Am 3. April ist der Verwaltungsrat von Pixelpark Schweiz anlässlich der ordentlichen Generalversammlung zurückgetreten. Wie das Unternehmen mitteilt, seien Rolf Brugger (Präsident, Bild links), Jürg Dangel (Delegierter, Bild Mitte) sowie die VR-Mitglieder Michael Bornhäuser, Maximilian Reimann und Andreas Sarasin geschlossen zurückgetreten respektive nicht mehr zur Wiederwahl angetreten.
Gründe für den Rückzug aus dem Verwaltungsrat seien die instabile Führungssituation des Mutterhauses in Berlin und unüberbrückbare Differenzen zwischen dem Mutterhaus und der Schweizer Tochtergesellschaft. Als Verwaltungsräte sind nun die Vertreter der Pixelpark-Mutter Henning Rönneberg und Dr. Christian Schmid im Amt.
Jürg Dangel ist seit 1. April auch nicht mehr CEO von Pixelpark Schweiz. Die operative Führung hat der im Januar in die Geschäftsleitung eingetretene COO Marcel Altherr (Bild rechts) nun endgültig übernommen.
Die Schweizer haben genug
Rolf Brugger, der Übervater und Mitgründer der Schweizer Pixelpark-Niederlassung, sagte zu IT Reseller, dass die Instabilitäten in Deutschland für den Verwaltungsrat in der Schweiz eine Basis für inskünftiges Schaffen verunmöglicht hätten.
Er habe auch sein Angebot, Pixelpark Schweiz vom Mutterhaus zurückzukaufen, wieder zurückgezogen (IT Reseller berichtete). «Die Zeit ist abgelaufen, man muss sich nun trennen», sagt Brugger, «aber ich werde Pixelpark wo immer möglich die Steigbügel halten und versuchen, eine Lösung zu finden.»
Was damit gemeint ist, wird klar, wenn man in Betracht zieht, dass Brugger sofort nach seinem Austritt aus dem VR wieder als externer Berater eingestellt wurde und dem neuen Managing Director Marcel Altherr weiterhin zur Seite stehen wird. Der Rücktritt aus dem Verwaltungsrat ist ein deutliches Zeichen an «Berlin», dass die Schweizer unabhängig sein wollen. Altherr bestätigte gegenüber IT Reseller, dass man auf der Suche nach valablen Partnern ist.
Ein solcher Partner könnte entweder ein anderer Webdienstleister oder ein im Consulting oder in der Software-Entwicklung tätiges Unternehmen sein. «Wir wollen uns vom deutschen Mutterhaus lösen unterstreicht Altherr seine Absichten.
Brugger selbst wird es bestimmt nicht langweilig, bis er «seine» Pixelpark wieder zurück hat. Neben verschiedenen Verwaltungsratsmandaten hat er noch seine Beteiligungsgesellschaft T-Capital Management, an der wiederum auch PWC beteiligt ist, und führt ausserdem noch die SDC Secure Digital Container, eine Softwarefirma, die sich auf Digital Rights Management spezialisiert hat.
Dangel wollte schon länger nicht mehr
Jürg Dangel lässt vermelden, es handle sich nicht um einen geschlossenen Austritt aus dem Verwaltungsrat. Er selbst habe bereits am Freitag zuvor seine Demission bekanntgegeben. Ausserdem sei auch eine Vereinbarung, die den Austritt auf April terminiert, in Kraft getreten.
Obwohl dies im Detail nie kommuniziert wurde, war schon von Anfang an ausgemacht, dass Dangel sein Amt als CEO von Pixelpark Schweiz, das er im Januar 2002 angetreten hatte, nur interimistisch übernehmen wird, bis ein Nachfolger gefunden und eine Stabsübergabe sichergestellt werden konnte.
In der Tat bestand zu jener Zeit kurzfristiger Handlungsbedarf, hatte man sich doch mit dem damaligen CEO Robert Hess überworfen, der anlässlich der Übernahme der Zürcher Digivision das Zepter von Pixelpark Schweiz für nur ganz kurze Zeit in der Hand hielt.
Nachdem Dangel nun trotzdem etwas länger als vorgesehen im Amt gewesen sei, will er sich nun gänzlich als CEO auf seine Swissguide konzentrieren, die er im November 2002 von Swissonline zurückgekauft hatte (siehe auch Seite 5). (mh)
Millionen-Klage in Deutschland
Kurz vor dem Rücktritt des Schweizer Verwaltungsrats der Pixelpark ist auch der Aufsichtsrat des deutschen Mutterunternehmens zurückgetreten. Pixelpark hat gegen die Verkäufer der ZLU-Gruppe beim Landgericht Berlin Schadensersatzklage eingereicht. Die Klage wurde auch auf die ehemaligen Vorstandsmitglieder der Pixelpark (darunter Gründer Paulus Neef), die den Kauf der ZLU-Gruppe zu verantworten hatten, ausgedehnt und beläuft sich auf 23 Mio. Euro.