Hierzulande ziemlich glücklos hat Cable & Wireless sich nun fast ganz aus dem Schweizer Geschäft zurückgezogen. Anfang April wurde bekanntgegeben, dass das Business mit den nationalen Kunden an Smart Telecom verkauft worden sei. Nach nur drei Jahren endet damit das Schweizer Abenteuer des britischen Carriers.
Im Januar 2000 sorgte Cable & Wireless mit der Mitteilung für Aufsehen, dass für eine halbe Milliarde Dollar acht führende europäische Unternehmen gekauft worden waren.
Cable & Wireless ist nicht irgendeine schnell gewachsene Firma, die zu den Hype-Zeiten plötzlich zu viel Geld kam: Cable & Wireless blickt auf eine 130jährige Firmengeschichte zurück und war die Monopol-Telefongesellschaft im Gebiet des britischen Commonwealth.
Wer hoch hinaus will...
In der Schweiz übernahm Cable & Wireless im besagten Januar 2000 die beiden Provider Agri.ch (heute
Green.ch) sowie Petrel Communications. In der ersten Phase wurden die Firmen an der langen Leine gelassen, und sie konnten weitgehend unabhängig weiterarbeiten. Mit dem Versuch der Integration traten dann auch die ersten Probleme auf. Es zeigte sich, dass die Zielmärkte – Agri.ch und Petrel waren auf KMU fokussiert, Cable & Wireless hingegen auf Grossunternehmen - nicht vereinbar waren.
Diese Unverträglichkeit gipfelte in einem Management-Buy Out: Ende Mai 2001 kaufte der damalige Strategie-Direktor von Cable & Wireless und frühere Agri.ch-CEO, Guido Honegger, seine ehemalige Firma zurück und liess sie unter dem Namen Green.ch auferstehen. Dabei nahm Honegger gleich auch noch die Hinterlassenschaften von Petrel mit.
... kann tief fallen
Erneut in die Negativschlagzeilen geriet Cable & Wireless spätestens Ende letzten Jahres. C & W gab bekannt, 65% der Angestellten in Europa abzubauen. Diese Schrumpfkur versuchte man mit dem Hinweis zu beschönigen, dass ein Teil der geschassten Mitarbeitenden in jenen Firmen einen neuen Job finden werden, die mittels Buy-Out wieder auf eigene Füsse gestellt wurden.
Am 1. April wurde dann bekanntgegeben, dass C & W das Schweizer Geschäft an Smart Telecom verkauft. Damit bleibt abgesehen von den Netzwerkknoten in Genf und Zürich nicht mehr viel übrig. Brancheninsider spötteln sogar, dass Cable & Wireless nur noch ein Repräsentativbüro unterhalte, um den Schweizer Multis Kundennähe vorzugaukeln. Smart Telecom spricht hingegen von einem Erfolg: «Dadurch können wir unsere Geschäftstätigkeit bis in den Grossraum Zürich ausdehnen», frohlockten Philippe Roditi, CEO der Smart-Telecom-Mutterfirma VTX und Francis Cobbi, CEO von Smart Telecom. (map)