Krise trifft Telco-Branche kaum

12. Juni 2009

     

Obwohl der Umsatz der Schweizer Telekombranche bei 7,6 Mrd. Euro stagniere, sei trotz der Wirtschaftskrise nicht mit einem schockartigen Einbruch zu rechnen. Dies sagte der deutsche Uni-Professor Torsten Gerpott vor 800 Besuchern auf dem gestrigen Asut-Branchentreffen im Berner Kursaal. In seinem Referat stellte Gerpott den Schweizer Markt ins Verhältnis zum internationalen. Dabei kam er zum Schluss, dass die Schweiz im internationalen Vergleich relativ teure Breitbandanschlüsse hat. Gemessen am hohen Durchschnittseinkommen hierzulande erhielten die Privatkunden aber einen verhältnismässig günstigen Breitbandanschluss.

Ganz anders sehe die Situation hingegen bei den Mobilfunkpreisen aus: Diese sind überdurchschnittlioch hoch. Zudem seien während den letzten zwei Jahren die Betriebsgewinnmargen der Mobilfunkanbieter in Westeuropa auf 34 Prozent geschrumpft. Die Schweizer Anbieter konnten ihre Marge hingegen auf 39 Prozent erhöhen. Damit erzielen die Telcos die dritthöchsten Margen von 16 Ländern im Vergleich.


Auf das Thema der hohen Gebühren schwenkte auch Moderator Stefan Klapproth während dem abschliessenden CEO-Roundtables ein. Swisscom-Chef Carsten Schloter sagte, dass er die Krise vor allem im Rückgang bei den Projektgeschäften und bei den Roaminggebühren spüre. Beispielsweise würden die amerikanischen Gäste 60 Prozent weniger Roaming-Einnahmen generieren, als noch vor Jahresfrist. Klapproth bemerkte darauf, dass er diesbezüglich überhaupt kein Mitleid mit Schloter habe, für Abzocke habe er nämlich wenig Verständnis, worauf die Besucher im Kursaal in schallendes Gelächter ausbrachen. Schloter und Orange-Chef Andreas Wetter versuchten daraufhin, die hohen Kosten zu rechtfertigen, ohne dabei aber richtig überzeugend zu wirken.

Sämtliche Vertreter des Roundtables waren sich zudem darin einig, dass die bei der Abstimmung über den biometrischen Pass zur Vorschau tretenden Datenschutzbedenken der Schweizer Bevölkerung völlig unberechtigt wenn nicht gar unvernünftig seien. Schloter plädierte zum Schluss gar wieder einmal für ein elektronisches Gesundheitsdossier. Sein Vorschlag: Man solle Kranken diese Option zur Verfügung stellen, dann werde sich die Technologie mit der Zeit von alleine durchsetzen. (cdb)


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