Roger Baltensweiler, Geschäftsführer seit der Gründung von Compuserve Schweiz im 1995, verlässt das Unternehmen per Ende Monat. Die Leitung übernimmt der 35-jährige Francesco Costadura. Der offiziellen Mitteilung ist zu entnehmen, dass sich Costadura «den Marktforderungen entsprechend noch stärker auf die Einführung neuer Preismodelle, Inhalte und Dienstleistungen» konzentrieren soll. Und weiter, dass man aus diesem Grunde auch auf eine «ursprünglich geplante Teilnahme an der Orbit 99» verzichte.
Reichlich Verwirrung scheint im Hause Compuserve Schweiz zu herrschen. Mit grossem Brimborium wurde im Frühjahr Compuserve 2000 angekündigt, mit dem man den Marktanteil von 10 auf 25 Prozent zu steigern glaubte. Weiter war im Mai von Baltensweiler zu hören: «Wir haben die Kraft und die Möglichkeit, mit den Preisbrechern jederzeit mitzuhalten.» (ITR 9/99). Eben startete Compuserve-Mutter AOL in Grossbritanien «Netscape Online», einen Internet-Service ohne monatliche Grundgebühr. In der Schweiz will man davon nichts wissen.
Compuserve-Pressesprecherin Martina Weihrich zum IT Reseller: «Gratisdienste muss man sich leisten können.» Mit Kochrezepten und lustigen Kniffs für Kids versucht man hierzulande, dem breiten Publikum für 159 Franken im Jahr Compuserve 2000 schmackhaft zu machen, wo die Konkurrenz bereits gratis bedeutend mehr Content liefert. Aber auf einen Orbit-Auftritt, die beste Gelegenheit, Consumer zu ködern, verzichtet man. (mh)