Bei Jelmolis IT-Retail-Kette Portable Shop wird die Axt angesetzt. Im letzten Jahr hatte der Verkaufszweig einen Verlust von 40 Millionen Franken eingefahren und damit quasi den gesamten Gewinn der Detailhandels-Sparte aufgefressen.
In Zusammenarbeit mit KPMG wurden im Rahmen einer Untersuchung die Gründe für den Millionenverlust herauskristallisiert. Das Ergebnis: Zu schnelles Wachstum in zu kurzer Zeit, die drastische Absatzflaute und schlechtes Reporting. Die Untersuchung habe aber ebenfalls ergeben, so der Chef von Portable Shop Peter Scheiwiller, dass Portable Shop durchaus wieder auf die Beine kommen kann. «Dafür bedarf es allerdings einschneidender Massnahmen», so Scheiwiller.
Konkret heisst das, dass 15 der 60 Filialen geschlossen, das Sortiment und die Lagerbestände halbiert werden. Die Digital Home Filialen sollen aufgehoben und mit Portable Shop zusammengelegt werden. 100 Stellen werden gestrichen. Die einzelnen Filialen seien bereits informiert, so Scheiwiller weiter. Wen der blaue Brief konkret trifft, sei aber noch nicht ganz klar. Jedenfalls sollen alle Betroffenen bis Ende April Bescheid erhalten.
Die Entlassungen, die sich laut Scheiwiller durch alle Bereiche und Hierarchien ziehen werden, sollen nur junge Leute, die zudem noch nicht lange bei Portable Shop angestellt sind, treffen. Da diese mit Sicherheit keine grösseren Probleme haben würden, einen neuen Job zu finden, sehe man auch von irgendwelchen Sozialmassnahmen ab.
Zudem hätte Portable Shop sowieso grosszügige Kündigungskonditionen, wie beispielsweise Kündigungsfristen zwischen zwei und vier Monaten, meinte Scheiwiller abschliessend. Für eine nennenswerte Besserung bei Portable Shop gäbe es noch keinen Grund, schreibt die NZZ: Das Betriebsergebnis soll dieses Jahr vielleicht 10 Mio. Franken erreichen, der zu erwartende Gesamtverlust wird wieder auf bis zu 40 Mio. Franken geschätzt. Jelmoli hingegen spricht von einem Turnaround von Portable Shop innert Jahresfrist, und auch Scheiwiller ist zuversichtlich.
Scheiwiller, der letzten August die Nachfolge von Portable-Shop-Gründern Guy Thouin und Thomas Stiefel übernommen hatte, ist ein IT-Retail-Experte. Von 1993–2000 leitete er Vobis Schweiz, die im November letzten Jahres Konkurs beantragen musste. (sk)