Was bereits Mitte Mai erstmals bekannt geworden war, machte Psinet nun offiziell: Das Call Center in La Chaux-de-Fonds wird geschlossen. Der gesamte First-Level-Support soll ausgelagert und künftig von der Firma Direct Dialogue erledigt werden.
Diese Massnahme hat zur Folge, dass 29 Mitarbeitende von La Chaux-de-Fonds abgezogen und nach Genf verschoben werden.
Der Standort La Chaux-de-Fonds wird damit komplett aufgegeben: «Wir waren in La Chaux-de-Fonds in einem grossen Gebäude untergebracht, das nur zu 25% ausgelastet war», erläutert Nicholas Jeffery, Vice President Marketing Europe, im Gespräch mit IT Reseller einen Grund für die Schliessung. Ein weiterer Grund war, dass es Psinet-CEO Richard Williams als hinderlich für seine Expansionspläne empfindet, den First-Level-Support selbst abzuwickeln.
Second-Level-Support in Genf
Während der First-Level-Support in fremde Hände gegeben wird, soll der Second-Level-Support in Genf zusammengezogen werden. Nach der jüngsten Umstrukturierung werden in der Schweiz für Psinet noch 80 Mitarbeitende tätig sein, 60 in Genf und 20 in Zürich. Zu den besten New Economy-Zeiten waren es einmal um 200, im letzten Juni noch etwa 100.
Mehr Managed Services
Jedes der sechs Länder, in denen Psinet eine Vertretung unterhält, ist für Gewinn oder Verlust selbst verantwortlich. Gemäss Jeffery zählt Psinet gegenwärtig in ganz Europa 10’000 Kunden und erwirtschaftet 60% des Umsatzes mit Internet-Access-Angeboten und 40% mit Managed Services in den Bereichen Hosting, Security und Storage. Dieses Verhältnis soll künftig gedreht werden.
«Das Schweizer Data Center ist das beste, das wir haben», schmeichelt Jeffery. In der Schweiz sei es auch bereits so, dass 60% des Umsatzes mit Managed Services und lediglich 40% mit Access erwirtschaftet würden. Hierzulande wird indes lediglich 10% des Firmenumsatzes eingestrichen. Der grösste Anteil von 60% wird in Grossbritannien erwirtschaftet. Darauf folgen die Benelux-Länder sowie Deutschland mit je 12%. Die verbleibenden 6% verteilen sich auf die übrigen Psinet-Standorte in Frankreich, Österreich und Spanien.
Bis Ende Jahr zwei Übernahmen
Das Business, das über Reseller abgewickelt wird, beziffert Jeffery mit 25%. In Zukunft sollen aber 40% über Wiederverkaufspartner getätigt werden.
Organisches Wachstum sei derzeit kaum möglich, äussert sich Jeffery zum momentanen Geschäftsgang. «Bis Ende Jahr werden wir aber zwei Akquisitionen machen», erläutert er die Expansionspläne. Eine davon soll offenbar in der Schweiz erfolgen.
In Deutschland hatte Psinet
Cybernet übernommen, an der Schweizer Niederlassung bekundete Psinet offenbar ebenfalls Interesse - später kam jedoch der Upstream-Provider Viatel zum Zug.
Deshalb ist Psinet nach wie vor auf Brautschau und will sich ein Unternehmen einverleiben, dass nicht zu sehr mit Voice, dafür um so mehr mit KMU-Kunden zu tun hat: «In Zurich would be nice», schwärmt der Brite Nicholas Jeffery. (map)