Was Schweizer Aussteller an die Cebit treibt

«Orbit? Nein danke» war der Tenor unserer Umfrage unter Schweizer Cebit-Ausstellern – zumindest dann, wenn sie über den helvetischen Markt hinauszielen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/05

     

Immerhin gut 70 Schweizer Firmen finden sich unter den Cebit-Ausstellern. Grund genug für IT Reseller, nachzufragen, was Schweizer an die Cebit zieht und warum sie nicht lokale Messen wie Orbit und Internet Expo vorziehen.
Die Gründe, das helvetische Fähnchen in Hannover zu hissen, reichten von einem augenzwinkernden «Big Business» über «einfach mal dabeisein» hin zu einem selbstbewussten «der Konkurrenz zeigen, dass sie künftig mit uns rechnen muss».
Markus Stuerzinger, Export Sales Manager bei Rotronic, erläutert, warum die Cebit ein «Muss» ist: «Wir sind in 35 Ländern präsent. In vielen Ländern sterben die lokalen Messen wegen mangelnder Beteiligung der Majors. Die Cebit ist die einzige Möglichkeit, Produkte physisch zu präsentieren und dabei viele Länder zu erreichen.»

Weg von der Orbit hin zur Cebit

Bezeichnenderweise sagen zwar sechs von zehn Befragten, sie sähen keinen Trend weg von der Orbit, hin zur Cebit, aber im vergangenen Jahr stellten nur zwei von ihnen in Basel aus, obwohl einige früher dort präsent waren.
Für 2004 weiss erst eine einzige Firma sicher, dass sie ihren Messestand dort aufbauen will, zwei überlegen noch und die restlichen sieben schicken ihren Messestand erst gar nicht auf die Reise nach Basel. Kommentar eines Fernbleibenden: «Lieber ein guter und lohnenswerter Auftritt als zwei, die nur Kosten verursachen», so Georg Treibenreif, CEO von Ascaion.
Vor die Wahl gestellt, ob Orbit oder Cebit «würden wir die Cebit als Leitmesse» empfinden. «Wenn es also wegen der Kosten notwendig wäre, würden wir wohl eher auf eine Orbit-Teilnahme verzichten», glaubt allerdings Iris Weber, Geschäftsleitungsmitglied der Bison Group. Allerdings hat sie auch lobende Worte für die Orbit übrig: «Die Themenparks kommen den Bedürfnissen der Aussteller sehr entgegen.»
Andere Aussteller, wie etwa BTA Digital Works, bleiben der Orbit allerdings fern. «Die Messeleitung hat wenig Rücksicht auf unsere Bedürfnisse genommen. Wir mussten jährlich praktisch einen neuen Standort akzeptieren», so Verkaufsleiter Markus Baumgartner.
Dagegen findet er die Leistungen der Cebit-Messeleitung «grundsätzlich in Ordnung. Aber die Preise sind hoch, wenn man bedenkt, dass die Besucherströme doch erklecklich zurückgegangen sind.»

Braucht es zwei Schweizer Messen?

Als Konkurrenten werden Cebit und Orbit ohnehin nicht gesehen. Zwar zögen internationale Firmen die Cebit vor, aber für Schweizer KMU liege sie zu weit weg, die informierten sich nach wie vor lieber in Basel, so der allgemeine Tenor. Wird die Orbit also künftig zur Lokalmesse mutieren? Das wäre ein bitterer Abstieg nach Jahren unter dem weltweite Bedeutung signalisierenden Beinamen «Comdex».
Hugo Straumann, CTO der Mobile-sec AG meint sogar: «Konkurrenz sind nicht etwa die Schweizer Messen zur Cebit, sondern die iEX und Orbit untereinander. Die Cebit ist gut platziert für die EU und weltweit, während es in der Schweiz lediglich eine einzige lokale Messe bräuchte.» Ins selbe Horn stösst auch Markus Baumgartner: «Eine Messe dieser Art genügt für die Schweiz!» (ava)


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