Storage-Investitionen: Warum, wofür, wieviel?

Die Sicherstellung der Business Continuity scheint für IT-Leiter grosser europäischer Firmen wichtiger als die Reduktion der Betriebskosten. Schweizer achten sogar noch stärker darauf als der europäische Durchschnitt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/05

     

Der «European Storage Index» ist eine von Hitachi Data Systems in Auftrag gegebene Studie über die Storage-Pläne von europäischen IT-Leitern (CIOs). Obwohl sie von einem Mitkonkurrenten finanziert wurde, dürften die Ergebnisse der Studie alle Player im Storage-Markt interessieren – und erfreulicherweise finden sich darin für einmal auch gesonderte Schweizer Zahlen.
Für den Storage-Index wurden die IT-Leiter von Firmen mit mindestens 75 Millionen Euro Jahresumsatz befragt. Im Folgenden wollen wir uns hier auf die Schweizer Resultate konzentrieren.

Continuity vor Betriebskosten

Was veranlasst IT-Leiter zu Storage-Investitionen? Lange Zeit war die Reduktion der Management-Komplexität und damit die Reduktion der totalen Betriebskosten das Hauptargument der Storage-Hersteller für die neuen Netzwerkstorage-Technologien. Business Continuity ist eigentlich erst seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den Vordergrund der Marketingaktivitäten gedrungen.
In der vorliegenden Studie nannten aber 90% der Schweizer IT-Verantwortlichen die Sicherstellung der Business Continuity als «wichtig» oder «sehr wichtig» für ihre Storage-Strategie. Gleich dahinter folgte der in eine ähnliche Richtung weisende Gesichtspunkt «Verbesserung der Datenverfügbarkeit». Nur zwei Drittel bewerteten die Reduktion der Betriebskosten ebenso hoch.
Daraus lässt sich schliessen, dass die Befragten den potentiellen Schaden, den verlorene oder zeitweilig nicht zur Verfügung stehende Daten verursachen, als höher erachten als die nötigen Investitionen, um die Daten zu schützen.

Die Angstmacher

In diesem Zusammenhang ist es natürlich auch spannend zu wissen, welche Storage-Probleme den IT-Leitern am meisten Sorgen bereiten. Für die Studie wurde gefragt, welches Problem die IT-Leiter am ehesten eine Nacht lang wachhalten könnte. Security-Probleme, von 30% genannt, scheinen die grössten «Wachhalter», knapp vor Downtime (27%). Dahinter folgen Einschränkungen durch die geschrumpften Budgets (20%), der Mangel an qualifiziertem Personal (13%) und Interoperabilitätsprobleme.

Mehr Budgetprozente für Storage

Fast drei Viertel der IT-Verantwortlichen rechnen damit, dass sie in den nächsten 12 Monaten mehr Storage-Kapazität zur Verfügung stellen müssen. Die Frage, wieviel mehr es sein könnte, wird dagegen recht unterschiedlich beantwortet. Die meisten, nämlich 56%, tippen auf eine Zunahme der Storage-Kapazität um 16 bis 30%, die Antworten reichen allerdings bis zu mehr als 75% Zunahme.
Storage-Kapazität wird aber gleichzeitig immer billiger, und Neuinvestitionen reduzieren normalerweise die Managementkosten. Trotzdem erwarten 40% der Befragten, dass sie in den nächsten 12 Monaten einen höheren Teil ihres IT-Budgets als bisher für Storage ausgeben werden.

Storage-Management als Priorität

Etwas schwierig ist es allerdings, aus der Studie herauszulesen, wofür der Storage-Batzen in nächster Zeit denn nun genau investiert werden wird. Nach den «Top-Prioritäten» für ihre zukünftigen Storage-Investitionen befragt, nannte rund ein Drittel der Schweizer IT-Leiter Storage-Management.
Damit liegen sie deutlich unter dem Schnitt in Gesamteuropa, wo 46% diesen Punkt anführten. Wesentlich öfter als im Rest von Europa wurden in der Schweiz dafür NAS (Network Attached Storage) und IP-SAN genannt, nämlich von je 23%. (IP-SAN ist die relativ neue Möglichkeit, einzelne Storage Area Networks, in denen das Fibre Channel-Protokoll verwendet wird, über IP zu verbinden oder auch innerhalb von SANs für bestimmte Aufgaben NAS zu verwenden.) Dahinter folgen Enterprise Storage Networks (13%), womit hauptsächlich SANs gemeint sein dürften, sowie Virtualisierung (10%).
Danach gefragt, welche der genannten Technologien in den nächsten 12 Monaten tatsächlich implementiert werden sollen, gaben aber insgesamt nur 34% der Schweizer überhaupt eine Antwort. Dass dabei IP-SAN am meisten genannt wird (von 10%), könnte deshalb auch Zufall sein. Was aber machen die restlichen zwei Drittel, die nichts gesagt haben? Wahrscheinlich ist, dass es einige noch nicht wissen und die anderen nichts Neues implementieren wollen, sondern einfach mehr von dem kaufen, was sie jetzt schon haben. (hjm)


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