Dochdoch. Die diesjährige Topsoft war nett. Bescheiden (man könnte auch sagen: mittelländisch bieder), günstig, mehr an Inhalten denn an grossem Marketing-Getöse orientiert. Ein bisschen mehr Besucher und Marketing dürften es aber schon noch werden. Doch mit über 100 Ausstellern mausert sich die Aargauer Veranstaltung zur Leistungsschau des helvetischen ERP-Schaffens.
Helvetisch? Dass multinationale Firmen und ihre Partner nach unserer Schätzung mehr als die Hälfte der Mehrzweckhalle belegten, zeigt einen starken Trend auf: Aus der Absichtserklärung der Multis, im KMU-ERP-Geschäft Fuss zu fassen, ist bereits ein Stück Realität geworden.
Microsoft ist trotz vielen Unkenrufen mit Navision und Axapta ein starker Player geblieben, und
SAP hat zwar noch nicht wirklich viele Lizenzen von Business One verkauft (man spricht von zurzeit etwa 60), aber die Partnerlandschaft steht und ist optimistisch.
Erfreulich der Optimismus aller Aussteller an der Topsoft. Zwar sprach keiner von einer Besucherflut, und der Schreibende sah am Mittwochmorgen auch einsame Stände. Doch übereinstimmend wurde mir gesagt, die (potentiellen) Kunden seien abschlussfreudiger als letztes Jahr. Trend 2: Der Aufschwung ist zwar noch nicht da, aber es zeigt sich ein Silberstreifen am Konjunkturhorizont. Wenn die KMU bereit sind, in Prozesse und Systeme zu investieren, wird dies auch wieder Nachfrage auf der Infrastrukturseite generieren.
Trend Nr. 3 ist dagegen für einige Player nicht so lustig: Business-Software wird billiger – Preiskämpfe werden auch im Aufschwung anhalten. Das wiederum bedeutet sinkende Margen (das kennen wir doch von irgendwoher). Integratoren sind gezwungen, ihre Dienstleistungen besser auszuweisen und aktiv zu verkaufen.
Ausserdem sollten Software-Hersteller gut auf Player wie Salesforce.com achten, die mit innovativen Vertriebs- und Preismodellen aufwarten. Hoffen wir, dass aus dem Silberstreifen ein richtig schöner Konjunktur-Sommer wird.
Christoph Hugenschmidt
Chefredaktor