausgestaltung der Initiative sind die Ländergesellschaften von Microsoft relativ frei. «Nicht alle Länder bearbeiten beispielsweise das Thema Lehrstellen. Für uns in der Schweiz ist es allerdings ein wichtiger Bereich, in dem ich mich auch persönlich engagiere und den wir auch weiter ausbauen wollen», so Winter. Das Commitment der Beteiligten am Partner Pledge wird in einer Absichtserklärung festgehalten. Darin bekennen sich die Partner zu verschiedenen Themenbereichen, in denen sie aktiv etwas beitragen wollen. «In den nächsten Monaten wollen wir diese Bekenntnisse nach und nach mit Leben füllen und dann schauen, wo und vor allem auch wie sich die Partner engagieren. In vielen Unternehmen gibt es bereits Initiativen zu einigen der Kernthemen des Partner Pledge. Bei uns ist es unter anderem das Thema verantwortungsbewusste und ethische KI, das ganz konkret mit unserem Business verknüpft ist und in dem wir als Anbieter solcher Technologien auch Verantwortung übernehmen müssen», erklärt Thomas Winter.
Alle fünf Themenbereiche sind laut Winter für sich genommen wichtig, und die Idee des Bekenntnisses sei es, einen Raum zu schaffen, in dem ein Austausch stattfinden kann und wo Microsoft und seine Partner ihre Erfahrungen und Herausforderungen einbringen und diskutieren können. «Unsere Partner-Account-Teams sind auch dazu angehalten, das Thema regelmässig anzusprechen und die Partner zu unterstützen, um auch konkrete Massnahmen umzusetzen. Ich selbst spreche mit unseren Partnern unter anderem über die Lehrlingsthematik und darüber, wie man junge Menschen im Unternehmen sinnvoll einsetzen und fördern kann, auch im direkten Kontakt mit Kunden.» Der IT-Branche gehe es derzeit gut, und somit habe sie auch die Verantwortung, als Vorbild zu fungieren. «Wir haben hohe Ansprüche, wir haben als Unternehmen Commitments zu den einzelnen Kernthemen der Initiative abgegeben und möchten unsere Partner mitziehen», so Winter.
Ein dynamisches Framework
Wie Thomas Winter weiter ausführt, ist die Absichtserklärung ein zweiseitiges Dokument, das spezifisch auf jedes Land zugeschnitten ist und in dem die Kernthemen des Partner Pledge bewusst offen ausformuliert sind. Schliesslich wolle und könne man den Partnern nichts vorschreiben und sie zu nichts zwingen: «Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen ist wichtig, bedingt aber auch eine gewisse Freiwilligkeit. Mit dem Partner Pledge wollten wir einen Rahmen, ein generisches Framework dafür schaffen. Damit verfolgen wir einen iterativen Ansatz. Mit der Zeit wird sich herauskristallisieren, wie die Initiative von den Partnern in den einzelnen Ländern aufgenommen wird und wie sich der Dialog zu den einzelnen Kernthemen des Partner Pledge entwickelt.»
Die ersten Feedbacks der Partner seien sehr ermunternd, so Winter. Der Partner Pledge sei ein erster Schritt vom «do nothing» hin zum «do something», und mit dem Engagement und dem Erfolg werde wohl auch die Lust auf mehr geweckt. Die Initiative ist also kein fix festgelegtes, starres Gebilde, sondern bewusst dynamisch konzipiert worden. «Wir haben die Freiheit, die Absichtserklärung zu verändern und zu erweitern. Sie soll sich mit der Zeit weiterentwickeln», so Winter. Die Fortschritte zu messen sei hingegen schwierig, aber
Microsoft sei sich der eigenen Position in der IT-Industrie bewusst und glaube, diese nutzen zu können, um konkrete gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. «Ein Beispiel dafür ist die Diversität. In den Chefsesseln von IT-Unternehmen sitzen noch immer vorwiegend Männer. Doch in den letzten Jahren hat sich etwas getan, und sowohl bei uns als auch bei unseren Partnern sitzen heute vermehrt auch Frauen in Management-Positionen. Die Diskussion zum Thema Diversität wird indes fortgeführt, und das ist enorm wichtig», sagt Winter.
