"Wir schaffen resiliente IT-Systeme", lautet das Versprechen von
Curix, einem Schweizer Start-up, hinter dem seit rund zwei Jahren als treibende Kraft Ruedi Moll steht. Im Channel kennt man Ruedi Moll vor allem als Teil des Managements von Tech Data Schweiz (heute TD Synnex), wo er insgesamt fast fünf Jahre tätig war, bevor er auf die Anbieter-Seite wechselte. Abgeschworen hat Ruedi Moll dem Channel allerdings nicht, denn auch beim Vertrieb und bei der Integration der Predictive AIOps Software (Artificial Intelligence for IT Operations) von Curix sollen Partner eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt darum wurde diesen Frühling Bruno Kocher als Head of Partner & Business Development an Bord geholt. In dieser Rolle soll er "die marktgerichtete Entwicklung von Curix vorantreiben", wie Ruedi Moll sagt. Es gehe einerseits darum, das Profil von Curix für die verschiedenen Branchen, die man adressiert, zu schärfen. Andererseits soll sich Bruno Kocher um die Partnerentwicklung kümmern und diese unterstützen.
Vom Forschungsprojekt zum Anbieter
Doch was macht die Lösung von Curix für Endkunden und damit für Partner überhaupt interessant? Ruedi Moll erklärt: "Curix bietet KI-gestütztes, holistisches Monitoring – was einfach übersetzt klassischem IT-Infrastruktur-Monitoring mit Hirn entspricht. Unsere Lösung ist in der Lage, sämtliche Signale, Metriken, Logs und Traces aus verschiedensten Quellsystemen auszulesen und zu analysieren. Basierend darauf macht Curix mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Voraussagen für die Zukunft, so dass allfällige Probleme oder Ausfälle in den IT-Systemen proaktiv angegangen werden können." Nebst dem Einsatz künstlicher Intelligenz und dem prädiktiven Ansatz unterscheide sich Curix vor allem auch dadurch, dass die Lösung Quellen-agnostisch ist – sprich bestehende, messbare Daten aus einem Data Lake verwendet. Dabei werden alle gängigen Systeme wie etwa Splunk, klassische Operations Monitoring Tools oder auch Daten aus der Cloud – etwa aus Azure – unterstützt.
Die Geschichte von Curix geht auf das Jahr 2016 und auf ein Projekt der USI – der Universität der italienischen Schweiz in Lugano – zurück. Dort wurde an einer Methode für KI-basiertes Monitoring geforscht, die dann im Rahmen des EU-Programms Safety4Rails weiterentwickelt und mit dem Gütesiegel Horizon 2020 versehen wurde. 2021 schliesslich wurde das Unternehmen Curix als Aktiengesellschaft gegründet, und heute stehen laut Ruedi Moll "ein paar private Investoren" hinter
Curix, wo aktuell rund 15 Personen beschäftigt sind. "Unsere Philosophie diesbezüglich lautet, dass wir das Core-Team in der Schweiz beschäftigen wollen – schliesslich heben wir den Aspekt ‹Swiss Made› auch hervor und sind stolz auf unsere Herkunft. Parallel dazu haben wir zuletzt begonnen, im Entwicklungsbereich für Schnittstellen ein Off- und Nearshoring aufzubauen."
Bezüglich Zielkundschaft erklärt Ruedi Moll, dass die Lösung aufgrund des agnostischen Ansatzes breit einsetzbar sei. "Vor allem Branchen, die sensitive Daten besitzen und stark von ihren IT-Systemen abhängig sind, sprechen auf unsere Lösung an. Natürlich brauchen unsere Endkunden auch die entsprechenden Mittel und Ressourcen, um diese Überwachung zu machen – was typischerweise eher Firmen aus dem Enterprise-Umfeld sind." Er nennt Banken, Versicherungen oder den Energiebereich, bei denen man unterwegs ist. Ein interessanter Bereich seien ausserdem Cloud und Managed Service Provider, denn diese würden ihren Endkunden über Service Level Agreements Verfügbarkeit garantieren, und für das Sicherstellen dieser Verfügbarkeit sei die Curix-Lösung natürlich prädestiniert.
