Letzten Freitag gab Swisscom bekannt, dass CEO Carsten Schloter ab sofort auch interimistisch die Führung der italienischen Tochter Fastweb übernimmt. Fastweb war wegen eines mutmasslichen Mehrwertsteuerbetrugs ins Gerede geraten; im Moment läuft ein Verfahren. Um eine behördliche Aufsicht wegen dieses Verfahrens abzuwenden, so Swisscom, habe der bisherige Fastweb-CEO Stefano Parisi sein Amt nun "vorübergehend" niedergelegt. Er werde zwischenzeitlich "andere Funktionen innnerhalb des Swisscom-Konzerns übernehmen." Neben Parisi verzichten drei weitere Fastweb-Manager ihre Funktionen vorläufig auf ihr Amt. Dies sowie weitere Massnahmen, die der Fastweb-Verwaltungsrat beschlossen hat, haben die zuständige Staatsanwaltschaft dazu bewegt, ihren Antrag auf Einsetzung eines Kommissariats zurückzuziehen.
Für die finanziellen Risiken im Zusammenhang mit dem Verfahren, das mehrere Jahre dauern kann, wird Fastweb eine Rückstellung von 70 Millionen Euro vornehmen. In der Folge weist das Unternehmen für 2009 statt des eigentlich bekanntgegebenen Reingewinns von 36 Millionen Euro nun einen Verlust von 34 Millionen Euro aus. Die Swisscom-Konzernrechnung ist dagegen bereits definitiv und wird nicht mehr angepasst – dafür wird das Betriebsergebnis des Konzerns dieses Jahr mit rund 100 Millionen Franken belastet.