Worüber bereits im vergangenen Herbst spekuliert wurde, hat sich nun bewahrheitet: Die Marke
Saturn zieht sich – rund dreieinhalb Jahre nach dem Marktstart hierzulande – aus der Schweiz zurück. Media Saturn Schweiz lässt zu dieser Entscheidung verlauten, dass man sich hierzulande künftig auf die Marke Media Markt konzentrieren wolle. Vier der sechs Saturn-Standorte werden im Rahmen der Neupositionierung im Schweizer Markt spätestens im Juli 2013 als Media-Markt-Filialen neu eröffnet. «Im Elektrofachhandel erwarten die Kundinnen und Kunden heute, dass sie die Vorteile von Online-Shopping und Geschäftsbesuch kombinieren können. Dazu braucht es eine gute Abdeckung in allen Landesregionen. Bei Media Markt mit heute bereits 21 Fachmärkten ist dies der Fall, während es bei Saturn mit lediglich sechs Geschäften nicht gilt. Deshalb macht es Sinn, sich auf Media Markt zu konzentrieren und die Marke durch die Übernahme der Saturn-Fachmärkte noch zusätzlich zu stärken», führt Zeljko Turina, Mitglied der Geschäftsleitung bei Media Saturn Management, gegenüber «Swiss IT Reseller» aus.
Geschäft unter den Erwartungen
Für die restlichen zwei Saturn-Standorte – diejenigen in Spreitenbach und Winterthur – hat man derweil ein Konsultationsverfahren über eine mögliche Schliessung durchgeführt. Entscheidend sei dabei die Frage, ob es am jeweiligen Standort gelinge, in einem annehmbaren Zeitrahmen eine ausreichende Profitabilität zu erreichen, erklärt Turina. Und er ergänzt: «An beiden Orten hat sich das Geschäft weit unter den Erwartungen entwickelt, und es ist fraglich, ob sich dies längerfristig ändern würde.» Deshalb ist man für den Standort Spreitenbach denn auch zum Schluss gekommen, dass man ihn schliesst. Von den 37 betroffenen Mitarbeitern werden 30 eine neue Stelle bei Media Markt erhalten, darunter auch alle fünf Lehrlinge. Die restlichen sieben Angestellten werde man bei der Stellensuche unterstützen. Zudem wurde ihre Kündigungsfrist derart aufgeschoben, wie wenn ihnen erst im Mai gekündigt worden wäre. Und schliesslich erhalten sie je nach Anstellungsdauer eine Abfindung zwischen 3000 und 6000 Franken. Der Entscheid darüber, was mit der Filiale Winterthur und deren 36 Mitarbeitern passiert, steht derweil noch aus.
Expansion geplant
Nach der Umfirmierung der Saturn-Märkte wird Media Markt hierzulande über mindestens 25 Fachmärkte verfügen. Zudem ist eine weitere Expansion geplant. So sind für 2014 und 2015 Neueröffnung von zwei zusätzlichen Media Märkten in Bern und im Tessin geplant. Und ein weiterer Ausbau des Verkaufsnetzes werde folgen, verspricht Turina. Wo allerdings zusätzliche Standorte entstehen sollen, darüber schweigt er sich «aus Konkurrenzgründen» aus.
Schweizer Markt segmentiertDie Marke
Saturn ist hierzulande gescheitert, weil sie einerseits erst sehr spät – im Jahre 2009 – in den Schweizer Markt eingetreten ist, erklärt Turina. «Andererseits war in den letzten Jahren das Geschäftsumfeld extrem schwierig», ergänzt er. Und schliesslich sei es nicht gelungen, die ursprüngliche Strategie konsequent durchzusetzen. Diese besagte, dass Saturn in den Innenstädten und Media Markt an der Peripherie ansässig sein soll. Nicht durchgesetzt werden konnte die Strategie Turina zufolge, «weil es an guten und bezahlbaren Innenstadtlagen in der Schweiz fehlt». Ausserdem sei die Schweiz mit ihren verschiedenen Sprachregionen «ein sehr segmentierter und hinsichtlich Werbung auch sehr teurer Markt». Im Gegensatz dazu habe Saturn in Deutschland und in Österreich eine viel längere Tradition, und die Marktverhältnisse seien anders, so Turina.
Multichannel-Strategie
Deshalb legt man den Fokus hierzulande künftig auf Media Markt. Denn laut Turina ist man überzeugt, dass Media Markt in der Schweiz eine sehr beliebte und gut verankerte Marke ist. Und kein anderer Mitbewerber könne «die Vorteile des Online-Shopping mit denjenigen des Einkaufserlebnisses im Fachmarkt verbinden», preist das Geschäftsleitungsmitglied die Vorzüge von Media Markt an. Diese Multichannel-Strategie mit der Möglichkeit, Online-Shopping und Fachmarkteinkauf zu kombinieren, soll denn auch künftig gestärkt werden. Turina weiss aber auch: «Ein Defizit in diesem Bereich sind heute noch die unterschiedlichen Preise zwischen Fachmärkten und Online-Shop für einen Teil unseres Kernsortiments. Aber dieses Problem werden wir bis voraussichtlich Ende dieses Jahres gelöst haben, so dass die Kundinnen und Kunden dann von einer vollen Preistransparenz und Flexibilität beim Einkaufen profitieren können.»
Insgesamt zieht Turina über den seit Ende 2011 hierzulande verfügbaren Online-Shop ein positives Fazit. Man sei sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung, auch wenn der direkte Umsatz aus dem Online-Shop aufgrund der erst kurzen Zeit noch nicht gross sei.
(abr)