KANAL TOTAL - Wie Herr Schweizer beschloss einen Drucker zu kaufen


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/08

     

Eines schönen Abends im Engadin beschloss Herr Schweizer sich am nächsten Tag einen HP-Drucker zuzulegen. Die Händler-Adresse würde er sich ganz schnell und einfach auf der HP-Webseite heraussuchen. Im Zeitalter des Internets, dachte sich Herr Schweizer, sollte das ja kein Problem mehr sein. In Vorfreude auf seinen neuen Drucker, mit dem er ganz viele Liebesbriefe an seine Freundin ausdrucken würde, schlief Herr Schweizer zufrieden ein.
Am darauffolgenden Tag also tippte Herr Schweizer die Postleitzahl 7500 für Händler in seiner näheren Umgebung ein. Doch nicht überall wo HP draufsteht, ist auch HP drin. Statt einer aktuellen Händlerliste erschienen Herrn Schweizer eine ganze Reihe seltsamer Adressen. So zum Beispiel die der Post St. Moritz, die, welch Wunder, gar keine HP-Drucker hat, Herrn Schweizer aber immerhin an die Post Chur weiterleitete. Was er dort sollte, wusste er allerdings auch nicht.
Auch diverse TV/Radio-Geschäfte tauchten da auf, die den Namen HP aber nur vom Hörensagen kannten. Andere Geschäfte waren pleite oder hatten sich in der Zwischenzeit auf Zierfische spezialisiert. Da war es selbst dem naiven Herrn Schweizer klar, dort würde er nicht zu seinem Drucker kommen. Hingegen tauchten die wirklichen Engadiner PC-Händler (PC Data Zuoz, PC Max Zernetz, Engadina Informatica Schuol), deren Adressen Herrn Schweizer durch einen bösen Zauber entfallen waren, in der Liste gar nicht auf.
Nun gut, das Engadin ist nicht die Welt, dachte sich Herr Schweizer und beschloss, es in der grossen Stadt am Fusse des Uetliberges zu versuchen. Doch die Adressen wurden immer exotischer: In der Bank- und Sparkasse Migrosbank hätte sich Herr Schweizer vielleicht einen Kredit für seinen neuen Drucker beschaffen können, das Gerät würde er damit noch lange nicht besitzen.
Und auch der Migros-Laden Nr. 68 im Zürcher Hauptbahnhof führte zwar die eine oder andere Druckerpatrone, ganz sicher aber nicht die auf der Webseite angepriesenen All-in-One Tintenstrahldrucker, Business Notebooks und Monitore. Genaue Auskunft erhielt Herr Schweizer dort allerdings nicht, der nette Verkäufer verstand leider kein Deutsch und auch nicht wirklich, was Herrn Schweizers Anliegen war: Er verabschiedete Herrn Schweizer freundlich mit dem Satz «Du muscht in grosse Migros gucken, vielleicht da finde».
Herr Schweizer aber wollte nicht mehr finden, er war verzweifelt und beschwerte sich. HP dankte für sein Feedback, obwohl ein Geschenk in Form eines kleinen, hübschen Druckers Herrn Schweizer lieber gewesen wäre. Entmutigt fuhr er wieder nach Hause und schrieb fortan seine Briefe nur noch mit Federkiel und Tinte.
Susann Klossek


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