Es ist die aktuellste, aber längst nicht die erste und sicherlich auch nicht die letzte Akquisitionsschlagzeile aus der Schweizer IT-Branche. Nahezu täglich berichten wir von neuen Übernahmen, Verkäufen und Mergern – und zwar jeglicher Couleur. Ob kauffreudige Investoren mit ehrgeiziger Buy-and-Build-Strategie, anstehende Nachfolgeregelungen, Integrationen in bestehende Unternehmensgruppen oder die Verschmelzung zweier KMU, um sich mit vereinten Kräften weiterhin im Konkurrenzkampf behaupten zu können: eine Konsolidierungswelle rollt durch das Land.
Damit verändern sich zusehends auch Marktgefüge und Wettbewerbsverhältnis. Vor allem durch die wachsende Präsenz grosser Player aus dem Ausland wie Cancom (Fusion von K-Businesscom Schweiz und Belsoft Infortix), Convotis sowie nun auch Axians. Sie setzen vor allem auf ein breit aufgestelltes IT-Portfolio – und kleinere Anbieter somit unter Druck. Diese würden aufgrund der begrenzten personellen Möglichkeiten in Zukunft die Anforderungen ihrer Kunden nicht mehr erfüllen können, «mittelfristig nicht mehr wettbewerbsfähig sein und vom Markt verschwinden», schwarzmalerte gar Volker Bentz, Geschäftsführer des deutschen IT-Dienstleisters Brandmauer IT. Die neuen/alten Schwergewichte sind für die Kleinen zweifelsohne Herausforderung, gleichzeitig aber auch Chance. Überall dort, wo KMU-Kunden doch lieber mit einem Partner auf Augenhöhe arbeiten wollen. Eine weitere Option ist zudem die gezielte Spezialisierung des Angebotes, vor allem in komplexen Bereichen wie Cybersecurity oder auch Business Intelligence und Künstliche Intelligenz. Differenzierung ist gefragt.
Gleichzeitig sind aber auch die Rahmenbedingungen für einen Unternehmensverkauf attraktiv wie selten, Interessen gibt es viele, finanzielle Mittel offensichtlich auch. Bei Heyde-CEO Marc Kaiser und seinem Vorgänger Pascal Urban beispielsweise landen – trotz bereits geregelter Nachfolge – tagtäglich neue Offerten auf dem Schreibtisch (mehr ab Seite 34). Den meisten anderen Inhabern dürfte es ähnlich gehen. Und somit verwundert es nicht, wenn sich in Zukunft weitere IT-Unternehmer dafür entscheiden, den Serverraum (im Idealfall) gegen die Strandliege zu tauschen.
So schnell wird der Schweizer IT-Markt also nicht zur Ruhe kommen und uns in der Redaktion wird es wohl nicht an Themen mangeln. Spannend bleibt, in welche Richtung sich die Branche durch die vielen internen wie externen Impulse in Zukunft entwickelt. Noch liegen die Karten auf dem Tisch.
(sta)