Verkauft Cablecom Kunden?


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/07

     

In ihrer vorletzten Ausgabe behauptete die gewöhnlich gut informierte Handelszeitung, Cablecom plane die rund 120’000 Schmalband-Kunden von Swissonline an einen anderen Provider zu verkaufen. Seitens Cablecom verlautete, man wisse von dieser Sache überhaupt nichts – ein Dementi also.
Einige Gründe sprechen allerdings für die Argumentation der Handelszeitung: Im Hintergrund stehen die Schwierigkeiten der Cablecom-Mutter NTL, die unter einer gigantischen Schuldenlast zusammenzubrechen droht. Es ist kein Geheimnis, dass NTL zur Reduktion der Schulden zu Verkäufen gezwungen ist.
Cablecom konzentriert sich anerkanntermassen auf das Geschäft mit Breitbandzugängen über TV-Kabel. Ob der Schmalband-Betreiber Swissonline profitabel arbeitet, kann bezweifelt werden. Schon im letzten Sommer hatte Cablecom das Internetportal von Swissonline zusammengestrichen, den angekündigten Relaunch abgeblasen und 250 Stellen gestrichen.
Künftig müssen sich Schmalband-Kunden zudem über eine 0840er Swisscom-Nummer einwählen, statt wie bisher über Sunrise. Für diese Nummer kann Cablecom den Tarif selbst bestimmen, man nimmt die Franken eben, woher man sie kriegen kann, verärgerte Kunden hin oder her.
Ob es Cablecom-Chef Rudolf Fischer oder der Mutterfirma NTL tatsächlich gelingt, die Kunden, die man von Swissonline 1998 für 300 Franken pro Nase gekauft hatte, verkaufen zu können, ist ungewiss. Wenigstens 200 Franken, so ein Informant der Handelszeitung, wolle man noch pro Kunde einstreichen. Allerdings hätten sowohl Swisscom als auch Sunrise müde abgewunken, für Schmalbandkunden will man dort kaum etwas bezahlen.


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