Neue Consumer-Messe in der Pipeline?

Der Fachhändlerverbund Tetora könnte der Vorreiter für eine neue Schweizer UE-Publikumsmesse sein, wird orakelt. Tetora zweifelt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/11

     

Die «Golden Days», die Fachmesse für Hersteller von Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (UE)-Produkten, die am 11., 14. und 15. September in Zürich stattfindet, wird heuer an zwei Tagen (12. und 13.9.) durch die «Tetora Trend- und Einkaufsmesse» ergänzt.
Tetora ist mit rund 25 Prozent Marktanteil der grösste Fachhändler- Einkaufsgemeinschaftsbund in der Schweiz. Auf rund 4000 Quadratmetern werden an der Einkaufsmesse Produkte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Weisse Ware/Haushalt Elektro, Telekommunikation, PC/Multimedia und Dienstleistungen präsentiert. Die Einkaufsmesse wird allerdings nur für Mitglieder der Tetora AG (Expert, EP) zugänglich sein.

Geringe Chance für Publikumsmesse

Im Vorfeld kursierten Spekulationen, dass die Fachhändlerorganisation durch ihre Einkaufsmesse den Anstoss dazu geben könnte, wieder eine Publikumsmesse für Consumer-Elektronik, wie es einst die 1994 zu Grabe getragene «Fera» war, zum Leben zu erwecken. Hersteller und Fachhändler, so könnte man meinen, sind gleichermassen daran interessiert.
«Eine echte Publikumsmesse mit allen Lieferanten an einem Standort würden wir sehr begrüssen», sagt Norbert Lüthi von der Fachhändlervereinigung Interfunk (Red Zac) gegenüber IT Reseller.
Tetora-Direktor Walter Züst (Bild) hingegen ist skeptisch und nimmt den Hoffenden den Wind aus den Segeln: «Eine Publikumsmesse in unserer Branche wird es nicht mehr geben. Der finanzielle Aufwand ist einfach zu gross, das Interesse für solche Messen rückläufig.» Tetora stellt sich eher eine Fachhändlermesse sämtlicher Lieferanten vor, die die momentane Spaltung zwischen den «Golden Days» und den Händlerevents, wie es die Tetora Trend- und Einkaufsmesse ist, aufhebt.

CE-Branche im IFA-Fieber

Um eine neue Publikumsmesse zu lancieren, bedürfte es der Unterstützung der schweizerischen «CE-Branchenplattform», in der Hersteller und Fachhandel vereinigt sind. Die setzt aber vorerst voll auf die Internationale Funkausstellung (IFA) Berlin, die vom 29. August bis 3. September 2003 stattfinden wird. Die Messe Berlin rechnet mit mehr als 900 Ausstellern aus 40 Ländern und einem mit 180’000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ausgebuchten Messegelände.
Sie wurde neu in die sechs Themenbereiche Television & Entertainment, Satellite, Networks & Cable, Digital Imaging & Digital Music, Personal Computing & Games, Personal Communication, Sound & Carmedia gegliedert. Zudem wurden für Schwerpunktthemen wie HiFi/High-End, Telekommunikation, Personal Computing, Home Cinema und Digitale Fotografie spezielle Zentren mit Aktionsflächen eingerichtet.
Die Wiederauferstehung einer Schweizer Publikumsmesse in der Art einer «Fera» dürfte also auf sich warten lassen oder womöglich ein für alle mal ad acta gelegt werden. (sk)

Tetora

Tetora gehört zur Expert Holding, Expert Schweiz seinerseits ist Mitglied von Expert International. Zudem hat sich Expert Schweiz vor zwei Jahren mit Electronic Partner (EP) Schweiz zusammengetan, um von den Angeboten des gesamteuropäischen EP-Verbundes profitieren zu können. Tetora Dietlikon ist die Zentrale der EP-Expert Gruppe Schweiz und hat derzeit schweizweit rund 600 Mitglieder mit nahezu 700 Verkaufsstellen, die einen Detailhandelsumsatz von 400 Mio. Franken erwirtschaften.
Die Consumer Elektronik-Branche zählt in der Schweiz 2300 Betriebe mit 11’200 Beschäftigten, davon 370 Betriebe im Grosshandel mit 3500 Angestellten und 1940 Betriebe im Detailhandel mit 7700 Mitarbeitenden. Sie erzielten 2002 einen Umsatz von 1,6 Mrd. Franken.


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