Wie der "Tages-Anzeiger" in seiner Freitagsausgabe berichtet, hat das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) den Auftrag für eine Web-basierte Plattform für die zufällige Vergabe von komplexen medizinischen IV-Begutachtungen nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern freihändig vergeben. Bereits im Herbst 2010 habe das BSV den IT-Dienstleister
Abraxas, der je zur Hälfte den Kantonen Zürich und St. Gallen gehört, mit der Errichtung eines Grobkonzepts für eine entsprechende Plattform beauftragt. Dabei sei dem BSV von einem anderen Hersteller ein bereits funktionierendes System gezeigt und auch zu günstigen Konditionen angeboten worden, wie die Zeitung aus guter Quelle erfahren habe.
"Die Kosten für Projektierung und Realisierung liegen unter 250'000 Franken, sodass sich die Frage der Submission nicht stellte", erklärt derweil BSV-Sprecher Rolf Camenzind gegenüber dem "Tages-Anzeiger". Ausserdem sei dem BSV nicht bekannt, dass die bestehende Lösunge die Anforderungen erfüllt habe. Nicht namentlich genannte Fachleute halten im Bericht die Kosten von unter 250'000 Franken allerdings für nicht realistisch.
Das Grobkonzept, welches dem "Tages-Anzeiger" vorliegt, zeige, dass das Projekt namens Med@p aus zwei Funktionsmodulen bestehe. Zum einen gebe es ein Zuweiserportal zur Erfassung und Steuerung der Gutachteraufträge, zum anderen ein Administrationsportal. Als Basis des Systems diene Microsofts Sharepoint 2010. Dem BSV zufolge soll die operative Umsetzung von Med@p auf Anfang 2012 möglich sein.
(abr)