Nicht nur Lippenbekenntnisse
Klar ist, dass eine solch breit angelegte Initiative nicht über Nacht an Fahrt gewinnt. Das ist auch Thomas Winter bewusst, der findet, man müsse sich auch Zeit geben können: «In einem Jahr werden wir wohl eine erste Bilanz ziehen und zusammentragen, welche harten Resultate die Initiative wirklich zeitigen konnte. Es ist jedenfalls an uns, dafür zu sorgen, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt.» Er sei gegenüber den Partnern auch durchaus penetrant, fügt Winter an. Diskussionen – mitunter auch kontroverse – zu den Kernthemen des Partner Pledge seien wichtig, noch wichtiger sei aber, dass daraus konkrete mittel- und langfristige Massnahmen abgeleitet würden. Gleichzeitig sollen die Partner laut Winter die Freiheit haben zu entscheiden, welche Massnahmen wann umgesetzt werden.
Mit dem Partner Pledge will
Microsoft unter anderem auch die Partner weiterentwickeln. «Ja, die Initiative hat eine philosophische Komponente, aber jedes der fünf Themen lässt sich ganz konkret mit Inhalt füllen. Sich nicht weiterzuentwickeln ist letztlich ein unternehmerisches Risiko, sowohl für uns als auch für unsere Partner. Und ich bin positiv überrascht, wie die Partner bisher darauf reagiert haben. Viele kommen mit Ideen auf uns zu, wollen diese mit uns besprechen und Projekte umsetzen», erklärt Winter. Die Initiative wurde in der Schweiz erst kürzlich lanciert, weshalb sich das Engagement der Partner noch nicht wirklich abschätzen lässt, doch der Leiter der Partner and ISV Sales & Tech Organization von Microsoft rechnet damit, dass ein Grossteil der Partner sich am Partner Pledge beteiligen wird.
Entwicklungen anstossen
Für die weitere Entwicklung der Initiative wünscht sich Thomas Winter vor allem konkrete Ergebnisse, die zunächst auf lokaler Ebene etwas bewirken und in Gang bringen: «Natürlich steht Nachhaltigkeit ganz weit oben auf der Liste der wichtigsten Themen, denn sonst muss sich die Menschheit bald darauf vorbereiten, den Planeten zu verlassen, aber in der Schweiz hinken wir aktuell auch in anderen Bereichen ganz schön hinterher. So wäre ich begeistert, wenn es im nächsten Jahr einige zusätzliche diverse Führungskräfte in Partner Leadership Teams geben würde. Und sehr begeistert wäre ich, wenn diese ihre Funktion auch in einem Teilzeitpensum ausüben könnten.» Winter setzt sich mit Leidenschaft und vehement für flexiblere Arbeitsmodelle ein, auch weil der anhaltende Fachkräftemangel danach verlangt. «Wir verlieren zu viele gut qualifizierte Arbeitskräfte, weil wir noch immer nicht bereit sind zu akzeptieren, dass es vielerlei unterschiedliche Lebensrealitäten und somit Bedürfnisse gibt, die von unserer Arbeitswelt nicht abgedeckt werden.»
Bei
Microsoft ist man überzeugt, mit dem Partner Pledge die richtigen fünf Kernthemen zu adressieren. In UK, wo die Initiative vor einigen Jahren lanciert wurde, sei diese zu einem wichtigen Element des Partner-Engagements avanciert, wie Thomas Winter betont. «Sie erlaubt uns auch, auf einer Ebene mit den Partnern in einen Dialog zu treten, auf der es nicht primär um Incentives und Prozente oder Spezialisierungen geht. Als grosse Firma hat Microsoft durchaus die Möglichkeit, gesellschaftliche Entwicklungen anzustossen, und mit unseren Partnern pflegen wir einen guten und offenen Dialog. Ich bin deshalb sehr gespannt, was die nächsten Monate bringen werden», sagt Winter abschliessend.
(luc)