Der ICT-Index notiert für das vierte Quartal 2016 105,6 Punkte und liegt damit nahezu auf dem Niveau des Vorjahres, wo die Branche gerade den Frankenschock zu verdauen hatte. Zwar stieg im Verlauf des Jahres 2016 der Indexwert teilweise auf mehr als 110 Punkte. Dieser Optimismus konnte sich aber nicht festigen. Verantwortlich dafür sind insbesondere die sinkenden Erwartungen an die Bruttomarge. Gleichzeitig revidierte besonders das Segment IT-Technology seine Einschätzungen in Bezug auf die Entwicklung von Umsatz und Auftragseingang. Sollte dieser Trend anhalten, könnte in nächster Zeit das Stimmungsbarometer der Schweizer ICT-Branche die Marke von 100 Punkten unterschreiten, welche – mit einmaliger Ausnahme des zweiten Quartals 2015 – bisher unangetastet geblieben ist.
Wirtschaftspolitik prägt vermehrt die Stimmung
Ausschlaggebend für die Stimmung in der ICT-Branche sowie den Branchen Consumer Electronics und Imaging/Printing/Finishing ist zunehmend nicht der Markt allein. Zwar bleiben die Herausforderungen der Vergangenheit auch die der Gegenwart. Den Pessimismus in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 prägten aber auch stark Sorgen hinsichtlich der konjunkturellen und politischen Lage. Nicht mehr nur vereinzelt, sondern auffallend häufig wird in den Branchen die Hoffnung geäussert, die Politik möge in Anbetracht des schwierigen europäischen und geopolitischen Umfelds für stabile und konjunkturfördernde Rahmenbedingungen sorgen. Eine wachsende Unsicherheit prägt also die aktuelle Stimmung, die beeinflusst wird durch Themen wie die Entwicklung der Europäischen Union sowie der bilateralen Abkommen mit der Schweiz oder der Auswirkungen der Masseneinwanderungsinitiative und der Unternehmenssteuerreform.
Aussichten für 2017
Für das Jahr 2017 kann demnach wohl nicht mit riesigen Stimmungshochs gerechnet werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich der Swico ICT Index zwischen 100 bis 110 Punkten einpendeln wird. Ausgehend von den weniger positiven Erwartungen bezüglich Umsatz- und Auftragseingangsentwicklung erscheint diese Reaktion angesichts des anhaltenden Margendrucks logisch. Die Unternehmen scheinen sich langfristig auf diese herausfordernde Situation einzustellen und ihre Erwartungen entsprechend zu revidieren. Ein ähnliches Szenario ist auch für die Branchen Consumer Electronics und Imaging/Printing/Finishing denkbar. Auch hier ist 2017 wohl eher mit einer Seitwärtsbewegung der Indizes unterhalb der Marke von 100 Punkten zu rechnen. Wie volatil diese aber ausfallen wird, ist schwer zu beurteilen.
Generell bewegen sich alle drei Branchen mehr oder weniger in den Bereich des unrentableren Wachstums. Nach Jahren der Divergenz scheinen sich die drei Branchen mit ihren Erwartungen also wieder etwas anzunähern. Eine Stabiliserung in diesem Bereich scheint für das Jahr 2017 durchaus möglich zu sein. Die Herausforderungen werden aber aller Wahrscheinlichkeit nach unverändert bleiben. Welches Gewicht dabei die Sorgen um Politik und Konjunktur einnehmen, bleibt angesichts der Vielfalt der Themen abzuwarten. Das Schaffen von stabilen Rahmenbedingungen ist in jedem Fall ein Thema, das die Politik nicht aus den Augen verlieren sollte. Allerdings liegen die aktuellen Entwicklungen in einer globalen und vernetzten Welt nicht allein in Schweizer Händen.
