Der VAR, die Zahnärzte und Maxdata

Ein Reseller ist mit dem Service von Maxdata unzufrieden. Maxdata wehrt sich.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/19

     

Matthias Stadler von Martin Engineering hat einen exklusiven Kundenkreis: Zahnärzte. Und er hat seit 27. August definitiv einen neuen PC-Lieferanten – er wird von Maxdata mangels Umsatz nicht mehr als Händler beliefert und bestellt die PCs nun bei Rotronic.
Stadler war mit dem Service von Maxdata nicht zufrieden. Er wollte die Garantiearbeiten für seine anspruchsvolle Kundschaft selbst vor Ort erledigen, was ihm Maxdata nicht entschädigen wollte. Auch ein vorfinanziertes Ersatzteillager gibt es bei Maxdata erst ab einem Minimalumsatz von 100’000 Franken, den Martin Engineering nicht erreichte.
So weit so gut. Maxdata hat einen wenig profitablen Reseller weniger und Stadler ist bei Rotronic ganz zufrieden – auch wegen der geografischen Nähe.
So richtig sauer wurde Stadler dann aber, als er einen Garantiefall bei einem Kunden mit Maxdata-PC hatte. Erst nach 2-wöchigem «Gstürm» seien ihm zwei Netzteile als Ersatz geliefert worden, und als er eine Harddisk zum Voraus austauschen wollte, habe man ihm bei Maxdata gesagt, der Kunde solle den PC oder die HD einschicken. Darauf seien aber vertrauliche Patientendaten, sagt Stadler, die HD einzuschicken stehe deshalb ausser Frage. Er kaufe nun irgendeine HD und baue diese dem Kunden ein, so der empörte Reseller.

Maxdata wehrt sich

Carlo Widmer von Maxdata verweist auf die normalen, bekannten Garantiebedingungen. Selbstverständlich sei die Garantie auch nach dem Aufheben des Reseller-Status von Martin Engineering weitergelaufen. Widmer: «Maxdata gewährt auch nicht mehr aktiven Händlern den vollen Garantieanspruch.» Ausserdem habe Maxdata die kaputten Netzteile ausgetauscht. Im Fall der Harddisk hätte Stadler im Notfall auch Vorabaustausch durch einen aktiven Maxdata-Insider-Händler erhalten können, so Widmer.

Spezialisten zum Spezialisten

Martin Engineering lebt nicht vom Hardware-Handel – Kernbusiness ist die eigene Zahnärzte-Software. Installation, Wartung und Beschaffung von Hardware gehört zum Service. Da scheint es logisch, bei einem kleineren und deshalb flexibleren Assemblierer zu beschaffen. Bei Rotronic erhält der Zahnärztespezialist 3% mehr Marge und hat Zugriff auf das Ersatzteillager, weil er die Garantiedienstleistungen selbst erbringt.
Einmal mehr zeigt sich, dass kleinere, spezialisierte und serviceorientierte Assemblierer eine Existenzberechtigung haben. Vor allem dann, wenn es um sehr anspruchsvolle Kundschaft (Arztgeheimnis) und kleine Serien geht, wie es der Zahnärzte-Markt nun mal voraussetzt. (hc)


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