Swisscom beflügelt mobilen Datenaustausch

Als Übergangslösung zwischen GPRS und UMTS rüstet die Swisscom ihr Mobilnetz mit EDGE auf.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/06

   

Die Swisscom hat letzte Woche eine einst vor ihrer Geburt totgesagte Technologie zum Leben erweckt: EDGE – das Kürzel steht für Enhanced Data rates for Global Evolution, ein Verfahren für die Datenübertragung in den GSM-Mobilfunknetzen. Die Technologie galt lange Zeit als letzter Schritt auf dem Weg von GSM über HSCSD und GPRS bis hin zu UMTS.
Als in der Schweiz die UMTS-Lizenzen zur Versteigerung kamen, konnten sich alle drei Schweizer Mobilfunkbetreiber eine solche Konzession ergattern. Aus der damaligen Sicht machte es deshalb keinen Sinn, auch noch in die Übergangstechnologie EDGE zu investieren.
Sunrise (zu jener Zeit noch unter Diax firmierend) erteilte der Technologie damals auf Anfrage unserer Schwesterzeitschrift «InfoWeek» eine klare Absage. Weniger eindeutig gab Orange Auskunft: «Wir werden vermutlich auf EDGE verzichten.» Die Swisscom erklärte, dass zwar noch nichts beschlossen sei, die Antwort aber eher gegen Nein tendiere.
Nichtsdestotrotz wird die Swisscom EDGE nun trotzdem einführen. Noch in diesem Frühjahr sollen erste Antennenstandorte mit der Technologie erschlossen werden, die Datendurchsätze zwischen 150 und 200 kbps bietet, also etwa die zwei bis dreifache ISDN-Leistung.
Bis Anfang 2005 soll die beschleunigte Luftschnittstelle schliesslich im ganzen Swisscom-Mobilnetz zur Verfügung stehen. Rund 500 Mio. Franken will das Telekomunternehmen dazu in den Ausbau seines Mobilnetzes investieren. Das Geld ist gemäss den neuesten Geschäftszahlen für das letzte Jahr jedenfalls vorhanden (siehe Kasten).
Erklärt werden die Ausbaupläne damit, dass aufgrund der Antennenproblematik das UMTS-Netz nicht schneller ausgebaut werden könne und dieser Zwischenschritt sich deshalb vor allem für ländliche Gebiete aufdränge. Entsprechende Handys mit EDGE-Unterstützung sind bereits von verschiedenen Herstellern vorhanden. Noch nicht verfügbar sind hingegen PC-Cards für die Verwendung in Notebooks. Swisscom rechnet aber damit, dass sich diese Lücke bis Anfang 2005 schliessen wird. (map)

Geldsegen bei Swisscom

Die Swisscom hat im letzten Jahr den Reingewinn nahezu verdoppelt. Er ist von 824 Mio. auf 1,569 Mrd. Franken gestiegen. Der Umsatz im Bereich Fixnet nahm gegenüber dem Vorjahr um 5,5% auf 4,5 Mrd. Franken ab. Beim Wholesale-Verkehr schrumpfte er um 249 Mio. Franken. Der Umsatz bei den Anschlussgebühren stieg aufgrund der wachsenden Anzahl ADSL-Anschlüsse um 8,5% auf 1,7 Mrd. Franken.
Die Sparte Enterprise Solutions musste ebenfalls deutliche Rückgänge verzeichnen. Swisscom hat im letzten Jahr die Kosten reduziert. 1263 Stellen wurden abgebaut. Ende Dezember beschäftigte der Konzern noch 19’207 Mitarbeitende.


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