E-Leistungsabrechung im Gesundheitswesen

Bald ist es soweit: «Mediport», die Plattform zur elektronischen Leistungsabrechung im Gesundheitswesen, wird Mitte des Jahres live gehen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/04

     

Medidata, der Luzerner Anbieter von Lösungen für den elektronischen Datenaustausch im Gesundheitswesen setzt ab 1. Juli 2003 seine Plattform «Mediport» in Betrieb. Spätestens mit der Einführung der neuen Tarifbestimmungen «Tarmed» müssen Leistungserbringer im Gesundheitswesen innerhalb von zwei Jahren alle Rechnungen elektronisch abrechnen.
Mit Mediport sollen Ärzte, Spitäler, Labore, Apotheken usw. mit den Versicherern, später auch mit den Patienten, kommunizieren können. Mediport ist auf den Internet-Standard XML ausgerichtet, die Rechnungen werden aus der gewohnten Branchenapplikation des jeweiligen Anwenders (wenn diese Mediport-fähig ist) elektronisch verschickt.
Über Mediport können sowohl so genannte Tiers-payant-Rechnungen (der Versicherer ist der Schuldner) als auch Tiers-garant-Rechnungen (der Patient ist der Schuldner) transportiert werden. Für die Patienten werden diese Rechnungen dann im Medidata-Druckcenter ausgedruckt und auf dem Postweg zugestellt. Dasselbe passiert mit Rechnungen für Versicherer, die nicht an Mediport angeschlossen sind.

Sicherheit und Datenschutz

Da über Mediport vertrauliche Personendaten transportiert werden, wurde ein umfassendes Datenschutzkonzept entwickelt, das im wesentlichen aus folgenden Komponenten besteht:
Authentifikation von Sender und Empfänger
Verschlüsselte Kommunikation mit wechselnden Schlüsseln
Einsatz von X.509 Zertifikaten mit persönlicher Passwortliste
Gültigkeitsdauer der Zertifikate auf einen Monat beschränkt
Verschlüsseltes Speichern der Dokumente beim Transport
Datensicherung
Schutz der Anlagen gegen äussere Einflüsse (Klima, Stromversorgung, Zutrittsregelung, etc.)
Dokumente werden also wie beim Online-Banking mit SSL-Technologie verschlüsselt. Nur in Mediport eingetragene Teilnehmer können am Datenaustausch teilnehmen, die Identifizierung der Mitglieder erfolgt über elektronische Zertifikate. Die Verbindung wird immer erst bei gegenseitiger Authentifizierung aufgebaut.
Der Schlüsselaustausch erfolgt nach dem Public/Private-Key-Verfahren und mit einer Schlüsselbreite von 1024Bit. Die Nutzdaten werden mit ständig wechselnden Schlüsseln mit einer Breite von 128Bit verschlüsselt.

Installation

Die Installation von Mediport soll durch den jeweiligen Lieferanten der Branchenapplikation durchgeführt werden. Die einmalige Anmeldegebühr für Arzt oder Apotheker (andere Leistungserbringer auf Anfrage) beträgt 200 Franken. Die Kosten für den Versand einer Tiers-payant-Rechnung an die Versicherung liegen bei 50 Rappen pro Rechnung, die für eine Tiers-garant-Rechnung ebenfalls bei 50 Rappen plus 70 Rappen für die Frankatur. Versicherer wie Helsana, CSS, Winterthur oder Suva werden mit der Tarmed-Einführung Mediport in Betrieb nehmen.

E-Rechnung im Kommen

2002 wurden 4,2 Mio. von 45 Mio. Rechnungen im schweizerischen Gesundheitswesen elektronisch von Leistungserbringern an die Versicherer übermittelt. Das sind 45% mehr als 2001. Medidata geht davon aus, dass das Abrechnungsmodul Mediport bereits 2003 bzw. 2004 von einem Grossteil der Ärzte eingesetzt werden wird. (sk)

J2EE-Architektur – Windows-Client

Mediport, basierend auf Suns Java 2 Enterprise Edition (J2EE), liegt eine n-tier-Architektur zugrunde. Als Client auf dem PC dient eine Windows-Anwendung. Der Einsatz eines schlanken Web-Clients war nicht möglich, da die Microsoft-Verknüpfungstechnik des Component Object Model (COM) unterstützt werden musste, um die Arztpraxis-Anwendungen zu integrieren.
Schnittstellen für Nicht-COM-basierte Client-Anwendungen sind vorhanden. Unabhängig von den Praxislösungen können die Leistungserbringer die Lösung auch über eine grafische Anwenderschnittstelle benutzen. Kostenträger können Mediport direkt über ihre Versicherungsapplikationen integrieren oder ebenfalls die grafische Oberfläche verwenden.


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