T-Systems: Stellenabbau eingeleitet, Entlassungen möglich, Schweiz nicht betroffen

23. Juli 2008

     

Bei T-Systems, der IT-Dienstleistungstochter der Deutschen Telekom, wird es möglicherweise nicht bloss zu einem Stellenbbau durch sozialverträgliche Massnahmen wie Reduktion des Mitarbeitendenbestands durch natürliche Fluktuation kommen. Sollten die Massnahmen nicht reichen, seien betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschliessen, sagt Thomas Sattelberger, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Telekom. „Da will ich niemandem ein X für ein U vormachen. Natürlich arbeiten wir mit allen Kräften daran, diesen Umbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten“, meint er.

T-Systems Reinhard Clemens hat Anfang dieses Jahres die globale Strategie seines Vorgängers massiv geändert. Clemens will vor allem die Position in Deutschland festigen und „als europäischer Dienstleister mit globaler Lieferfähigkeit wachsen“. Will heissen, T-Systems kooperiert vermehrt mit Lieferanten für internationale Projekte (ähnlich wie es Swisscom auch tut) und verlegt unrentable Prozesse nach Fernost. Hierzu hat T-Systems die Kooperation mit Cognizant Indien ausgebaut. Zur Effizienzsteigerung wird das Angebot gestrafft und es sollen vermehrt Standard- anstelle von Einzellösungen verkauft werden.


Gemäss unbestätigten Medienberichten sollen 4000 der 56‘000 Stellen abgebaut werden. Ausser dem Start des Abfindungsprogramms ab September und der Bemerkung, dass es möglicherweise auch zu Entlassungen kommen kann, wurde von der Pressestelle Deutschland allerdings nicht viel mehr bekanntgegeben. Dass Stellen abgebaut werden müssen, hat auch damit zu tun, dass in Deutschland IT- und Telekom-Kunden in separaten Bereichen bedient werden. Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden und Synergien zu nutzen, wird die nicht mehr zeitgemässe Aufstellung nach Angeboten aufgehoben und die beiden Unternehmenseinheiten zusammengelegt. Die Entwicklung entspricht einem Trend, der beispielsweise bei T-Systems-Konkurrent Swisscom bereits früher erkannt wurde und bereits in einer letztes Jahr eingeleiteten Reorganisation seine Auswirkungen hatte.

Gute Nachrichten hingegen gibt es von der Schweizer Niederlassung: Senta Kleger, Pressesprecherin von T-Systems Schweiz, sagt auf Anfrage von IT Reseller, dass die Schweiz nicht in das Abfindungsprogramm eingebunden sei, da man hierzulande seit der Gründung des Unternehmens keine Trennung zwischen IT- und Telekommunikation gemacht habe. „Es wird in der Schweiz nicht zu einem Stellenabbau kommen. Im Gegenteil, wir suchen händeringend nach neuen Mitarbeitenden“, sagt Kleger. Gesucht werden Wirtschaftsinformatiker, Bertriebswirtschafter, Naturwissenschafter mit IT-Affinität und Avaloq-Spezialisten. IT-Systmes Schweiz hat deshalb erst kürzlich ein Rekrutierungsprogramm lanciert, um Hochschulabsolventen den Berufseinstieg mit einer sechsmonatigen On-The-Job-Ausbildung zu erleichtern. Derzeit beschäftigt die Schweizer Niederlassung von T-Systems über 900 Mitarbeitende und hat ca. 30 offene Stellen. (mh)


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