Die Medien sind voll davon und man merkt es beim Tanken an der Zapfsäule: Die Rohstoffpreise schnellen weiter in immer noch schwindelerregendere Höhen und ein Ende der Preisexplosion ist nicht abzusehen. Doch nicht nur der Privatmann leidet, auch Speditionsunternehmen jammern. Den Schweizer Nutzfahrzeugverband Astag beschäftigt längst nicht mehr nur die Erhöhung der LSVA, sondern er beobachtet auch genau die Entwicklung des Dieselpreises, denn der hat sich seit Jahresbeginn um rund 10 Prozent verteuert. Im Vergleich zu Anfang 2007 hat sich der Dieselpreis gar um mehr als 25 Prozent erhöht. «Der Verband geht davon aus, dass die meisten Transporteure die Mehrkosten ihrer Kundschaft in Rechnung stellen müssen. Dies dürfte zu ausserordentlichen Preiserhöhungen führen», teilte Astag-Direktor Michael Gehrken bereits vor einem Monat mit.
Die Entwicklung hat auch Auswirkungen auf das Distributionsgeschäft, wie eine Umfrage bei den Schweizer Broadline-Distributoren
Also, Ingram und Tech Data zeigt. «Wir versuchen, Erhöhungen der Transportkosten auf dem Verhandlungsweg zu reduzieren», sagt Manfred Steinhardt, Geschäftsführer von
Tech Data. Weiter sollen die Kostensteigerungen durch Lieferkonsolidierungen aufgefangen werden. «Wir werden Prozessverbesserungen zwischen unseren Kunden und der Tech-Data-Logistik suchen und umsetzen und müssen Prozessverbesserungen mit Spediteuren identifizieren, um einen Preisnachlass zu erreichen.» Weiter überlegt Steinhardt die Einführung eines 48-Stunden-Lieferservices.
Leistungsabstufungen
Dieser ist bei
Also bereits möglich, und Also-Geschäftsführer Marc Schnyder sagt, man versuche seit Jahren, mehr Preistransparenz, auch bei Drittkosten, zu schaffen. «Drittkosten wurden leider in unserer Industrie, vor allem in der Distribution, teilweise nicht verrechnet oder einfach in den Produktpreis integriert. Dies wird sich in nächster Zeit bestimmt ändern», sagt Schnyder. Weiter gebe es auch die Möglichkeit von Sammellieferungen. Zum gleichen Preis weniger Leistung erbringen, scheint nicht Sache von Ingram-Chef Joe Feierabend. Er empfiehlt stattdessen Händlern, wieder vermehrt die Möglichkeit zu nutzen, Ware direkt zum Kunden liefern zu lassen und so einen unnötigen Weitertransport zu vermeiden. Vorerst sieht sich Feierabend allerdings noch nicht genötigt, Preise anzupassen. «Da wir langfristige Verträge mit unseren Carriern haben.» Auch hätten diese bisher noch keine Preiserhöhungen angekündigt. «Sollte es dennoch zu massiven Treibstofferhöhungen kommen, müssten natürlich auch wir nach Wegen suchen, diese weiterzubelasten.»
Während man bei
Tech Data und Ingram also vorerst noch keinen Handlungsbedarf sieht, ist Also-Chef Schnyder skeptischer: «Bei den nun markant steigenden, von Also nur bedingt beeinflussbaren Drittkosten wie Zinsen und Transportpreise, werden in den nächsten Monaten Anpassungen nötig sein.» (Markus Häfliger)