Im vergangenen Frühling hat Orange sein Rechnungssystem umgestellt – wobei der Wechsel
nicht ohne Komplikationen verlief. Und noch immer scheinen nicht alle Probleme aus der Welt geschaffen zu sein. In der aktuellen
"Kassensturz"-Sendung melden sich erneut Orange-Kunden zu Wort, die vom Rechnungschaos beim Telekom-Anbieter betroffen sind. Dazu gehört etwa Herbert Frick aus Vaduz, der für seine Tochter bei Orange das Abo Young Star abgeschlossen hat. Dieses erlaubt das unlimitierte Telefonieren innerhalb des Orange-Netzes. Allerdings werden die Telefonate, die die Tochter mit ihrer Mutter – ebenfalls Orange-Kundin – führt, separat verrechnet. Das Problem: Die Nummer der Mutter wurde einst von Swisscom portiert und hat die Vorwahl 079 und wird deshalb vom Orange-System nicht als eigene Nummer erkannt. Kurt Frick vermutet gar, dass dies kein Einzelfall sei. Dem widerspricht man bei
Orange. In einem Statement gegenüber "Kassensturz" heisst es: "Von einem generellen Problem bei portierten Nummern kann keine Rede sein. Betroffen waren nur Gespräche in Liechtenstein bei einigen Dutzend Kunden. Das Problem ist behoben. Die zu viel verrechneten Beträge wurden gutgeschrieben."
Laut "Kassensturz" kämpft Orange aber noch mit weiteren Problemen im Rechnungswesen. So zeigt der Bericht etwa Kurt Häfliger aus Bellinzona, der wiederholt gemahnt wurde, obwohl er die Rechnungen bezahlt hatte und dies auch belegen konnte. Schliesslich wurde sein Handy gesperrt. Um die Sperrung aufzuheben, wurde Häfliger vom Kundendienst geraten, die betroffenen Rechnungen einfach ein weiteres Mal zu bezahlen. Ebenso ging es Safak Göktas, dem in letzter Konsequenz gar angedroht wurde, dass er seine Nummer verlieren werde, wenn er die Mahnung nicht bezahle. Göktas, der sein Handy für die Arbeit braucht, bezahlte die Rechnungen aus Angst folglich ein zweites Mal.
Bei den geschilderten Personen handelt es sich laut "Kassensturz" keineswegs um Einzelfälle. Man wisse von dutzenden weiteren Kunden, die von Orange eine Mahnung erhielten, obwohl alle Rechnungen bezahlt waren. Dem widerspricht man bei
Orange. Laut Sprecherin Therese Wenger handle es sich um Einzelfälle. Allerdings räumt sie ein, dass es in den vergangenen Wochen zu vielen Anfragen wegen Mahnungen gekommen sei. "Nach einer Umstellung des Rechnungssystems hat Orange im Oktober 2014 den Mahnprozess wieder eingesetzt. Dies führte zu vielen Mahnungen. In einigen Fällen wurden Zahlungen beispielsweise wegen falscher Adressen oder fehlender Referenznummern nicht richtig verbucht. In diesen Fällen wurde ein Mahnprozess ausgelöst und die Nummer für ausgehende Gespräche gesperrt. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten", so Wenger schriftlich.
(abr)