Mit rund 450 Mitarbeitenden ist der für das Design verantwortliche Geschäftsbereich von
Philips eine der grössten Designabteilungen überhaupt. Um Produkte besser auf die Bedürfnisse der Menschen abstimmen zu können, arbeiten interdisziplinäre Teams mit Angestellten aus über 50 Ländern an der Entwicklung neuer Produkte. Dabei lenkt Philips den Fokus zunehmend auf die Fachgebiete der Trend- und Zukunftsforschung.
Mit Forschung die Zukunft erahnenMit Forschung die Zukunft erahnen
An der Zukunftsforschungskonferenz in Luzern beschrieb Paul Gardien (Bild), Senior Director for New Solutions Development bei
Philips, wie sich der niederländische Elektronikkonzern die Zukunft der Produktentwicklung vorstellt: «Nur rund vier Prozent aller Neuentwicklungen können sich am Markt durchsetzen», erklärt er, aus Eindhoven per Videokonferenz zugeschaltet, seinem Publikum im KKL Luzern. Die Technik soll helfen, Probleme zu lösen und nicht durch übertriebene Komplexität und schlechte Bedienbarkeit selber zu einem Problem, werden. «Da die Menschen, insbesondere in westlichen Staaten, bereits einen sehr hohen Lebensstandard haben, wünschen sie sich mehr Lebensqualität. Das bedeutet, dass sie nicht einfach immer mehr Technik brauchen, sondern solche, die an ihre Lebensgewohnheiten und ihre Kultur angepasst wurde», führt Gardien aus.
Mehr als einfach nur machbar
Um aktuelle und künftige Bedürfnisse der Konsumenten rechtzeitig zu erkennen, greift
Philips auf unterschiedliche Forschungsmethoden zurück. «Es reicht nicht aus, Menschen nach ihren Bedürfnissen zu fragen», beschreibt Gardien das Problem, «denn was Menschen sagen und was sie tun, stimmt oft nicht überein.» Deshalb setzen die Forscher nebst auf Befragungen auch auf Beobachtungen sowohl im Labor als auch bei den Menschen zu Hause. Oft falle es den Testpersonen schwer, sich die Geräte der Zukunft vorzustellen. Deshalb müsse man ihnen technisch realisierbare Möglichkeiten aufzeigen, so Gardien.
Wie mögen beispielsweise Fernseher in zwanzig Jahren aussehen? Flach sind sie schon, riesengross ebenfalls und neuerdings bieten sie auch gestochen scharfe Bilder. Vielleicht wird der Fernseher der Zukunft einfach als Glasscheibe ins Wohnzimmerfenster eingebaut. Aber wäre solch ein Fernseher wirklich praktisch? Wer hat in seiner Wohnung schon genug grosse Fensterpartien, dass sich der Tausch mit dem 42-Zoll-Plasma-Fernseher an der Wand auch lohnen würde? Dieses Beispiel zeigt, dass nicht alles, nur weil machbar, auch sinnvoll ist. Oft sind es kleine Innovationen, die ein Produkt aufwerten. So waren beispielsweise an der Entwicklung der Ambilight-Fernseher von Philips neben Technikern und Designern auch Augenärzte beteiligt, um das Fernsehen zu einem augenschonenderen Zeitvertreib zu machen. (mag)