Seco-Korruptionsskandal: Akteure tricksten mit fiktiven Rechnungen

Aktuelle Dokumente, die der "Sonntagszeitung" vorliegen, zeigen, wie mitunter fiktive Rechnungen das Staatssekretariats für Wirtschaft 1 Millionen Franken kosteten und der Fall insgesamt weit über 6 Millionen Franken.
18. Juli 2016

     

Seit zweieinhalb Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft in der Seco-Korruptionsaffäre. Dabei vergab ein Ressortleiter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) fiktive Aufträge an zwei IT-Firmen, die wiederum fiktive Rechnungen stellten (Swiss IT Reseller berichtete). Nun zeigen gemäss einem Bericht der "Sonntagszeitung" neue Dokumente, wie das Ganze konkret ablief. So wurden dem Seco etwa erfundene IT-Rechnungen gestellt. Durch diese List konnten ein interner Beamter, die externe IT-Firma Fritz & Macziol, ein weiterer IT-Unternehmer sowie ein Treuhänder während des Zeitraums von 2008 bis 2012 rund eine Million Franken erbeuten.

Insgesamt aber, schreibt die "Sonntagszeitung" weiter, sei der Schaden noch viel grösser, den das Seco durch die Korruptionsaffäre eingefahren hat. Denn die Korruption sei bereits vor 2008 losgegangen und beschränkte sich nicht auf die fiktiven Rechnungen. So habe das Seco allein schon 6 Millionen Franken zu viel für Hardware von IBM bezahlt, die Fritz & Macziol als Händler verkaufte und dabei den von IBM gewährten Rabatt in die eigene Tasche steckte. Ausserdem seien 89'000 Franken Korruptionsgelder auf dem Konto des Seco-Mitarbeiters und seiner Freundin eingegangen, hinzu kämen Sachgeschenke.


Noch in diesem Jahr will die Bundesanwaltschaft ihre Ermittlungen abschliessen und Klage erheben, heisst es abschliessend im Bericht. (aks)


Weitere Artikel zum Thema

Seco-Korruptionsskandal: Zweite Verhaftung vorgenommen

17. Februar 2014 - Rund um den Seco-Korruptionsskandal soll es zu einer weiteren Verhaftung gekommen sein. Zudem hat Fritz & Macziol seinen involvierten Ex-CEO aus dem Verwaltungsrat entlassen.

Seco-Korruptionsskandal: Ressortleiter verhaftet

7. Februar 2014 - Der vermutlich in den Korruptionsskandal verwickelte Ressortleiter beim Seco befindet sich seit rund einer Woche in Haft. Derweil laufen die Untersuchungen nur zögerlich an.

Seco-Korruptionsskandal: Weitere Kunden überprüfen ihre Geschäftsbeziehungen

3. Februar 2014 - Der Korruptionsskandal des Seco zieht weitere Kreise. Am Wochenende wurde der Name der betroffenen IT-Firma publik und auch andere Kunden nehmen nun anscheinend ihre Geschäftsbeziehungen unter die Lupe.

Korruptionsskandal: Millionenschaden für das Seco

31. Januar 2014 - Der durch den Korruptionsskandal entstandene Schaden für das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) soll sich in Millionenhöhe bewegen. Der betroffene Ressortleiter wurde nun freigestellt.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER