Telematik-Tage, E-Health-Tage!
Also bemühte ich mich auch heuer ins Berner Outback, sprich an den Kongress für Telko und Informatik im leicht verloren wirkenden, provinziell angehauchten Ausstellungsgelände der
BEA Expo.
Ich liess mir zeigen, auf welcher Entwicklungsstufe die Schweizer E-Health(care)-Gemeinschaft mittlerweile steht. Ich kann Ihnen sagen wo: dort, wo sie in etwa auch im letzten Jahr stand, und das, meine lieben Leser, ist nicht sehr weit vorn!
So waren denn auch wieder Sinnsprüche zu vernehmen wie «Alle sind auf einer Baustelle und basteln in ihrem überschaubaren Bereich, eine Vernetzung haben wir noch nicht.» Und die meisten basteln noch nicht einmal, würde ich mal ganz keck behaupten. Einfach ist das ja auch nicht mit der modernen IT-Technik.
Und wie in allen Lebensbereichen gibt es halt auch im Gesundheitswesen die Technophilen und die Technophoben. Es soll gar Ärzte geben, die noch gar nicht vernetzt sind, die halt so gar nichts mit dem ganzen neumodischen Zeugs anfangen können. Wie auch, wenn sie «ihre Hausbesuche noch mit der Pferdekutsche machen», wie ein Redner charmant bemerkte.
Aber keine Sorge, auch der Bund ruht sich auf den Lorbeeren, die er gerne hätte, aus und tut erst mal nicht viel, eigentlich gar nichts. Wieso sollten die Herren Ärzte auch ihr sauer verdientes Geld in Projekte stecken, die erst dann verwirklicht werden, wenn sie ihre mickrige Doktoren-Pension kassieren?!
Und auch so mancher Redner an der Tagung bemerkte selbstkritisch: «Es ist unethisch, was wir an Daten gesammelt haben und nicht auswerten.» Und: «Unsere Anwendungen sind wie schwarze Löcher: Sie verschlingen Daten und geben nichts zurück.» Auch ich war nahe dran, in einen dieser dunklen Abgründe für immer wegzukippen. Gekippt ist dann etwas anderes, nämlich der Stand der
Swisscom IT Services. Nun, so eine Pappwand ist halt keine Betonmauer. Die steht noch fest in den Köpfen des einen oder anderen Tagungsteilnehmers.
Nun, der Herr hat die Welt auch nicht an einem Tag erschaffen, und bei der E-Health sind wir doch immerhin schon am Tag zwei. Oder wie es der Moderator ausdrückte: «Die Hand ist noch nicht am Arm angewachsen.» Ich sage nur: Hoffentlich gibt’s da keine Abstossreaktion.
Susann Klossek