Mit Partnern wachsen
Wie eingangs erwähnt, verfolgt
Curix bezüglich Vertrieb und Integration einen Channel-Ansatz. "Curix ist ein standardisiertes Produkt mit einer standardisierten Engine. Arbeit generiert jedoch die Anbindung an die Systeme des Kunden mit entsprechenden Konnektoren, und für diese Implementation setzen wir auf Partner", so Ruedi Moll. Für einen Partner sei die Lösung darum attraktiv, weil KI-basiertes Monitoring ein neues Thema sei, das den Anwendern einen hohen Mehrwert stiftet. Hinzu komme, dass die Lösung nebst dem Integrations- auch einen gewissen Beratungsaufwand nach sich ziehe, den der Partner als Dienstleistung erbringen kann. "Und nicht zuletzt kann der Partner von wiederkehrenden Umsätzen profitieren, denn Curix wird im Subscription-Modell verkauft", ergänzt Ruedi Moll. "Mit dieser Kombination sind wir überzeugt, ein sehr attraktives Angebot für unsere Partner bereitzustellen."
Aktuell sei Curix noch stark in die Kundenprojekte involviert, um die Partner zu unterstützen und das nötige Know-how aufzubauen – sowohl bei der Kundenberatung wie auch in der Implementation. Ausserdem helfe man auch stark in der Akquisition mit und gebe die eingegangenen Leads an die Partner weiter. Um Projekte selbst abzuwickeln, fehlten mit den aktuell 15 Mitarbeitenden allein schon die Ressourcen, darum seien Direktgeschäfte kein Thema, verspricht Ruedi Moll. "Denn skalieren können wir nur dann, wenn wir Partner haben, die wiederum gut in ihren jeweiligen Branchen vernetzt sind."
Zum Know-how, das ein potenzieller Curix-Partner mitbringen muss, erklärt der CEO: "Wir sind an der Schnittstelle von Security und klassischem Betriebsmonitoring respektive Observability angesiedelt – zu diesen Bereichen braucht es eine gewisse Affinität und auch die Manpower mit dem entsprechenden Wissen." Partner mit diesem Background würden nicht nur Curix rascher verstehen, sondern auch die Problemstellungen auf Kundenseite kennen. "Zudem bewegen sich unsere Partner tendenziell eher im Enterprise-Umfeld", schiebt Ruedi Moll noch nach.
Bis anhin konnten drei Partner akquiriert werden – die beiden Unternehmen Securix und Swiss Digital Network, die ihre Stärken vor allem im Bereich Observability haben, sowie Ontrex, wo der Fokus eher auf der Security-Thematik liegt. "Diese drei Partner reichen allerdings nicht, um die gesamte Schweiz abzudecken. Zudem haben wir den Anspruch, rasch auch in den DACH-Raum zu expandieren – entsprechend suchen wir neue, passende Partner hierzulande wie auch in Deutschland und in Österreich." In der Schweiz wünscht sich Ruedi Moll für eine ideale Abdeckung der relevanten Branchen und Sprachregionen rund fünf bis zehn weitere Partner. Darunter wäre idealerweise auch ein Partner, der sich um die Marktbearbeitung in der Westschweiz kümmert.
Auf die abschliessende Frage, wie viel Potenzial Curix denn für Partner habe, führt Ruedi Moll aus: "AI-Observability ist ein Top-Thema, man geht von einem jährlichen Marktwachstum von 27 Prozent aus, und Curix spielt dank seinem Innovationsvorsprung in dem Bereich ganz vorne mit. Die Komplexität von IT-Umgebungen nimmt laufend zu, und daran, dass IT-Infrastruktur kritisch ist, gibt es nach der Pandemie wohl keinen Zweifel mehr." Zudem entwickele sich das Geschäft immer mehr Richtung Cloud, entsprechend würden Infrastrukturen zunehmend hybrider und deshalb immer schwieriger zu beherrschen. "Darum suchen die Unternehmen händeringend Unterstützung, das merken wir in den Gesprächen mit unseren Kunden, wo wir offene Türen einrennen. Das alles macht uns sehr spannend für Partner."
(mw)