Bis 2030 müssen Unternehmen, die
SAP nutzen, auf S/4 Hana wechseln. Doch selbst für Unternehmen mit hohem IT-Reifegrad ist die Umstellung kein Selbstläufer, wie eine aktuelle Befragung der Unternehmensberatung Horváth aufzeigt. Demnach gaben die 200 Führungskräfte an, dass die Projekte im Schnitt 30 Prozent länger dauern als erwartet. Nur in weniger als jedem zehnten Unternehmen, das die Umstellung bereits abgeschlossen hat, wurde der Zeitplan nicht überschritten.
Und auch das geplante Budget reicht selten aus. Bei einem Viertel der transformierten Organisationen wurde es sehr stark überschritten, bei weiteren 40 Prozent stark. Und trotz Zeit- und Budgetüberschreitungen entspricht letztlich auch das Ergebnis in den meisten Fällen nicht den Erwartungen. 65 Prozent der Befragten stellten starke bis sehr starke Qualitätsdefizite fest. Als Hauptgründe für die Planabweichungen geben sie an: Erweiterung des Projektumfangs (Scope) im Laufe des Projekts, Schwächen im Projektmanagement, unterschätzte Test- und Datenmigrationsphasen, Überarbeitungsschleifen von Konzepten und Prozessen sowie mangelnde Entscheidungsfindung.
"Unzureichende Planung und häufig keine ausreichende Auseinandersetzung mit den für die aktuelle Situation passenden Transformationsansatz, führen dazu, dass eine Überforderung der Organisation vorprogrammiert ist", erklärt Studienleiter und Horváth-Partner Christian Daxböck. "Projektkomplexität und benötigte Ressourcen werden unterschätzt, die organisatorischen Kompetenzen dagegen überschätzt. Dieses Mismatch führt zu den enormen Diskrepanzen von Plan und Ergebnis." Ein weiteres Problem ist Daxböck zufolge die fehlende Priorisierung. Zu viele Ziele werden demnach als gleich wichtig bewertet und sollen bestenfalls gleichzeitig erreicht werden. 78 Prozent der Befragten stellen aber selbst fest, dass sie zu viele Themen in die Transformation integrieren.
Über alle Unternehmensgrössen hinweg haben die Befragten am häufigsten den Business Redesign- beziehungsweise Greenfield-Ansatz gewählt, der gleichzeitig der aufwendigste ist. Mit 37 Prozent liegt er knapp vor dem Catch up the Core oder Brownfield-Ansatz mit 33 Prozent. Mehr als zwei Drittel der untersuchten Unternehmen bevorzugen zudem die Hosting-Optionen Private Could oder On-Premise. Fast 50 Prozent der Befragten hosten ihr SAP-System auf einer Private Cloud, um eine höhere Flexibilität im System sicherzustellen. Etwa 30 Prozent folgen hingegen dem von SAP vorgegebenem Standard und haben sich für die Public Clou als Hosting-Option entschieden.
(sta)