Der St. Galler Stadtrat will in den nächsten zehn Jahren 90 Prozent aller städtischen Haushalte und Unternehmen an ein stadteigenes Glasfasernetz anhängen. Dazu sollen 78 Mio. Franken in den Bau einer entsprechenden Infrastruktur investiert werden. Dies teilte der St. Galler Stadtrat Fredy Brunner und Peter Stäger, Leiter Abteilung Glasfaser der St. Galler Stadtwerke, mit. Über den Bau bestimmt Ende Oktober das St. Galler Stadtparlament. Wird die Vorlage angenommen, tritt das obligatorische Referendum in Kraft. Heisst: Die St. Galler Stimmbürger müssten am 8. Februar 2009 ihr Ja-Wort zum Projekt geben.
Hauptargument für den Bau eines eigenen Glasfasernetzes ist die Beschaffung von Standortvorteilen für die Stadt. Laut Brunner laufe St. Gallen Gefahr, den Anschluss zu verlieren, weil
Swisscom den Glasfaserbau bisher verschlafen habe. Die 78 Mio. Investitionskosten würden nicht über Steuergelder finanziert, sondern aus der Kasse der Stadtwerke bezahlt. Über 25 Jahre soll sich die Investition amortisieren.
Mit dem Bau will die Stadt zudem ein Swisscom-Glasfaser-Monopol verhindern. Man wolle Wettbewerb zwischen den Telekom-Anbietern ermöglichen. Dazu haben sich die Stadtwerke St. Gallen kürzlich dem Verbund "Openaxs" angeschlossen. Swisscom will auf eigene Faust eine Glasfaserinfrastruktur bauen, auch in St. Gallen. Schweizweit sollen dafür Gelder in der Höhe von acht Mrd. Franken zur Verfügung stehen. (cdb)