Swisscom hat zur Pressekonferenz geladen, um seine Pläne für die Festnetztelefonie weiter auszuführen. Wie Urs Schaeppi, CEO von
Swisscom, gegenüber der "Schweiz am Sonntag" bereits
angekündigt hat, plant Swisscom nämlich den Umstieg von der herkömmlichen Festnetztechnologie auf eine IP-basierte Systemlandschaft. Man folge damit einem weltweiten Trend, wie Netz-Chef Heinz Herren (Bild) erklärt. Bereits heute basieren Herren zufolge abgesehen von der Telefonie alle Festnetzdienste des Telekom-Anbieters auf der IP-Technologie – so zum Beispiel das Fernsehen oder das Internet. Die Zusammenführung aller Dienste auf eine Plattform sei daher nötig, um den Weg für die Entwicklung weiterer Dienstleistungen zu ebnen. So könne man sich bei Swisscom gut vorstellen, dass man in Zukunft beispielsweise eine Nachricht auf dem TV erhält, wenn ein Anruf eingeht.
Daneben geht die Umstellung für Swisscom auch mit einer Reduktion der Prozesskosten einher, wie Herren erklärt. Denn Kunden müssen sich beispielsweise bei einem Umzug nicht mehr bei Swisscom melden, um ihre Leitungen neu schalten zu lassen, sondern brauchen hierfür lediglich ihren Router, der für die Nutzung des IP-basierten Sprachdienstes vorausgesetzt wird, in Betrieb zu nehmen. Zusätzlich können die Kunden über das Kundenzentrum Einstellungen wie beispielsweise die Blockierung gewisser Nummern selbst vornehmen.
Für die Kunden habe die Migration unter anderem den Vorteil, dass die Qualität der Telefonate verbessert wird. Hierzu muss jedoch neben dem Anrufer auch der Empfänger des Telefonats über ein Gerät verfügen, das die IP-Technologie unterstützt. Sicherheitsbedenken seien Herren zufolge unbegründet, da die Telefonate nicht wie bei anderen Diensten über das offene Internet abgewickelt werden, sondern im abgeschlossenen Netz von Swisscom.
Bis zum heutigen Zeitpunkt hat der Telco bereits 260'000 Kunden auf die neue IP-Systemarchitektur überführt. Bis Ende 2017 soll der Wechsel bei sämtlichen Kunden erfolgen. Zu diesem Zweck werden die Kombi-Angebote Vivo Casa mit ein bis fünf Sternen künftig nur noch mit IP-basierter Telefonie angeboten. Kunden, die einen Wechsel des Angebotes vornehmen, werden damit auch automatisch auf die neue IP-Systemarchitektur überführt. Sämtliche neuen Produkte, die
Swisscom in nächster Zeit lancieren wird, werden mit der analogen Telefonie nicht genutzt werden können. Ausserdem verabschiedet sich Swisscom mit dem Wechsel zur IP-basierten Festnetztelefonie auch endgültig von ISDN- sowie Impuls-Telefonen, die künftig nicht mehr unterstützt werden. Die übrigen Geräte werden mithilfe des zuvor erwähnten Routers jedoch weiterhin funktionieren, heisst es.
Um die Umstellung so kundenfreundlich wie möglich zu gestalten, hat Swisscom seine Mitarbeitenden diesbezüglich speziell schulen lassen, so Herren. Er verspricht, dass der Telekom-Anbieter zudem Qualitätskontrollen durchführt, um eine kompetente Beratung zu gewährleisten. Auch sind die Wartungsverträge bis 2017 gesichert worden.
(af)