Die Gesellschaft hat gelernt, dass Ressourcen begrenzt sind, Innovationszyklen sich verkürzen und der schnelle Wechsel zu neuesten Geräten das Thema «ReUse» immer wichtiger macht. Hinzu kommen sinkende Preise und erweiterte Funktionalitäten, welche den Kauf neuer Geräte weiter ankurbeln.
Die Möglichkeiten für die Abgabe von Geräten für das Wiederverwerten sind vielfältig. Sie reichen von der altbekannten Weitergabe innerhalb von Familie und dem Bekanntenkreis über den Verkauf auf C2C-Online-Plattformen bis zu stationären B2C-Anbietern. Alte Geräte können zudem in Trade-in-Programmen oft gegen Neue getauscht werden.
Mobile Endgeräte lange nutzen
Die Angebote sorgen dafür, dass sich die Nutzungsdauer von Geräten verlängert. Dies ist aus ökologischer Sicht für einige Gerätekategorien wünschenswert. Die Empa hat in einer Studie aufgezeigt, dass bei einer Lifecycle-Betrachtung bei Smartphones und Laptops die meisten Emissionen bei der Herstellung und verhältnismässig wenige bei der Nutzung entstehen. Daher ist es ökologisch betrachtet wünschenswert, diese Geräte so lange wie möglich zu nutzen.
Getrieben vom Nachhaltigkeitsgedanken will der Bund die Verwertung ausgedienter Geräte um Kreislaufwirtschaftsprinzipien erweitern. Es stellt sich deshalb die Frage, wo die ökologische Grenze liegt: Für welche Art von Geräten und bis zu welchem Alter ist eine Wiederverwendung aus ökologischer Sicht zu empfehlen? In Zukunft spielt also nicht nur die Wiederverwertung von recycelten Materialien eine wichtige Rolle, sondern auch das längere Nutzen von funktionstüchtigen Geräten. Dies wird ein zentraler Bestandteil der Strategien für mehr Nachhaltigkeit sein.
In diesem Kontext beobachtet
Swico die aktuellen Entwicklungen und prüft sinnvolle, zielführende Massnahmen, um die Schliessung der Kreisläufe in Rücksprache mit den Konventionsunterzeichnern zu vervollständigen.
Swico startet ein Testprojekt
Parallel zu dem bewährten Recyclingsystem prüft
Swico aktuell, im Rahmen eines Innovationsprojekts, das Potenzial von Elektronikaltgeräten für die Wiederverwendung. Während eines sechzehnmonatigen Pilotprojekts wird Swico eine Separatsammlung von Mobiltelefonen und Tablets an vier Sammelstellen durchführen. Die Geräte werden auf Funktionalität getestet, bevor sie dem Recycling zugeführt werden. Ziel ist es, fundierte Daten über den Zustand und die Einsatzfähigkeit von Geräten zu sammeln, die von Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Entsorgung gegeben werden.
Das Sammelgebinde verfügt über Fächer für Mobiltelefone und Laptops. Über eine im Gebinde gelegene Rutsche werden die Geräte beschädigungsfrei und sicher vor Diebstahl gesammelt. Für die Statistik werden alle Schritte des Prozesses digital über QR-Codes nachvollzogen.
Verlässliche Daten sammeln
Swico erforscht, ob Kundinnen und Kunden die Wiederverwendung gebrauchter Geräte aktiv unterstützen. Ausserdem wird untersucht, welche Sammelprozesse für noch funktionierende Geräte geeignet sind und welchen theoretischen Wert diese Geräte haben. Um das Bild zu vervollständigen, werden auch Geräte aus dem Recyclingprozess analysiert – angelehnt an die bewährte Methode der Warenkorb-Analyse. Während des Testprojekts wird
Swico keine Geräte der Wiederverwendung zuführen. Nach Abschluss des Projekts werden die aufbereiteten Daten innerhalb des Swico Recycling Boards besprochen und die Ergebnisse öffentlich kommuniziert.
Weitere Projekte am Start
Das Pilotprojekt gehört zu einer Serie von Projekten, die auf die Datensammlung und das Testen von Prozessen für die potenzielle Wiederverwendung abzielen. Seit Sommer 2023 fördert der Swico-Innovationsfonds ein Projekt von Pretty Good Repair zusammen mit Entsorgung und Recycling Stadt Bern. Auch hier werden elektrische und elektronische Geräte gesammelt und ausgewertet. Dieses Projekt ist Gewinner des begehrten Recycling Awards 2024.
Der Autor
Jakob Knauf, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand der Universität St. Gallen, hat sich intensiv mit Klimaschutzlösungen und erneuerbaren Energien befasst. Seit März 2023 ist er bei
Swico verantwortlich für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.