Rudolf Fischer (Bild), der ab 1.10. als COO das Zepter bei
Cablecom übernimmt, stösst von der Beratungsfirma Arthur D. Little zum grössten Schweizer Kabel-TV-Provider. Sein Job wird kein leichter sein, denn die drastische Überschuldung der britischen Mutterfirma NTL zwingt Cablecom zum Umbau. NTL ist dringendst auf Cash aus den (zu) teuer gekauften europäischen Töchtern angewiesen.
Als eine der ersten Massnahmen wird das Marketing ins Zentrum gerückt, Budget und Personal sollen hier kräftig aufgestockt werden. Die bisherigen Probleme mit Service und Angebotspalette will man beheben und stärker auf die Kundenwünsche ausrichten werden. Unter dem Strich soll der durchschnittliche Ertrag pro Kunde gesteigert werden. Kein einfaches Unterfangen, denn der Preisüberwacher Werner Marti will es Cablecom verbieten, die monopolartige Stellung bei Kabel-TV auszunützen und die Preise massiv zu erhöhen.
Grosse Hoffnungen setzt Werner Knutti, Consumer Operations, auf Kundenbindungsprogramme und Paketangebote, die den Kunden dazu bringen sollen, das alleinige elektronische Heil nur noch bei Cablecom zu suchen. Für das 2. Quartal 2002 werden ehrgeizig Sprachdienste im Paket mit Internet- und TV-Services angekündigt.
Swissonline soll «vorerst» weiterbestehen
Um die Effizienz zu steigern, will man die bisher unabhängig operierenden Unternehmen und Kompetenzen bündeln. Der Brand «Swiss Online» wird, bis die Integration vollständig abgeschlossen ist, vorerst weiterbestehen und an Fischer berichten. Wie viele der Angestellten der «Elimination sich überschneidender Anstrengungen» zum Opfer fallen, wollte man noch nicht sagen.
Bruno Claude, COO der Cablecom-Mutter NTL Europe, meint abschliessend: «Wir lesen ja auch, was in den Zeitungen geschrieben wird – und wir glauben nicht, dass wir all unsere Probleme über Nacht lösen können.» Die Cablecom-Geschäftsleitung unter Fischer setzt sich zusammen aus: Steven Wagner (Marketing a.i.), Werner Knutti (Customer Operations), Peter Nemec (Network Group), Marco Quinter (Business Solutions), Otto Rathsmann (Finance), Armin Haas (Human Resources) und Roy Simmonds (Corporate Communications und Regulatory Affairs). (ava)