Microsoft möchte ein Verfahren patentieren, mit dem sogenannte Emoticons individuell erstellt, als leicht zu übermittelnde Zeichenkette codiert und beim Empfänger wieder in der Originaldarstellung angezeigt werden können - nützlich zum Beispiel für Chat- und Instant-Messaging-Anwendungen. Dieser Patentantrag, Anfang 2004 eingereicht und vom US-Patentamt letzten Donnerstag publiziert, hat Open-Source-Aktivisten zu heftigem Protest veranlasst.
Mark Taylor, Executive Director des Open Source Consortium, findet die Patentierung eines derart simplen Vorgangs absurd: "Wir leben offenbar in einer Welt, in der selbst die lächerlichsten paranoiden Phantasien bezüglich der kommerziellen Vereinnahmung sozialer Konzepte durch die Realität übertroffen werden - in Form von Heerscharen von Anwälten, die von mächtigen Unternehmen gut bezahlt werden."
Das Patent betreffe das Fundament der menschlichen Kommunikation, denn "Emoticons sind eine Form von Sprache, und die Patentierung von Sprachkonstrukten ist als Präzedenzfall sehr gefährlich." Direkt betroffen wären die Hersteller von Instant-Messengern und BBS-Systemen: Die Einbettung von Emoticon-Codes in Textnachrichten ist längst gängige Praxis.
Ob die Aufregung berechtigt ist, wird sich erst weisen - das zuständige Patentamt hat noch nicht einmal entschieden, ob der Antrag überhaupt angenommen werden soll. (IW)